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An die Mitglieder der Kamillianischen Familien der Laien An die Geistlichen Assistenten der KFL An die Provinziale, Vize-Provinziale und Delegaten |
Liebe Freunde!
Erst vor Kurzem haben wir die Zeit des Advents begonnen, die uns auf das Weihnachtsfest vorbereitet. Gott nähert sich dem Menschen, und zwar so nahe, dass er „Fleisch geworden ist“ und „unter uns wohnt“.
Der liturgische Kalender, den die Kirche uns jedes Jahr vorgibt, wird leicht zur Gewohnheit und lässt uns die tiefe Bedeutung des Geheimnisses der Menschwerdung aus den Augen verlieren. Es bietet uns die Anregung zur Umkehr und zum Wandel unseres Lebens und lädt uns ein, unseren Blick auf den Herrn zu richten. Wir sind eingeladen, unser alltägliches Leben zu überdenken, um den Ereignissen und Fakten des Lebens den rechten Wert zu geben; Ereignisse, die eine Last sind auf unserem Weg zu Gott. „Die Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes ist nahe. Kehrt um, und glaubt an das Evangelium“ (Mk 1,15). Zur Besinnung darauf sind wir in dieser Zeit des Advents eingeladen. Das Reich Gottes ist nahe, es ist schon unter uns, es hat angefangen, aber es ist noch nicht vollendet. Der Mensch lebt im „Jetzt“ und im „Noch-nicht“. Jeder hat seine eigene Begabung und Verantwortung, entsprechend den empfangenen Gaben, mit denen er sich in den Dienst stellt, um das Reich Gottes immer mehr Wirklichkeit werden zu lassen.
Auf welche Weise? Entsprechend der eigenen Berufung: als Verheiratete, als Gottgeweihte, als Ehelose, als Priester.
Wie? Entsprechend den persönlichen Möglichkeiten, auf dem „Posten“, an dem „Ort“, wo jeder lebt. Im Rahmen der eigenen Familie, in der Gesellschaft und in der Kirche. Jeder Gläubige teilt sein Leben mit dem eigenen Volk, in der Umgebung, wo er aufgewachsen ist und lebt, in einer bestimmten Kultur, mit den Brüdern und Schwestern, mit denen er täglich lebt.
In unserer Lebensberufung haben wir eine Gabe Gottes empfangen, auf die wir täglich entsprechend unseren Möglichkeiten antworten, um „reife Mitglieder der KFL“ zu sein. Wir sind dem Herrn und allen dankbar, die uns das Charisma des hl. Kamillus vermittelt haben. Es ist auch heute gegenwärtig und lebendig in der ganzen Welt, um die leidenden Brüder und Schwestern zu heilen, zu trösten, ihnen zu helfen, sie zu begleiten und ihnen beizustehen.
Und das nicht nur in den körperlichen Leiden, sondern auch in den stillen Leiden der Einsamkeit, der Armut, der Ungerechtigkeit, der Ausgrenzung; Leiden, die auch heute viele Menschen in der ganzen Welt treffen.
Unsere Aufgabe als Mitglieder der KFL ist, Zeugnis für den Barmherzigen Herrn zu sein, der sich zu den Kranken, Schwachen und Verlassenen neigt, um ihnen aufzuhelfen, damit kein Mensch, in welcher Situation immer er sich befindet, seiner Würde der Gotteskindschaft beraubt wird. Wir sind berufen, „da zu sein“, um gemeinsam auf und mit Christus zu schauen mit Hoffnung und mit Zeugnis dafür, dass Gott den Menschen nie verlässt, vielmehr gegenwärtig ist mit liebender Fürsorge gerade in den mühevollsten Momenten unseres Lebens.
Wir haben auf den Ruf des Herrn geantwortet und haben die Gabe und die Verantwortung des Versprechens und der Verpflichtung in der KFL, im Orden des hl. Kamillus und in der Kirche angenommen.
