Die Kirche und das Kamillianerkloster Nyíregyháza Bisher das Zentrum aller Aktivitäten der Kamillianer in Ungarn.
Die Kamillianer in Nyíregyháza sind 2015 umgezogen
Die Vorgeschichte
44 Jahre lang hatte der Eiserne Vorhang die osteuropäischen Länder abgeschottet. Als er 1989 endlich fiel, ergaben sich für viele Ordensgemeinschaften neue Möglichkeiten, ihren Ordensauftrag auch wieder im "Osten" erfüllen zu können.
P. Dr. Anton Gots, Mitglied der österreichischen Kamillianerordensprovinz hatte sich in Österreich seit 1985 mit dem Aufbau Kamillianischer Familien beschäftigt. Am 19. November 1991 wurde er von ungarischen Freunden eingeladen, in Budapest vor 140 Personen den hl. Kamillus, seinen Orden und seinen Dienst an den Kranken und Leidenden vorzustellen sowie über die Kamillianischen Familien zu sprechen. Es wurde vereinbart, Interessenten zu Einführungskursen in das Kamillianerkloster Losensteinleiten in Oberösterreich einzuladen. In den folgenden drei Jahren hielt P. Gots für rund 200 Ungarn mehrere Kurse zum Aufbau und zur Führung Kamillianischer Familien.
So begann es: Interessenten aus Ungarn kamen regelmäßig zu Einführungskursen
in das Kamillianerkloster Losensteinleiten in Oberösterreich.
Im Herbst 1992 gab es in Ungarn bereits 15 Kamillianische Familien mit über 120 Mitgliedern. Sie hielten ein erstes nationales Treffen ab und gaben sich den Status eines staatlich anerkannten Vereins. Präsident wurde der Budapester Pfarrer Dr. Imre Varjú, Vizepräsident war Gábor Szabó, der "Mann der ersten Stunde", der zum unermüdlichen Motor der "Kamillianischen Bewegung" in Ungarn wurde.
Da einige junge Männer in Ungarn Interesse am Ordensleben zeigten, faßte der Provinzrat der österreichischen Kamillianerprovinz im August 1994 den Beschluß, in Ungarn ein Kloster zu gründen, und beauftragte P. Gots mit der Durchführung.
Gründung des Klosters
In der 120.000 Einwohner zählenden ostungarischen Stadt Nyíregyháza-Borbánya fand sich ein noch im Rohbau befindliches Pfarrzentrum. Der Bischof der Diözese Debrecen-Nyíregyháza, Bosák Nándor, gab seine Zustimmung, hier ein Kamillianerkloster zu errichten. Am 16. Juli 1995 wurde P. Anton Gots gemeinsam mit dem polnischen Kamillianerpater Zbigniew Bodecki vom Bischof offiziell eingeführt. Ende Jänner 1996 konnte das Haus bezogen werden, am 1. Juni 1996 wurde es feierlich gesegnet und am 10. Oktober 1996 als Ordenshaus kirchenrechtlich errichtet. Zum Hausoberen wurde P. Gots ernannt. Ab 25. Juli 1996 diente das Kloster für einige Jahre auch als Noviziatshaus der österreichischen Provinz, bis es 2003 in das Kamillianerkloster Wien verlegt wurde. Bisher sind aus dem Kloster Nyíregyháza vier Ordensberufe hervorgegangen.
Dr. Imre Varjú (rechts), Präsident der Kamillianischen Familien Ungarns,
wird von Provinzial P. Leonhard Gregotsch mit einer Kamillus-Statue ausgezeichnet.
Aufgaben des Klosters
Die Aufgaben des Hauses sind neben der Heranbildung des Ordensnachwuchses zahlreich:
1. Seelsorge
Die Mitglieder der Kommunität arbeiten als Seelsorger in den beiden Krankenhäusern der Stadt, in fünf Altenheimen und besuchen kranke Menschen auch in ihren Wohnungen.
Der Pater Superior ist in der Diözese Referent für die Kranken-, Alten- und Behindertenseelsorge.
Auch in den umliegenden Pfarren wird gelegentlich ausgeholfen, besonders bei Gottesdiensten für Kranke und der Spendung der Krankensalbung.
