Bericht von P. Alfred Pucher an die Mitbrüder
Wir befinden uns hier im Zentrum „Casa Divin Maestro”, das den Paulinern gehört. Es liegt mitten in den Albanerbergen über dem Albanersee direkt gegenüber von Castel Gandolfo (zirka 30 km südöstlich von Rom).
Das Generalkapitel wird feierlich eröffnet mit der Eucharistiefeier, die der Kardinalstaatssekretär des Vatikan, Kardinal Tarcisio Bertone, mit uns feiert.
Anschließend erfolgt durch den Generalsuperior, P. Frank Monks, der offizielle Beginn des Generalkapitels. P. General begrüßt die Anwesenden herzlich. Es sind: 59 Ordensmitglieder, je zwei Vertreterinnen der weiblichen kamillianischen Institute (Dienerinnen der Kranken, Töchter des Hl. Kamillus, Mägde der Inkarnation, Missionarinnen der Kranken „Christus Hoffnung”, Kamillianische Schwestern), sowie zwei Vertreterinnen der Kamillianischen Familie und elf VertreterInnen der Laien, die in den verschiedenen Ländern in unterschiedlicher Form mit uns zusammen arbeiten. Von Letzteren ist aus Österreich mit dabei Frau Mag. Elisabeth Sallinger-Leidenfrost, Pastoralassistentin im Landeskrankenhaus Salzburg.
Es folgt der Eröffnungsvortrag von General P. Frank Monks. Hier die wichtigsten Punkte daraus:
Am Nachmittag folgen zwei Referate:
Das erste Referat hat als Thema: „Herausforderungen für die Ordensleute auf dem Gebiet der Gerechtigkeit und der Solidarität”. Referent ist der irische Missionar (Kongregation der Missionare Afrikas), P. Sean Healy. Hier ein paar Punkte aus seinem Referat:
Gerechtigkeit verlangt nach Änderung des Lebens. Wie ist Gerechtigkeit von der Bibel her zu verstehen? Viele verstehen Gerechtigkeit im negativen Sinn: Auge um Auge, Zahn um Zahn. Die Bibel versteht Gerechtigkeit als Harmonie zwischen Gott und dem Volk Gottes, als Beziehung zwischen Gott und den Menschen. Gerechtigkeit spielt sich in 4 Ebenen ab:
Das zweite Referat hält Prof. Don Gianni Manzone von der römischen Lateran-Universität. Sein Thema ist: „Die Motive der Kirche für ihr Engagement auf dem Gebiet der Gerechtigkeit”. Der Inhalt seines Referates ist in einer ethisch-soziologischen Sprache gehalten und deshalb schwierig zu verstehen und wiederzugeben. Ich versuche, ein paar Gedanken herauszugreifen:
Freitag, 4. Mai:
Der zweite Tag beginnt mit zwei Referaten am Vormittag:
Das erste Referat hält Dr. Giosué Sparacino, Internist und Präsident der Kamillianischen Familie in Sizilien. Er präsentiert eine Zusammenfassung der Antworten, die die zum Generalkapitel eingeladenen Laienvertreter zum Fragebogen des Instrumentum laboris gegeben haben. Es sind den unseren ähnliche Fragen, die sie bekommen haben, aber eben angepasst an ihre Situation. Dabei wird anhand der Antworten sichtbar, wie unterschiedlich in den verschiedenen Ländern und Kontinenten die Situation nicht nur in der Welt der Gesundheit ist, sondern auch bezüglich der Erfahrungen im Verhältnis Ordensleute - Laien.
Anschließend hören wir das Referat vom spanischen Mitbruder, Br. José Carlos Bermejo, Doktor der Theologie in Krankenpastoral, Direktor des Ausbildungszentrums für Krankenpastoral in Madrid und Professor am Camillianum. Er behandelt das Thema: „Ordensleute und Laien - gemeinsam”. Das heißt: Er referiert über das Verhältnis zwischen uns, den Ordensangehörigen, und den Laien. Dabei stellt er kritische Fragen sowohl an uns als auch an die Laien, die eine Art „Gewissenserforschung” sein können und wollen. Zuerst stellt er „Diagnosen” an in Bezug auf unser Verhältnis zur „Welt der Laien”, zu den Laienmitarbeitern in unseren Werken und Arbeitsfeldern und zu den Mitgliedern der Kamillianischen Familien. Er gibt aber auch weiterführende Hilfsangebote („Therapien”) zur Verbesserung des Verhältnisses. Er tut es anhand des Bildes „Jesus der Arzt”. Als „Medikamente” schlägt er vor:
Der Nachmittag ist für die Arbeit in sechs verschiedenen Sprachgruppen (je zwei in italienisch und englisch, je eine Gruppe in spanisch und französisch) reserviert. Wir bekommen dazu Fragen aus den vormittägigen Referaten zur Bearbeitung.
