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„Heilt die Kranken und verkündet das Evangelium”


Bevölkerungdichte der Welt.

Die weltweite Missionsarbeit der Kamillianer

40 Krankenhäuser, 30 Kliniken und Ambulatorien, 32 Alters- und Behindertenheime, 8 Lepradörfer und 8 Aidszentren, 26 Ernährungszentren für Kinder und Jugendliche, 12 Medizinische Zentren, 17 Aus- und Fortbildungsinstitute im Gesundheitswesen und 2 Universitäten unterhält der Kamillianerorden weltweit. Damit versucht er, den Auftrag Jesu, wie ihn das Lukasevangelium festhält, zu erfüllen: „Heilt die Kranken und verkündet das Evangelium.” Der folgende kurze Überblick zeigt, wie dieser Auftrag Jesu in den rund 25 Missionsgründungen des Kamillianerordens umgesetzt wird. Dabei handelt es sich, was die Mitgliederzahlen und die Art der Tätigkeiten angeht, um eine Augenblicksaufnahme aus dem Jahr 2010.

Die Geschichte der kamillianischen Missionen reicht weit zurück. Schon im 18. Jahrhundert kam es in Lima in Peru zu einer Gründung der Kamillianer, die erfolgreiche „Ableger” in vier südamerikanischen Ländern und in Mexiko hatte. Die Gründung in Lima besteht bis heute, gehörte seit 1975 zur Lomdardo-venezianischen Provinz des Ordens und ist seit 2006 Vizeprovinz. Ebenfalls zu Beginn des 18. Jahrhunderts wurden zwei Kamillianer als „apostolische Missionare” an den kaiserlichen Hof in Peking gesandt: ein bescheidenes, aber prophetisches Unternehmen. Mitte des 19. Jahrhunderts (1867-77) waren fünf Kamillianer aus Verona unter der Leitung von P. Stanislaus Carcereri für zehn Jahre Mitarbeiter des Bischofs Daniel Comboni in der Afrika-Mission. In den Zwanzigerjahren des vergangenen Jahrhunderts, genau 1922, wurde durch P. Radrizzani und andere eine Niederlassung in Brasilien vorbereitet, die dann später beachtliche Erfolge hatte, 1946 Provinz wurde und herausragende Früchte trug (etwa den Generaloberen P. Calisto Vendrame sowie verschiedene Generalräte). Ebenfalls in den Zwanzigerjahren des vorigen Jahrhunderts zog es Kamillianer aus der Deutschen Provinz nach Nordamerika. 1946 wurden die Vereinigten Staaten eigenständige Ordensprovinz und stellten von 1947 bis 1965 mit dem deutschstämmigen P. Carl Mansfeld den Generaloberen in Rom.


Der hl. Kamillus wollte ein Kreuz aus rotem Stoff („di panno leonato”) auf der Soutane tragen,
„damit sie auf diese Weise mehr dem wahren Holz des allerheiligsten Kreuzes gleiche,
an dem der Erlöser hing und starb”.

Der entscheidende und nachhaltigste Impuls für die kamillianischen Missionen kam Mitte des 20. Jahrhunderts, nach dem Zweiten Weltkrieg, als sich der Orden seiner „missionarischen Berufung” verstärkt bewusst wurde. Das hat dazu geführt, dass sich die Kamillianer bald auf allen Kontinenten ausbreiteten, oft in enger Zusammenarbeit mit kamillianisch geprägten Frauengemeinschaften wie den „Dienerinnen der Kranken” (Kamillianerinnen) und den „Töchtern des hl. Kamillus”. So in Asien (1.), in Afrika (2.), in Lateinamerika (3.) und seit 1989 auch verstärkt in Osteuropa (4.).

1. Asien

China

China-Missionare
Die ersten Kamillianer-Missionare, die nach Yunnan (China) reisten.
Von links: Pater Pastro, Bruder Amici, Pater Crotti, Bruder Caon und Pater Valdesolo.

Am 1. April 1946 reisten fünf Kamillianer aus der Lombardo-venezianischen Provinz nach China aus — das erste große missionarische Projekt des Ordens. Ziel war die extrem arme Region in der Südprovinz Yunnan. Bald folgten weitere Kamillianer und Kamillianerinnen. Eine sehr mühevolle, aufregende und verheißungsvolle Arbeit begann. Es entstanden zwei kleine Spitäler, drei Lepradörfer, Ambulatorien und Schulen. Nach sechs Jahren erfolgreicher Tätigkeit wurde alles durch die Revolution Mao Zedongs zerstört und die Missionare im Februar/März 1952 aus China vertrieben. Erst nach der so genannten Kulturrevolution duldete die Volksrepublik China in den Neunzigerjahren wieder die soziale und gesundheitliche Arbeit von Ordensgemeinschaften. So gelang es in den Jahren 1990 bis 1998 dem Arzt und Kamillianerbruder Dr. Davide Giordan und in der Folge weiteren Ordensmitgliedern, wieder Kontakte und Beziehungen mit dem „alten” Yunnan aufzunehmen. In enger Verbindung mit der Caritas in Macao und den dortigen Jesuiten wurde ein Hilfsdienst für die noch immer zahlreichen verstreut lebenden Leprakranken gegründet. Bis heute konnten zehn Ambulatorien neu errichtet und zwei Leprastationen für je 80 Patienten renoviert werden. Im Rahmen des „China-Leprosendienstes” (CLS) wird diese Hilfe heute massiv ausgebaut.