Das Weihnachtsfest ist nahe: Gott kommt uns zu Hilfe in der Gestalt eines Kindes, in der Zerbrechlichkeit eines Kindes, als Mensch ohne Macht und missachtet von den Mächtigen der Welt. Jesus, das Kind von Bethlehem, verkündet uns das Reich Gottes, bringt uns die Nähe und die Gerechtigkeit Gottes, der „bei uns ist“!
Als Christen sind wir berufen, uns von vielen unnötigen Dingen zu befreien und zum Wesentlichen der Geschichte, das Gott mit der Menschheit vorhat, zurück zu kehren und mit Staunen zu betrachten: als „tiefes Schweigen alles umhüllte, stieg inmitten der Nacht dein Allmächtiges Wort vom Himmel“ (Weisheit 18,14-15). Das himmlische Licht erfülle und erleuchte unser Herz, damit wir das Göttliche Kind aufnehmen können, das zu uns kommt, damit wir andererseits fähig sind, Licht und Frieden zu bringen. Das Wort Gottes werde in uns Kraft zur Verkündigung, Mut zum Zeugnis, Befähigung zum Dienst.
Kenntnis und Verantwortung für Verkündigung und Dienst als persönliche und gemeinschaftliche Aufgabe.
In einem vorausgehenden Rundschreiben haben wir über den Artikel I. des Generalstatuts der KFL reflektiert. Es drängt mich, mit Euch den gemeinschaftlichen Aspekt zu überdenken, der charakteristisch ist für das Leben und Mitgliedschaft in der Kamillianischen Familie.
Jedes Mitglied der KFL verpflichtet sich mit dem Versprechen, das nach der Zeit der Ausbildung abgelegt wird, das persönlich zu leben, was das Statut vorschreibt und, verpflichtet sich gleichzeitig zur Fortbildung, um immer mehr in bewusster und reifer Treue die empfangene Berufung zu leben.
Wir haben uns verpflichtet für das Gute, zur Geschwisterlichkeit. In unserem Generalstatut Artikel 2.1 lesen wir: „Das Leben und die Tätigkeit der KFL gründen auf dem Beispiel Jesu, des Barmherzigen, auf der Lehre der Kirche, auf dem Charisma und der Spiritualität des Ordens der Kamillianer und seiner Mission.“ Dieser Artikel definiert, wer wir sind, und ist unser „Identitätsausweis“! Um so zu sein und so zu leben müssen wir wachsam sein, über uns selbst, über unser Sein, unsere Vorhaben, unseren Lebensstil in der Gruppe, unser Gebetsleben, über unseren Weg, unsere Aufgaben und unsere Geschwisterlichkeit.
Unsere Gemeinschaften sind noch jung, oft erst vor Kurzem gegründet, seit wenigen Jahren international strukturiert und von der Kirche anerkannt. Sie sind gewachsen und haben sich auf die ganze Welt ausgebreitet. Ein großes und schönes Zeichen für unsere Zeit. Aber wir sind noch in einer empfindlichen Zeit des Wachstums, in der wir stark werden müssen, die Wurzeln dieser Pflanze konsolidieren, um den Stürmen des Lebens widerstehen zu können.
In dieser Zeit des nahenden Weihnachtsfestes fühlen wir uns vereint mit allen Christen der ganzen Welt, um die Ankunft Gottes im Schweigen der Nacht zu feiern ... Er ist die Liebe, die zerbrechlichste, aber auch die mächtigste Kraft auf der Welt. So wünsche ich uns allen, dass wir in den Geist der Weihnacht, der Menschwerdung unseres Gottes, eindringen und das Beispiel Gottes annehmen: Nur die Liebe und die Anteilnahme verändert die Geschichte, nicht der Egoismus, die Gewalt oder die Angst.
FROHE WEIHNACHTEN
EINEM JEDEN VON EUCH - EUREN FAMILIEN
ALLEN KAMILLIANERN, DIE UNS AUF UNSEREM WEG BEGLEITEN!
Rosabianca Carpene
und alle Mitglieder
der Zentralkommission der KFL
© Kamillianer 2009 - [Stand: 13.12.2009] zurück