Samstag, 5. Mai:
Die Vormittagssitzung beginnt mit den Berichten von der Arbeit in den Sprachgruppen am Vortag. Auch hier wieder ein paar Ausschnitte:
Nach der Präsentation der Berichte und ihre darauf folgende Diskussion hat die Präsidentin der Kamillianischen Familien, Frau Isabel Calderon aus Kolumbien, das Wort. Sie berichtet von der bemerkenswerten Entwicklung der Kamillianischen Familien weltweit seit der Approbation des Statutes beim Generalkapitel 2001. Es gibt die Kamillianischen Familien in 27 Ländern mit über 3.000 Mitgliedern. Frau Calderon berichtet von den Aktivitäten in diesen sechs Jahren, von den Schwierigkeiten und Herausforderungen, sowie von den zukünftigen Projekten.
Danach werden die Änderungsvorschläge für die Statuten vorgestellt, die bei diesem Generalkapitel noch zu beschließen sein werden.
Der Nachmittag ist freigehalten zum Besuch unseres Generalatshauses, der „Maddalena”, und des „Camillianums” in Rom. In der „Maddalena” wird uns nicht nur die Kirche gezeigt und erklärt, sondern wir bekommen auch eine Führung durch das neu gestaltete Archiv und die neu errichtete Ausstellung einiger wichtiger geschichtlicher Dokumente im ehemaligen Kapitelsaal. Anschließend fahren wir auf den Monte Mario, wo wir eine Führung durch unser internationales Institut für Krankenpastoral bekommen. Der Tag schließt ab mit einer feierlichen Messe in der Klosterkirche „Sacra Famiglia” auf dem Monte Mario und einem Festessen im Kloster, an dem auch ein Pflegeheim angeschlossen ist.
Damit ist der erste Teil des Generalkapitels, an dem die Laien und die Mitglieder der weiblichen Kamillianischen Gemeinschaften teilgenommen haben, abgeschlossen.
Sonntag, 6. Mai:
Der heutige Tag ist dem Besuch des Geburtsortes des Hl. Kamillus gewidmet. Bei wechselhaftem Wetter fahren wir mit zwei Autobussen nach Bucchianico, das zirka 200 km östlich von Rom entfernt ist. Nach der Ankunft feiern wir die Hl. Messe im Sanktuarium des Hl. Kamillus. Der Generalvikar des Ordens, P. Renato Salvatore, der wenige Kilometer von Bucchianico entfernt geboren ist, leitet die Liturgie in der gesteckt vollen Kirche. Anschließend sind wir zum Mittagessen im Zentrum der Spiritualität „Nicola D'Onofrio” eingeladen. Danach bekommen wir noch eine Führung durch das Heiligtum, in dem auch ein Museum untergebracht ist. Voll von den Eindrücken des Tages kommen wir müde, aber gut nach Ariccia zurück.
Inzwischen hat heute, 7. Mai 2007, das Generalkapitel seinen Fortgang genommen. Der Vormittag wurde als Einkehrtag gestaltet mit abschließender Konzelebration. Am Nachmittag war „Geschäftsordnung” des Generalkapitels abzustimmen und vier Berichte von Einrichtungen des Ordens: die NGO „Gesundheit und Entwicklung”, das „Camillianum - Internationales Institut für Pastoral im Gesundheitswesen”, Bericht des Postulators für Angelegenheiten der Heiligsprechungen, die NGO „Task Force” (= „Kamillianische Noteinsatztruppe”).
Mit der Bitte um Euer besonderes Gedenken grüßt - auch im Namen von P. Alfred Pucher -
Euer
P. Leonhard Gregotsch MI
Provinzial
© Kamillianer 2007[Stand: 09.07.2008]css