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Die Kamilluskirche im Wiener Wilhelminenspital,
1935-36 im Stil der "neuen Sachlichkeit"
von H. Paletz unter Pater Florenz Pipping erbaut
Seit dem Jahr 1906 sind die Kamillianer in Wien. Damals waren es deutsche Mitbrüder, die in den verschiedenen Spitälern Wiens die Seelsorge übernahmen. 1924 gehörte auch das Wilhelminenspital dazu. Bis zum Einmarsch Hitlers in Österreich im März 1938 konnten die Patres frei und uneingeschränkt die Krankenseelsorge ausüben. Bereits ein halbes Jahr später mußten sie die Krankenhäuser verlassen, unter anderem auch das Wilhelminenspital und die Kamilluskirche, die einzige in Österreich, die zwei Jahre zuvor erbaut worden war. Sie wurde von den Nazis beschlagnahmt und zu einem Festsaal umfunktioniert.
Nach dem Krieg kehrten die Patres aus Oberschlesien nach Wien zurück und übernahmen wieder die Seelsorge im Wilhelminenspital. Die Kamilluskirche blieb weiterhin beschlagnahmt und diente als Magazin und Gewerkschaftshaus. Erst nach Abzug der Besatzungsmächte konnte die Kirche wieder ihrer Bestimmung übergeben werden.
Das Wilhelminenspital ist heute das zweitgrößte Krankenhaus der Stadt Wien mit 1.200 Betten. Waren bis in die achtziger Jahre nur Priester in der Krankenseelsorge tätig, so sind es heute auch Laien, Männer und Frauen, hauptamtliche, teilzeitbeschäftigte und ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Schwerpunkt der Krankenpastoral ist das Gespräch mit den Kranken, ihre Begleitung durch Höhen und Tiefen. Das erfordert viel Zeit. Nachdem der langjährige Krankenhausseelsorger und Leiter des Krankenreferats in der Erzdiözese Wien, P. Peter Mollner, am 14. Dezember 2008 verstorben ist, sind keine Kamillianer mehr im Wilhelminenspital tätig. Zwei Priester der Erzdiözese Wien, zwei hauptamtliche und viele ehrenamtliche Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen sind mit dieser Seelsorge betraut.
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