Yunnan, China: Pater Matteo Kao spricht im Leprosarium von Zhaotong Frau Teresa Cian Trost zu.
Sie war die Krankenschwester der ersten kamillianischen Missionare im China von Mao.

Taiwan

Die von Festlandchina vertriebenen Missionare suchten neue Arbeitsfelder und fanden sie in Thailand und auf Taiwan. In Lotung in der Provinz Ilan im Nordosten der Insel gründeten sie 1952 ein kleines Spital und erreichten im selben Jahr die westlich gelegenen Fischer-Inseln, wo sie in Makung ein Spital und eine Kirche bauten und in den umliegenden Dörfern Kapellen und Kindergärten einrichteten. Der große Initiator all dieser Werke war P. Antonio Crotti, der insgesamt 18 Jahre auf Taiwan segensreich wirkte. Einen besonderen Charakter hat das Ende 1966 von P. Giancarlo Michelini gegründete „Lan Yang Youth Catholic Center”. Es besteht aus einem großen Kindergarten und Freizeitmöglichkeiten für Jugendliche. Eine Augenweide ist die Tanzgruppe des Zentrums, die die Kultur des chinesischen Volkstanzes pflegt und Vorstellungen nicht nur in Taiwan, sondern auch in Europa und Amerika gibt.

Bemerkenswert ist auch eine andere Aktivität des Apostolats und der Evangelisierung: die Seelsorge für die Ureinwohner („Kopfjäger”) in der Ebene der Provinz Ilan und in den Bergen. Der zuständige Bischof hatte die Kamillianer darum gebeten. Hier sei besonders an P. Ernesto Valdesolo erinnert, der fünfzig Jahre seines Lebens unter den Ureinwohnern verbrachte und zahlreiche Pfarren, Kapellen, Kindergärten und Ambulatorien gründete.

Seitdem sind im Laufe der Zeit die verschiedenen kamillianischen Einrichtungen auf Taiwan immer wieder ausgebaut worden, insbesondere die beiden Krankenhäuser. So das St. Mary's Krankenhaus in Lotung: 1986 entstand ein Neubau mit sechs Stockwerken, ein weiterer mit zehn 1990. Neben dem Krankenhaus eröffnete man eine Krankenpflegeschule, die erste Taiwans überhaupt, ein Sanatorium für Tbc-Kranke, ein Jugendzentrum, Heime für geistig und körperlich behinderte oder auch autistische Kinder, ein Altenheim und für angehende Kamillianer ein Seminar und das Noviziat.

1976, mit der Ausweitung der Mission von Taiwan auf die Philippinen, wurde die Vizeprovinz Fernost gegründet. In den Neuzigerjahren, nach der vorsichtigen Öffnung Chinas, übernahmen die Kamillianer in Taiwan wiederum die Sorge um die Leprakranken auf dem Festland. Mit einem großen Fest konnte im Jahr 2002 die Vizeprovinz Fernost das 50-jährige Bestehen der Gründung in Taiwan begehen. Die gewandelten Zeiten machten freilich neue Strukturen erforderlich. Heute ist Taiwan als Delegation der Philippinischen Provinz angegliedert.

Philippinen

Im Frühjahr 1975 erreichte von Taiwan aus eine erste Gruppe junger unternehmungslustiger Missionare die Philippinen. Nach kurzer Zeit schon gründeten sie in einem Slumgebiet in Manila eine Pfarre und ein Ambulatorium. Es folgten ein kleines Seminar und das Scholastikat für die Ausbildung des sich zahlreich einstellenden Ordensnachwuchses. Nach und nach wurden drei Polikliniken in Manila und in den Randgebieten der Stadt, sechs Ernährungszentren für Kinder und ein Heim für Querschnittsgelähmte errichtet. Kurz vor der Jahrtausendwende dehnte man den Aktionsradius auf die Inseln Mindanao und Samar aus, wo jeweils ein Spital und kleine Gesundheitszentren mit ärztlichen Diensten gegründet wurden.


Theologiestudenten im Kamillianer-Scholastikat in Manila
und pastoraler Dienst im Spital in Calbayog, Philippinen.

