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„Leidenden und suchenden Menschen eine Heimat geben”

Das Kamillianerkloster in Nyíregyháza

Ein Interview zum heutigen Gesicht des Kamillianerordens in Ungarn

Gegründet wurde das Kamillianerkloster in Nyiregyháza im Jahr 1995 von der charismatischen Gestalt des Pater Dr. Anton Gots. 15 Jahre lang hat er es geleitet. Auf Grund seiner Verbindungen nach Österreich hat er neben seinem Dienst in der Krankenseelsorge jeden Monat mehrere Tonnen Hilfsgüter an Notleidende verteilt. Vor über einem Jahr ist Pater Gots nach Österreich zurückgekehrt und diese Quelle ist versiegt. Wie sieht heute das Gesicht des Kamillianerordens in Ungarn aus? Wir fanden dazu in einer ungarischen Kirchenzeitung ein Interview mit dem Superior des Hauses, Pater Alfréd György.

Pater Alfréd: Das ungarische Gesicht des heiligen Kamillus spiegelt sich wider in den leidenden und suchenden Menschen. Zunächst wollen wir uns um mehr Nachwuchs für unseren Orden bemühen. Unser Kloster ist ja auch ein Ausbildungshaus. Da geht es um eine gute Ausbildung für unsere Ordenskandidaten. Wir leben hier dicht an der Grenze zum Osten und zurzeit kommen mehr Kandidaten von jenseits der Grenze als von Ungarn selbst.

Dann haben wir Exerzitienkurse und Einkehrtage. Wir wollen leidenden Menschen und orientierungslosen Jugendlichen eine Heimat geben. Einige Gruppen von Mittelschülern haben bei uns schon Einkehrtage gehalten. Auch Kinder aus einem Internat waren bei uns gemeinsam mit ihren Erziehern. Und schließlich auch Mitglieder aus der Pfarrgemeinde von Borbanya.

Sie sind auch Krankenhausseelsorger und in der Diözese Referent für Krankenhauspastoral.

Pater Alfréd: Unsere Aufgabe als Kamillianer ist in erster Linie der Aufbau der Krankenhausseelsorge. Wir sprechen mit den Kranken und bereiten sie auf den Empfang der Sakramente vor. Wie unser heiliger Ordensvater Kamillus garantieren wir die tägliche Anwesenheit im Krankenhaus. Wir planen nicht nur geistig/geistliche Hilfe für die Kranken, sondern auch für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Krankenhaus, für die Ärzte und die Angehörigen der Kranken. Jeden Samstag feiern wir die heilige Messe in der Krankenhauskapelle. Mein Plan ist, dass wir einmal im Monat am Ende der Messe eine kurze Anbetung halten und dann mit jedem Kranken einzeln beten.

Dann möchten wir alle zwei Wochen einen „Krankenbrief” herausgeben. Hier sehe ich auch eine Möglichkeit zur Zusammenarbeit mit den Ärzten. Auch die geistliche Begleitung der katholischen Ärzteschaft „Curate Infirmos” mit ihren 107 Mitgliedern und der Kamillianischen Familien Ungarns ist unsere Aufgabe.


Pater Alfréd György.

Die geistlichen Berufe werden immer weniger. Junge Menschen heute wollen sich nicht binden, hören nicht, wenn Gott sie ruft.

Pater Alfréd: Wir sind hier zum Glück zu viert: Pater Béla Máczak ist Krankenhausseelsorger und studiert derzeit Psychodrama in Budapest. Bruder Attila Keresztes ist Theologe und Sozialarbeiter im Behindertenheim, Kovács Levente ist Diakon und hat bereits die ewigen Gelübde abgelegt. Er studiert noch bis nächstes Jahr Theologie in Rom. Von uns vieren ist nur P. Béla ungarischer Staatsbürger. Wir drei anderen kommen aus Siebenbürgen. Wir haben dort noch einen weiteren Kandidaten. Von dort kommen derzeit mehr Berufe als aus Ungarn. Mit einem Durchschnittsalter von 35 Jahren sind wir die jüngste Kamillianer-Kommunität Europas.

Sie tragen das schwarze Ordenskleid mit dem roten Kreuz?

Pater Alfréd: Gerade bereite ich mich für meinen Besuch bei den Kranken im Krankenhaus vor. Eine Erfahrung ist, dass sie vor dem „schwarzen Rock” oft erschrecken. Das hängt mit der Angst vor der „Letzten Ölung” zusammen, die ja nicht die letzte Ölung sein will, sondern ein Sakrament, das die Gnade Gottes, Heil und Heilung, vermittelt. Eine unserer Aufgaben ist also die rechte Hinführung zu den Sakramenten.

Wenn ich zu den Kranken gehe, trage ich das Ordensgewand. Es weist auf eine besondere Lebensform hin und eine Lebenspraxis, die ein Zeichen sein will. Das hängt aber auch von der jeweiligen Kultur ab. Man muss ehrlich leben. Es ist gut, wenn die Menschen wissen, wer ich bin. Christus zu erkennen, ihn zu lieben, ihn wiederzuerkennen in den Dürstenden, den Verlassenen, das ist unser Markenzeichen, das, was uns in der Welt zu Zeugen des barmherzigen Jesus macht.


Pater Superior Alfréd György.

© Kamillianer 2011 - 03.12.2011 [Stand: 30.11.2011]zurück     nach oben