2. Ein Heim für Menschen mit Behinderung
Die neue Rehabilitationsambulanz der Kamillianer für zunächst 25 Jugendliche
wurde am 30 Oktober 2004 eingeweiht.
Auf Initiative von P. Gots hat der Verein der ungarischen Kamillianischen Familien in der Nähe des Kamillianerklosters eine Rehabilitationsambulanz eingerichtet. Am 30. Oktober 2004 wurde sie eingeweiht und bietet täglich 25 geistig behinderten Jugendlichen Begleitung und Beschäftigungstherapie an. Weitere 30 Patienten erhalten rehabilitative Therapien. Die seelsorgliche Betreuung leistet Kamillianerbruder Attila Keresztes. Wegen mangelnder staatlicher Unterstützung ist weiterhin finanzielle Hilfe aus Österreich notwendig.
3. Begleitung der Kamillianischen Familien
Die Gründung der Kamillianischen Familien erfolgte meistens durch P. Gots. In allgemeinen Aufbaukursen und speziellen Einführungskursen hat er den Grundstock für die "Kamillianische Bewegung" in Ungarn gelegt. Weitere Impulse zum geistigen Wachstum und zum Dienst an den Kranken und Leidenden werden bei den Treffen der Gruppenleiter und der Feier des Kamillus-Festes gegeben. Auch die ungarisch-sprachigen Bücher und Schriften von P. Gots dienen der Vertiefung der Spiritualität der Kranken und Leidenden und ihrer Helfer.
4. Begleitung der Kamillianischen Familien außerhalb Ungarns
Von Nyíregyháza aus gründete P. Gots auch in den Nachbarländern Kamillianische Familien: So gibt es in Rumänien zur Zeit 18 Familien mit 238 Mitgliedern, in der Karpaten-Ukraine 20 Familien mit 219 Mitgliedern, in Serbien-Montenegro zehn Familien mit 145 Mitgliedern und in der Slowakei fünf Familien mit 55 Mitgliedern. Insgesamt arbeiten in Ungarn und in den anderen genannten Ländern heute 99 Familien mit rund 1.780 Mitgliedern.
Die Kamillianischen Ordensschwestern "Töchter des heiligen Kamillus" in Nyíregyháza
Das kleine Kloster der Ordensschwestern "Töchter des heiligen Kamillus" in Nyíregyháza.
Seit 1997 haben die "Töchter des heiligen Kamillus", eines der fünf weiblichen Institute des Kamillianerordens, in Nyíregyháza eine Niederlassung. Auch die Schwestern sind in der seelsorglich-sozialen Versorgung der Armen und Kranken tätig.
Kamillianische Gemeinschaft katholischer Ärzte und therapeutischer Berufe
Seit Herbst 2004 besteht in Ungarn die Kamillianische Ärztegemeinschaft "Curate Infirmos" (= Heilt die Kranken). Mitglieder sind katholische Ärzte, Therapeuten, Apotheker und Seelsorger. Sie wollen ihre Dienste bewußt im Geiste des Evangeliums und nach der Lehre der Kirche ausüben und haben von sich aus den Anschluß an die Spiritualität des heiligen Kamillus und seines Ordens gesucht.
Leiter der 50 Mitglieder umfassenden Gemeinschaft ist Dr. med. Végh György (H-1036 Budapest, Lajos u. 168, Telefon 003620-429-1515, E-mail: veghkaracs@axelero.hu). Geistlicher Assistent: P. Alfréd György
Anschriften:
P. Levente Gyula Kovács
Szent Kamill-Rendház
Tallér út 20
H-4405 Nyiregyháza
Tel.: (0036) 042 – 491 – 183
oder (0036) 042 – 501 – 710
Fax 003642 / 501 – 713
E-mail: kamilkol@chello.hu
Kontaktadresse für die Kamillianischen Familien
Családok Egyesület Társaság
Magyar Kamilliánus
Batthány út 87/B
H-1181 Budapest
Telefon: 00361-290-3630.
Spendenkonto:
Provinzialat der Kamillianer
IBAN: AT98 3200 0000 0230 0614
BIC: RLNWATWW
Kennwort: "Hilfe für Ungarn"
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© Kamillianer 2016 - [Stand: 07.05.2016]