1. Begrüßung und Eröffnung durch den Leiter mit Gebet und einem Lied.
2. Meditative Einstimmung
Evangeliumstext: Lk 7, 11–17 (Die Erweckung des Jünglings von Naim). Mit dieser Begebenheit, die wir heute zum Ausgangspunkt unseres Beisammenseins nehmen, soll das Leid der Trauer vor Augen gestellt werden, das es mit der Hilfe Gottes zu bewältigen gilt:
3. Berichte der Teilnehmer über Aktivitäten und Ereignisse im zurückliegenden Zeitraum. Der Leiter gibt diese im Protokoll wieder.
4. Hauptteil: Die Nachfolge Christi in seiner Liebe zu den Leidenden: Jesus und die Kranken.
4.1 Der Herr heilt Kranke: Der eindeutige Befund aus den vier Evangelien lautet: Jesus hat – zum Erweis des in ihm angebrochenen Reiches Gottes und zur Bekräftigung seiner Verkündigung – Kranke geheilt.
Obwohl sie kein Tagebuch über Jesu öffentliche Tätigkeit sind, lassen die vier Evangelien eine reichhaltige, unschematische, menschlich umfassende und ansprechende Tätigkeit Jesu zur Linderung und Behebung menschlicher Not und menschlicher Krankheiten erkennen.
4.2.1 Noch zu seinen Lebzeiten sendet er die Apostel (und Jünger) aus, damit sie die frohe Botschaft verkünden und die Kranken heilen (Mt 0,5– 4).
4.2.2 Die Kirche soll ununterbrochen für die Kranken dasein. Die Zwölf, die zu Säulen der Kirche bestellt sind und den Kern der Kirche darstellen, erhalten die Vollmacht, „die unreinen Geister auszutreiben und alle Krankheiten und Leiden zu heilen“ (Mt 10,1).
4.2.3 Die Kirche des Anfangs nimmt diesen Auftrag ganz selbstverständlich wahr, wie das Verhalten der Apostel und Jünger in den Evangelien zeigt und wie die Apostelgeschichte berichtet. Nach Markus 16, 17 werden die an den Herrn Glaubenden in der Macht Gottes künftig Zeichen und Wunder an den Leidenden wirken. Sie werden in seinem Namen Dämonen austreiben, wenn sie Schlangen anfassen oder tödliches Gift trinken, wird es ihnen nicht schaden, und die Kranken, denen sie die Hände auflegen, werden gesund werden. Ein eigenes Sakrament des Heils für die Kranken übergibt der Herr seiner Kirche in ihrem Dienst an den Kranken und Leidenden (Jak 5, 12 ff.).
4.3 Jesus selbst stellt sich dem Leiden: Wenn auch von Jesus persönlich kein körperliches oder psychisches Gebrechen berichtet wird, so wissen wir doch, dass er nicht unberührt und gefühllos geblieben ist gegenüber der Not der Menschen und ihren Bedrängnissen. Er hat selbst die Gefährdungen, Nöte und Angriffe des Lebens an sich erfahren.
4.3.1 Schon als Kind muss er die Entbehrungen des einfachen Lebens einer Arbeiterfamilie der damaligen Zeit hinnehmen (Umstände bei seiner Geburt, die Flucht, die harte Arbeit, später die beschwerlichen Wege, das Leben eines Wanderpredigers ohne Rast und Heimat).
4.3.2 Jesus erlebt als Folge seiner Predigt- und Heilungstätigkeit die wachsende Feindschaft der Führer des Volkes, die zu offenem Hass und zur Absicht auswächst, ihn aus dem Weg zu räumen. Er weiß darum und kann sich bisweilen nicht mehr öffentlich zeigen. Er sieht seine Katastrophe heraufziehen, aber er weicht ihr nicht aus. Ablehnung und offener Hass bedeuten Leid und inneren Schmerz für ihn, der nur Gutes für die Menschen getan und gewollt hat.
4.3.3 Eine Quelle des Leids ist auch das Unverständnis der Massen, die Borniertheit des durchschnittlichen Volksglaubens bezüglich der Messias-Erwartungen seiner Zeit, die Ablehnung der Mitbürger von Nazaret, die ihn vertreiben, die Schwerfälligkeit seiner Getreuen, die lange in eine andere Richtung denken, die Feigheit eines Petrus, der ihn verleugnet, der Verrat eines Judas, der ihn seinen Feinden ausliefert.
