Eine Erfolgsmeldung zu Beginn. Vor vier Jahren haben wir einen Hilferuf der Kamillianerinnen aus Indien veröffentlicht: Ihr Behindertenheim in Kuttiyamvayal im Bundesstaat Kerala musste „umziehen“. Grund war ein wachsender Stausee, der das Heim mit seiner Pater-Tezza-Schule während der Monsunzeit regelmäßig unter Wasser setzte. Dank zahlreicher Spender und Freunde konnten die Schwestern damals die Umsiedelung nach Kuzhinilam in der Nähe der Stadt Mananthavady bewerkstelligen. Das Grundstück hatte ihnen Bischof José Porunnedom zur Verfügung gestellt, der an dem Engagement der Schwestern sehr interessiert ist. Der Rohbau ist jetzt trotz hoher Baukosten fertig. Soweit die Erfolgsmeldung.
Der Wermutstropfen: Wegen der angespannten Weltwirtschaftslage, explodierender Materialkosten und Arbeitslöhne sind die Baukosten immens gestiegen. Der Rohbau wird provisorisch genutzt, aber die weitere Einrichtung des Heims kostet noch viel Geld – Geld, das die Kamillianerinnen nicht haben. Und die Kinder schon gar nicht; alle kommen sie aus ärmsten Familien, die selber Hilfe brauchen. Deshalb erneut dieser Hilferuf.
Ungeliebt und verstoßen
Das Heim und die angeschlossene Schule mit rund 60 Plätzen nimmt körperlich und geistig behinderte Kinder auf. Solche Kinder will in Indien niemand haben. Eigentlich bräuchten sie konstante Pflege und Zuwendung. Doch da die Eltern arbeiten müssen, um zu überleben, bleiben sie sich selbst überlassen. Die Eltern sind überfordert: Die Kinder können sich oft nicht äußern oder Gefühle zeigen. Es kommt zu Missverständnissen, sie werden ungerecht, ja grausam behandelt oder sogar verstoßen. Da ist es ein Segen, dass es dieses Heim der Kamillianerinnen gibt, und ein ganz großes Glück, wenn ein solches Kind hier Aufnahme findet.
Meenu zum Beispiel, ein Mädchen aus Orissa, 17 Jahre alt, taubstumm, geistig behindert. Die Schwestern fanden das vernachlässigte Kind und nahmen es auf. Heute ist Meenu in der Lage, mit Hilfe der Schwestern Routinearbeiten zu verrichten, selbstständig zu essen und ihre Kleidung zu waschen. Kontakt zu ihren Eltern hat sie keinen. Dabei ist Meenu ein sehr anhängliches Kind. Immer wieder fällt auf, wie sehr gerade diese Kinder Liebe und Pflege brauchen.
Schicksale …
Chinu kam mit zwei Jahren zu den Schwestern, heute ist sie sechs Jahre alt und besucht in der Schule die 1. Klasse. Sie kann nicht sprechen und ist geistig zurückgeblieben. Chinu ist Vollwaise und wurde von ihrer Großmutter zu den Schwestern gebracht. Heute ist sie ein fröhliches Kind, das versucht, bei leichten Arbeiten zu helfen.
Kity, drei Jahre alt, ist seit einem Jahr im Heim. Ihre Eltern wollten sie nicht im Haus haben. Die Großmutter brachte sie, weil sie selber nicht in der Lage war, sie aufzuziehen. Bei den Schwestern erhält Kity gesundes Essen und physiotherapeutische Hilfe.
Devi, sieben, kam mit drei Jahren in das Heim. Ihre Eltern lehnten sie ab und gute Menschen brachten sie zu den Schwestern. In allem braucht sie Hilfe. Die Eltern sind sehr arm und haben noch zwei weitere „normale“ Kinder. Für Devi ist da kein Platz.
Maria ist acht Jahre alt. Einige Tage nach ihrer Geburt bemerkte ihre Mutter, dass das Kind nicht normal ist, und wollte es umbringen. Eine Nachbarin nahm Maria für kurze Zeit auf, doch war sie nicht in der Lage, für das Kind zu sorgen, und brachte es zu den Schwestern. Maria konnte zunächst nicht laufen, aber dank Physiotherapie wagt sie nun die ersten Schritte. Außerdem ist sie stumm und fast blind. Sie benötigt in allem Hilfe.
Einige der Kinder können gut tanzen. Mit Hilfe einer Tanzlehrerin und Anleitung durch die Schwestern verbessern sie sich ständig, so dass sie sogar an Tanzwettbewerben teilnehmen können. Diese Kinder sind in der Lage, ihre elementaren Bedürfnisse wie Waschen, Reinigung der Kleider und des Wohnraums selbst zu übernehmen. Andere können mit Hilfe der Schwestern kleine kunstgewerbliche Artikel, Briefumschläge, Kerzen usw. herstellen. Mit viel Geduld und Zeit lernen sie diese einfachen Arbeiten – ein kleiner, aber bedeutsamer Schritt ins Leben.
Liebe Freunde der Kamillianer!
Die „Töchter des hl. Kamillus“ sind mit ihren rund 200 Schwestern in Indien vielfach engagiert. Sie arbeiten in der Rehabilitation und in der Pflege von Lepra- und Aidskranken. Sie unterhalten Spitäler und Heime für alte Menschen. In Dörfern bieten sie eine ambulante medizinische Grundversorgung an und gesundheitliche Aufklärungsprogramme. Bewundernswert leben sie das Charisma des heiligen Kamillus und legen Zeugnis ab von der Liebe Gottes zu den Armen und Kranken – und zu ihren behinderten Kindern. Die wenigen Schicksale zeigen, dass mit Liebe und fachkundiger Behandlung das Leben dieser Kinder verbessert werden kann, ja dass mit Hilfe von Physio-, Sprach- und Beschäftigungstherapie eine gewisse Selbstständigkeit erreicht werden kann. Durch die Arbeit der Schwestern ändert sich zunehmend sogar das soziale Bild der Gesellschaft, die nun zu größerer Toleranz und Annahme von Menschen mit Behinderungen führt. Bitte, unterstützen Sie die Schwestern dabei tatkräftig, sei es durch einen „Baustein“ zum weiteren Ausbau des Heims, sei es durch einen Beitrag zum Lebensunterhalt der Kinder oder für ihre medizinische und therapeutische Betreuung. Ein wichtiger Schritt, den Armen und Kranken und ganz besonders Kindern auf der Schattenseite des Lebens ein Stück weit ihre Würde zurückzugeben.
Bankverbindung:
Missionswerk der Kamillianer
Österreichische Postsparkasse,
PSK Wien Nr. 92087732, BLZ 60000
IBAN: AT35 6000 0000 9208 7732. BIC: OPSKATWW
Verwendungszweck:
Spende für das Behindertenheim in Indien
Wir danken für alle Unterstützung und bitten heute
für das Kinder-Behindertenheim in Indien.
© Kamillianer 2013 - 18.06.2013 [Stand: 18.06.2013]zurück