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Evaluierungsbericht
von Pater Efisio Locci »

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Ein Projekt mit Erfolg:
Pater Adolfo und die Straßenkinder in Fortaleza


Ein Evaluierungsbericht von Pater Efisio Locci

In den letzten Jahren hat unsere Entwicklungsorganisation „Salute e Svillupo" Projekte für die Hilfe und soziale Wiedereingliederung von jungen Frauen in Fortaleza, Quixada und Juazeiro im Nordosten Brasiliens entwickelt. Vor einiger Zeit haben wir mit einfachen Hilfsaktionen angefangen, die dann langsam immer komplexer wurden und mehrere Jahre dauerten. So haben wir die Arbeit von Pater Adolfo Serripiero und seiner Gruppe „Maria, Mutter des Lebens" begleitet. Ich denke, dass es interessant ist, ein jetzt abgeschlossenes zweijähriges Projekt vorzustellen, um unseren Spendern und Freunden unsere Tätigkeit zu schildern. Mit Rücksicht auf die Art der Aktivität und der beteiligten Personen müssen wir allerdings sehr allgemein bleiben und zurückhaltend im Blick auf den Datenschutz.

Projektbeschreibung

Das Projekt entstand aufgrund der Notwendigkeit, die Lebensbedingungen der besonders armen und benachteiligten weiblichen Bevölkerung zu verbessern. Für sozial und ökonomisch sehr gefährdete junge Frauen wurde die gesundheitliche Betreuung mit einer beruflichen Eingliederung kombiniert. Die Betreuung dieser jungen Frauen bestand darin, dass man sie aufnahm, ihnen Hilfe leistete und sie beruflich ausbildete. Das ist eine Strategie gegen ihre Armut und soziale Isolation. In Anbetracht dieser Zielgruppe (junge Frauen, Opfer von Missbrauch und Gewalt, Schwangere) sah das Projekt Hilfen für eine psychologische und physische Wiederherstellung dieser Menschen vor. Ihnen wurden auf ihre Person zugeschnittene Wege für eine Eingliederung in die Arbeitswelt angeboten. Im größten Teil der Fälle hat die Teilnahme an den Berufsausbildungskursen für diese jungen Frauen einen Weg dargestellt, sich von der Prostitution fern zu halten - in die sie sich geflüchtet hatten, um ein Einkommen zu haben. Die vom Projekt vorgesehenen Aktivitäten:

1. Aufnahme und Hilfe für minderjährige Mütter, junge Frauen in schwierigen sozialen Situationen und Missbrauchsopfern

Erfahrene lokale Sozialarbeiter haben direkt auf der Straße oder am Wohnort gearbeitet, um Frauen in schwierigen familiären Situationen, in Verlassenheit und sozialer Isolation sowie Opfer sexueller Ausnützung und von Drogen, aufzuspüren.

2. Technisch-gesundheitliche Kurse für das Ausbildungspersonal

Es wurden auch Ausbildungskurse auf gesundheitlichem Gebiet für das Personal von lokalen Projektpartnern veranstaltet. Dies ermöglichte die Verstärkung und Verbesserung der angebotenen Dienste.

3. Berufsbildende Kurse für junge Frauen

Die durch das Projekt begünstigten Frauen absolvierten berufsbildende Kurse auf Gebieten, die für eine Eingliederung in den Arbeitsmarkt wichtig sind. So wurden Nähkurse, handwerkliche Lehrgänge, Informatikschulungen, Tanz- und Musikkurse organisiert.

Der Nähkurs wurde von einer ausgebildeten Schneiderin geleitet und war in drei Blöcke eingeteilt: Zuschneiden, Nähen und Reparaturarbeiten. Aus Kostengründen wurde gebrauchte Kleidung verwendet, um so die Aufwendungen niedrig zu halten.

Der Informatikkurs ermöglichte es den Teilnehmerinnen, Kompetenzen und Fähigkeiten im Gebrauch des Computers zu erwerben. Der Unterricht war in Abschnitte unterteilt, die durch einen wachsenden Schwierigkeitsgrad charakterisiert waren. Die ersten Lektionen betrafen das rudimentäre Anfangswissen für die Arbeit am Computer, die Handhabung der Maus und der Tastatur, die Organisation von Dokumenten bis hin zum Surfen im Internet. In der Folgezeit wurde weiterführende Kenntnisse über Word, Excel, Access, Power Point und Outlook vermittelt.