4.3.4 Jesu seelisches und körperliches, sein existenzielles Leid erreicht seinen Höhepunkt am Ölberg, in den Folterkammern der Soldaten, vor dem Tribunal des Hohen Rates und schließlich am Kreuz. Seit frühester christlicher Zeit wird die Schilderung vom „leidenden Gottesknecht“ bei Jesaja 51, 1–9 auf Christus gedeutet.
4.4 Der Stellenwert des Leidens bei Christus: Zur uralten Frage der Menschen nach dem Sinn des Leidens und nach seinem Stellenwert im Leben der Menschen sowie im Heilsplan Gottes mit den Menschen hat Jesus keine theoretischen Abhandlungen hinterlassen. Aus seinem Verhalten im eigenen Leid und dem leidenden Menschen gegenüber und als Antworten auf Fragen hin lässt sich jedoch grundsätzlich Folgendes herausstellen:
4.4.1 Seine eigene Sendung, sein Leiden und seinen Tod nimmt Jesus im Gehorsam gegen den Willen des Vaters hin. Er ist „in diese Stunde (des Leidens) gegangen, die ihm der Vater vorausbestimmt hat.“ Aus Gehorsam und Liebe zum Vater wählt er das Kreuz. In allem, besonders aber im Leiden, will er den Willen des Vaters erfüllen (Lk 22,42 par. etc.).
4.4.2 Im Leiden und Tod sühnt er die Sünden der Menschen vor dem Vater. Er tritt stellvertretend für sie ein. Mit seinem Leiden und Sterben bittet er für die Menschen, dass Gott ihnen vergebe.
4.4.3 Für seine eigene Menschheit ist sein Leidensweg der Preis für das Eingehen-dürfen in die Herrlichkeit beim Vater (Lk 24,26: „Musste nicht Christus dies alles leiden ...“
4.4.4 Alle, die vereint mit Christus leiden, ergänzen in ihrem Leben das, was an dem Leiden Christi noch fehlt. Es kommt dem Leib Christi, der Kirche zugute. Deshalb kann sich der Christ wie Paulus in den Leiden freuen, die er für andere trägt. Er findet darin den tiefsten Sinn des Leids: Er kann es anderen zukommen lassen und aus der Einheit mit Christus für die Menschen fruchtbar machen (Kol 1,24).
4.4.5 Auf die Frage nach dem Ursprung (Grund) für Krankheit und Leid sagt Jesus: Leiden ist nicht Strafe für die Sünden der Vorfahren. Es hat aber einen tieferen, hintergründigen Zusammenhang mit Sünde und Sündhaftigkeit, die über den Einzelnen hinausweist und in der Begrenztheit der menschlichen Natur sowie in der Bosheit des Menschen begründet ist. Jesus ist gegen eine oberflächliche, gleichsam automatische Gleichsetzung: Krankheit = Wirkung (also Strafe) aus persönlicher oder fremder Schuld vor Gott.
4.4.6 Mit seiner Antwort: „Die Werke Gottes sollen offenbar werden“ (nämlich durch die Krankheit), verweist er auf die tieferen und umfassenderen Dimensionen, in die das Leid hineinreicht. Gottes Macht in Christus erweist sich gerade darin, dass Gott aus dem Leid, das die letzte Machtlosigkeit des Menschen offenbart, Sinnvolles, ja Leben entstehen lassen kann.
4.4.7 Seit Christus selber ein „Leidender aus Gehorsam und Liebe“ geworden ist, scheint in jedem Leidenden sein Angesicht auf. Er war (und ist) in den Hungernden hungrig, in den Kranken krank etc. (vgl. Mt 25,35–46).
Der Dienst der Liebe, der den Leidenden geleistet wird, ist ein Dienst an Jesus Christus selbst (vgl. Mt 25,35–46). Er umfasst (vor allem nach der zitierten Stelle) die so genannten geistlichen und leiblichen Werke der Barmherzigkeit.
6. Allfälliges
7. Gemütliches Beisammensein
© Kamillianer 2013 - [Stand: 11.10.2013] 4. Treffen Inhaltsverzeichnis zurück 6. Treffen