Treffen der Ausbildungsleiter und Animatoren und Bericht an den gesamten Orden
Der Generalrat organisierte vom 12. bis 18. Oktober 2017 in Rom, in der Villa Primavera, dem Ordenshaus der Dienerinnen der Menschwerdung, ein internationales Treffen für Ausbildungsleiter und Animatoren der kamillianischen Berufungspastoral. Dieses internationale Treffen hatte das Thema „Berufungsförderung und die kamillianische Ausbildung in Syntonie mit den Zeichen der Zeit und den neuen Notwendigkeiten für den Aufbau einer hoffnungsvollen Zukunft“.
Über 50 Teilnehmer aus allen geographischen Räumen des Ordens waren versammelt: fast alle jungen Kamillianer, die für die Ausbildung verantwortlich sind, Animatoren, die für die Berufungspastoral zuständig sind, und zusätzlich einige Schwestern – Töchter des hl. Kamillus, sowie Dienerinnen der Menschwerdung. Das Hauptziel des Treffens war die Aktualisierung der Regel und eine Revitalisierung unserer Visionen, Aktionen, Mittel und Strategien im Bereich der Berufungsförderung und der Ausbildung zum kamillianischen Leben.
Wo treffen wir Jugendliche und wie ticken sie?
In einer Mitteilung an den gesamten Kamillianerorden heißt es: Zur Unterstützung unserer Reflexion gab es drei Konferenzen. Die erste warf einige Fragen auf: Wo treffen wir Jugendliche? Woher kommen sie zu uns und mit welcher Motivation? Schließlich wie sieht unsere konkrete Herangehensweise aus, um ihre menschlichen und geistlichen Nöte im Bereich der Ausbildung kennenzulernen? In einer Welt, die durch den Einfluss der sozialen Medien gekennzeichnet ist, zeigen uns Studien und Forschungen, dass die Jugendlichen in einer psychologischen Zerbrechlichkeit, der berufungsbezogenen Haltlosigkeit und einem moralischen Relativismus leben. Diese Wirklichkeit drängt uns, Ausbildungsleiter und Animatoren, neue Kompetenzen zu entwickeln, um ihre Ansprüche kennenzulernen und sie unterscheiden zu können, sowie um ihnen zu helfen, dem eigenen Leben einen Sinn geben zu können und ein Gewissen zu haben, das ermöglicht, gegen den Strom zu schwimmen. Wenn wir ihre wirklichen Nöte kennen, können wir ihr Herz, aber dann auch ihren Verstand berühren und aufwärmen, damit sie anfangen, den Weg der Bekehrung und des Wachstums zu gehen.
Was sagt der hl. Kamillus?
In der zweiten Konferenz wandten wir uns den neunzehn Briefen des hl. Kamillus zu. Diese schrieb er zum Thema Berufungsklärung teils an die Ausbildungsleiter, teils an die Auszubildenden. Aus den Briefen wird der Gedanke vom hl. Kamillus klar: man sollte nur die Guten aufnehmen; man sollte sicherstellen, dass der Kandidat geistlich reif ist; man sollte die Zeichen der Authentizität und des Fortschritts auf den Wegen des Heiligen Geistes überprüfen. Über die menschlichen und intellektuellen Kompetenzen hinaus, ist die Unterscheidung in der Berufungsklärung laut dem hl. Kamillus in erster Linie ein Prozess des Glaubens, durch den man die Authentizität des Rufes überprüft und dem Berufenen hilft, dem treu zu bleiben.
Interkulturalität – Herausforderung und Chance
Das Pflänzchen vom Heiligen Kamillus gedeiht mittlerweile in 41 Ländern verschiedener geographischer Räume mit diversen Kulturen. Diese multikulturelle Realität drängt uns zum Nachdenken über die Interkulturalität. Die dritte Konferenz gab wichtige Anregungen zur Problematik der Interkulturalität. Die Ausbildung in einem interkulturellen Kontext verlangt, dass jeder ununterbrochen seinen inneren Pilgerweg geht: von der eigenen Kultur zur Kultur des anderen, und alle gemeinsam zur Kultur des Evangeliums und des geweihten Lebens. Es ist wichtig anzuerkennen, dass es keine ideale oder höhere Kultur gibt. Alle sind von Christus versammelt. Unsere Unterschiedlichkeiten sind Werte, die wir annehmen und schätzen lernen müssen. Die Ausbildung zur Interkulturalität im Laufe der Formation kann sowohl eine Chance, als auch eine Herausforderung sein. Die Interkulturalität als Wert anzusehen, macht aus ihr eine Chance zum Wachstum und zur Bereicherung im persönlichen, sowie im gemeinschaftlichen Sinne. Wenn unsere Gemeinschaften nicht interkulturell werden, können wir nicht überleben.
Wir sind der Überzeugung, dass die Treue und das Zeugnis unseres Lebens, sowie der tägliche Dienst nach unserem Charisma die ersten Schritte der Berufungsförderung sind. Über die Aufgabe einer für die Ausbildung verantwortlichen Person oder einer solchen Gruppe hinaus, ist der ganze Orden durch seine einzelnen Mitglieder Förderer unserer Berufungen ... Den Kandidaten für das geweihte Leben in unserem Orden wünschen wir Mut und Standhaftigkeit für die getroffene Entscheidung. Gerade öffnen sich der Horizont und der Weg zur 2018-er Synode mit dem Thema Jugend, der Glaube und die Unterscheidung der Berufung. Zusammen mit der Weltkirche blicken wir mit großer Hoffnung in die Zukunft trotz der Herausforderungen unserer Zeit. In der Heilsgeschichte war die Nacht immer eine Zeit der geheimnisvollen Fruchtbarkeit. In gegenseitiger Gebetsgemeinschaft, vertrauen wir unsere Freuden, unsere Sorgen und die Herausforderungen der Berufungsförderung, sowie der Ausbildung zum geweihten Leben in unserem Orden der mütterlichen Fürsprache der Jungfrau Maria und unserem Heiligen Vater Kamillus an.
© Kamillianer 2018 - [Stand: 24.02.2018]zurück