Kamillianer helfen Erdbebenopfern in Nepal
Dass ein großes Erdbeben Nepal treffen könnte, davor warnten die Geologen seit langem. Mit welcher zerstörerischen und tödlichen Wucht es aber am 25. April 2015 das Land am Himalaya erschütterte, übertraf alle Befürchtungen. Im ohnehin von Armut tief gezeichneten Land traf es vor allem die Ärmsten der Armen. Seit den ersten 48 Stunden der Katastrophe sind die Kamillianer durch die Camillian Task Force (Kamillianische Eingreiftruppe) im Hilfseinsatz.
Eine Million Kinder betroffen
Das Epizentrum des Erdbebens der Stärke 7,8 lag 81 km nordwestlich der nepalesischen Hauptstadt Kathmandu in 15 km Tiefe und war auch in Teilen der Nachbarstaaten Indien und China zu spüren. Ein neuer Erdstoß am 12. Mai fiel zwar schwächer aus, trotzdem gab es wieder Hunderte Tote. Inzwischen ist die Zahl der Toten auf über 8.700 gestiegen, und immer noch suchen Helfer Menschen unter den Trümmern. Hunderttausende Häuser wurden zerstört, Millionen Menschen sind auf Hilfe angewiesen, davon allein eine Million Kinder. Das Erdbeben verursachte Erdrutsche und Lawinen, weitere Nachbeben versetzten die Menschen in Angst, führten zu weiteren Schäden an Gebäuden und Infrastruktur. Tausende Schulen sind zerstört, tausende beschädigt. Spitalsgebäude sind teilweise eingestürzt, die unbeschädigten Krankenhäuser überfüllt, die Versorgung mit sauberem Wasser und Elektrizität ist mangelhaft, die Behörden sind mit der Krise überfordert. Viele Menschen sind seit dem Beben auf sich allein gestellt. Die Furcht vor Infektionen ist groß.
Zunächst wurde nur von den Zerstörungen in der Hauptstadt Kathmandu berichtet, das wahre Ausmaß der Katastrophe wird aber erst nach und nach sichtbar, denn von vielen abgelegenen Gebirgsregionen gab es vorerst keine Nachrichten. Schon vor dem Beben waren diese schwer getroffenen Regionen nördlich von Kathmandu oft nur durch Tagesmärsche zu erreichen. Die wenigen vorhandenen Straßen sind teils durch Erdrutsche verschüttet. In vielen Dörfern sind nach Behördenangaben 95 Prozent der Häuser eingestürzt oder schwer beschädigt, die Dörfer sind von der Strom- und Wasserversorgung abgeschnitten. Viele Menschen leben auf offenem Feld. Ihre Vorräte sind zerstört oder aufgebraucht.
Kamillianer sofort einsatzbereit
Nur 48 Stunden nach der Naturkatastrophe waren die Kamillianer durch die Camillian Task Force Indien zur Stelle. Ein Team aus Ärzten, Krankenpflegern, Sozialarbeitern, Psychologen und freiwilligen Helferinnen und Helfern ist unter der Leitung von drei Kamillianern, unterstützt von der Caritas Indien und Nepal, von anderen Ordensgemeinschaften und den lokalen Behörden in vier Dörfer des schwer betroffenen Bezirkes Gorkha vorgedrungen. Dieses Gebiet im Epizentrum des Bebens mit einer Gesamtbevölkerung von 11.000 Personen wurde vorher noch von keiner anderen Organisation erreicht. Die Camillian Task Force hat zunächst Feldlazarette errichtet. Von dort aus gehen täglich zwei Arbeitsgruppen der CTF in die 16 Dörfer des Bezirks, um Verwundete zu behandeln und Medikamente und Lebensmittel zu bringen. Viele Menschen haben alles verloren, ihre Häuser, ihren ohnehin kargen Besitz. Aus Angst vor weiteren Beben trauen sie sich nicht in ihre Häuser und schlafen mit ihren Familien im Freien, Kälte und Regen schutzlos ausgeliefert. Diese Menschen benötigen alles: Sie brauchen Lebensmittel und Notunterkünfte, stabile Zelte, die ihnen wenigstens Schutz geben vor den Regenfällen. Das wird umso dringender, weil im Juni der Monsun einsetzt und schwere Regenfälle zu erwarten sind. Die Stromversorgung ist völlig zusammengebrochen, sauberes Trinkwasser ist knapp, oft ist das Wasser durch Erdrutsche und andere Verunreinigungen kontaminiert. Und die schwer traumatisierten Menschen benötigen auch psychologische Hilfe. Denn sie brauchen vor allem wieder das Gefühl, in Sicherheit zu sein. Trotz aller Hilfe und Unterstützung - es wird noch lange dauern, bis sie wieder Hoffnung schöpfen können.
Bitte um Hilfe!
„Wir benötigen Hilfe, um in dieser Notsituation diese Arbeit im Geist des hl. Kamillus fortsetzen zu können“, schreibt der Generalobere der Kamillianer, P. Leocir Pessini, an die Provinzoberen und die Leiter der Delegationen der Kamillianer. Die personelle Situation unserer Kamillianerprovinz Österreich macht es uns nicht möglich, einen Mitbruder zu entsenden, um die Tätigkeit der Hilfsmission in Nepal zu unterstützen. Aber durch unser Gebet und unsere finanzielle Hilfe können wir einen wertvollen Beitrag leisten.
„Wir sorgen dafür, dass Ihre Hilfe bei den Menschen ankommt, die sie dringend brauchen“, versichert Kamillianerpater Baby Ellickal, der Nationaldirektor der Camllian Task Force Indien.
Liebe Freunde!
Verfügbar sein überall dort, wo Menschen in Not sind. Das gehört zum Charisma des Kamillianerordens. Das Beispiel der Camillian Task Force, die bereits zwei Tage nach der Erdbebenkatastrophe in Nepal vor Ort war, um den leidgeprüften Menschen zur Seite zu stehen, ist beeindruckend. Dass bei ihrem Einsatz in Nepal auch andere Ordensgemeinschaften mit im Boot sind, ist ein starkes Zeichen der Solidarität – besonders im JAHR DER ORDEN, das wir heuer feiern. Die letzten Missionsnachrichten brachten einen Bericht aus Brasilien von den Einrichtungen, die P. Serripierro und seine MitstreiterInnen für die Würde von Kindern und Jugendlichen, von minderjährigen Müttern und deren Kindern in Fortaleza geschaffen haben. Die Gemeinschaft „Maria, Mutter des Lebens“ ist mit ihren Gesundheitseinrichtungen und ihrem Projekt „Werdendes Leben“ ein Anwalt für junge Menschen in Not, besonders für junge Frauen und ihre Babys, die gute medizinische Betreuung und Halt brauchen. Auch diese Bitte aus Brasilien um Unterstützung haben Sie gehört und in dieser Not großzügig geholfen. Ihr Gebet und ihre finanzielle Unterstützung leisten wertvolle Hilfe für alle, die im Geist des hl. Kamillus für Menschen in Notsituationen tätig sind. Heute bitte ich Sie um dieselbe Großzügigkeit für die Erdbebenopfer in Nepal.
Mit einem herzlichen Vergelt’s Gott grüßt Sie
P. Leonhard Gregotsch
Leiter des Missionswerks
Wir danken für alle Hilfe und bitten für die Erdbebenopfer in Nepal.
Bankverbindung:
Missionswerk der Kamillianer
Österreichische Postsparkasse,
PSK Wien Nr. 92087732, BLZ 60000
IBAN: AT35 6000 0000 9208 7732. BIC: OPSKATWW
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