Kurse für künstlerische Tätigkeiten (Tanz und Musik): Die angebotenen Lehrgänge für Tanz und Gitarre spielten eine fundamentale Rolle beim Aufbau eines neuen körperlichen und psychischen Gleichgewichts der jungen Frauen. Auch wenn dieses Kursangebot den kanonischen Regeln einer Wiedereingliederung in das Berufsleben und dem Erwerb beruflicher Kompetenzen nicht ganz entsprach, hatte es eine große Bedeutung und einen bemerkenswerten Einfluss auf die Strategie einer Verhaltensänderung. Die Erfahrung des Tanzes und der Musik stärkte die Selbstachtung der Teilnehmerinnen, ebenso die Beziehung zwischen ihnen und den Mitarbeitern des Zentrums, festigte die Werte wie Freundschaft und Ehrlichkeit und ermöglichte es, dass die jungen Frauen einander von ihrem Leben erzählten.


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4. Vermittlung von Lehrstellen für die Projekt-Teilnehmerinnen

Nachdem die Projekt-Teilnehmerinnen einen guten psycho-physischen Zustand und eine Berufsausbildung auf technischem Gebiet erreicht hatten, wurden sie durch Lehrstellen und die Vermittlung von Studienbörsen in die Arbeitswelt eingegliedert. Alle Ausbildungskurse hatten nämlich an ihrem Ende Lehrzeiten in privaten Firmen vorgesehen. Am Ende ihres Kurses hatten die Teilnehmerinnen die Möglichkeit, ihr Wissen in die Praxis umzusetzen - in Partnerfirmen des Projekts, die für die jungen Frauen eine Lehrzeit nach der Beteiligung an den theoretischen Kursen garantiert hatten.


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Die Ergebnisse

Das Projekt führte zu beachtlichen Ergebnissen. Das Ziel war, eine Verbesserung der sozialen und ökonomischen Bedingungen armer und benachteiligter Frauen zu ermöglichen. Das Projekt hat dazu beigetragen, dieses Ziel zu erreichen. Im Lauf des zweiten Jahres wurden 1.025 Frauen aufgenommen und gesundheitlich betreut. 350 Hausbesuche wurden durchgeführt. Den Teilnehmerinnen hingegen, die auf der Straße lebten und von den Sozialarbeitern aufgelesen wurden, konnte im Blick auf ihre Ernährung und ihren physischen und psychischen Gesundheitszustand auch geholfen werden. Die Frauen wurden in Kurse vermittelt, um ihnen die berufliche und soziale Eingliederung zu erleichtern. Im Detail waren es 370 Teilnehmerinnen, die berufsbildende Kurse für ein Handwerk, für Informatik, Schneiderei, Malkunst, Musik oder kunstgewerbliche Arbeiten absolviert haben. Diese waren so organisiert, dass die erworbene Sachkenntnis und Handfertigkeit den Erfordernissen der Arbeitswelt entsprachen. Tatsächlich erlaubte die erhaltene Ausbildung eine berufliche Qualifikation der jungen Frauen in der Weise, dass sie eine Lehrzeit beginnen konnten, mit dem Ziel einer tatsächlichen beruflichen Eingliederung. Um dies zu erreichen, war die Mitwirkung privater Firmen, die einen Praktikumsplatz zur Verfügung stellten, von vornherein eingeplant. Hier konnten die Frauen eine Zeitlang arbeiten. Diese Projekte ermöglichten die Eingliederung in die Arbeitswelt und die Verbesserung der sozialen Situation mit einer Erfolgsquote von 65 bis 70 Prozent bei denen, die die Ausdauer hatten, die theoretischen Kurse und die Arbeitsuche durchzustehen.


Pater Serripierro mit seinen engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern seiner Gemeinschaft
„Maria, Mutter des Lebens”.

© Kamillianer 2012 - 04.12.2012 [Stand: 04.12.2012]zurück     nach oben