Zur Philippinischen Provinz gehören zehn Kommunitäten und rund zwölf Gesundheitseinrichtungen. Personell besteht die Provinz aus 64 Kamillianern. Hinzu kommen 21 zeitliche Professen und 15 Novizen. Zu den jungen Kamillianern zählt auch eine Gruppe aus anderen asiatischen Ländern wie Indonesien, Malaysia, Pakistan und Vietnam. Gemeinsam leben sie in einem „pan-asiatischen Seminar” und werden hier auf das Leben im Kamillianerorden vorbereitet.

Bildeten Taiwan und die Philippinen zunächst die Vizeprovinz Fernost, so sind seit dem 1. Juli 2003 die Philippinen eine eigenständige Ordensprovinz mit zwei Delegationen in Taiwan und in Australien.


Bangkok, Thailand: das Camillian Hospital, eines der modernsten Spitäler der Stadt.

Thailand, Laos und Vietnam

Wie bereits erwähnt, fand auch eine Gruppe der aus China vertriebenen Missionare Zuflucht in Thailand. Dort war schon Anfang 1952 in Banpong eine neue Missionsgründung ins Leben gerufen worden, zu der ein Spital gehörte. Von dort aus wandte man sich schnell auch anderen Orten zu, so auch der Hauptstadt Bangkok. Hier wurde 1956 ein Spital errichtet. Beide Krankenhäuser sind bis heute angesehene Zeugen der erfolgreichen Arbeit der Kamillianer in Thailand.

Nach und nach entstanden zwei Seminare - ein Kleines Seminar und ein Scholastikat -, zwei Altenheime für Arme und 1995 in Rayong das „Camillian Social Center” für Aidskranke. Unter Leitung von Kamillianerpater Giovanni Contarin leistet es verschiedene Dienste: Pflege von Aidskranken, Betreuung von Waisenkindern, die mit Aids infiziert sind, Prävention und Aufbau eines Netzwerks zwischen den infizierten Menschen. Und für die aus dem Zentrum Entlassenen werden Startwohnungen zur Verfügung gestellt.


Pater Nazareno Rossetto und Bruder Eligio Valentini in Khokwhat mit Kindern von Leprakranken.

Ein Schwerpunkt in Thailand war von Anfang an auch die Sorge für leprakranke Menschen. Für sie wurde in den 1960er Jahren das „Dorf der Hoffnung”, Khokwat, mit 20 kleinen Häusern gebaut; ein weiteres Dorf in Chombung für die geheilten Leprakranke und ihre Familien kam bald hinzu und wurde nach dem Gründer des Missionswerks der Kamillianer in Österreich Dr. Peter Bolech-Dorf genannt. Den Dienst für die Leprakranken rundeten weitere spezielle Ambulatorien ab. Heute lässt sich sagen, dass diese Arbeit höchst erfolgreich war und die Zahl der Leprakranken in Thailand massiv zurückgegangen ist.


Rayong, Thailand: Liebevoll wie ein Vater gibt Pater Giovanni Contarin den Kleinsten ein Zuhause.

Aber auch in der Haupstadt Bangkok war die Not groß. In den ausgedehnten Slums der Stadt richteten die Kamillianer kleine Ernährungs- und Gesundheitszentren ein. Von besonderem Wert und auch Erfolg ist die Arbeit der Kamillianer im Norden Thailands, näherhin im Gebiet von Chiang Rai und in einigen Orten an der Grenze zu Birma unter den so genannten Bergstämmen. Da ging es unter Leitung des Kamillianerbruders Giovanni Dalla Rizza um die Gründung eines Dorfes für Leprakranke, das Anlegen von Reisfeldern und die Gründung einer „Reisbank”, den Bau von Schulen und einer Kirche, die Einrichtung kleiner Gesundheits- und Ernährungszentren, die Sorge für Waisenkinder und die Organisation von Schulunterricht. Zurzeit zählt die Vizeprovinz Thailand 49 Mitglieder (21 Priester und fünf Brüder) in sieben verschiedenen Niederlassungen.

Unterstützt werden sie von fünf Ewigen und 14 Zeitlichen Professen sowie fünf Novizen. In den letzten zehn Jahren sind thailändische Kamillianer-Missionare auch nach Laos und Vietnam gegangen.

Auf besondere Initiative von Kamillianerbruder Gianni Dalla Rizza und mit Unterstützung des Apostolischen Nuntius in Bangkok konnten Kamillianer wiederholt auch für einige Zeit nach Laos reisen, um der dortigen armen Bevölkerung verschiedene Hilfsgüter, vor allem medizinischer Art, zu bringen. Trotz großen Misstrauens seitens der Behörden ist es gelungen, 1995 in Kud Sambad eine Gesundheitsstation für Leprakranke und Menschen mit Behinderung zu eröffnen.


Ho Chi Minh City, Vietnam: Pater Paul kümmert sich mit Aufmerksamkeit um ein HIV-krankes Kind.

In Vietnam, das zur Vizeprovinz Thailand gehört, bestehen bereits drei Niederlassungen, wobei es hier neben der Ausbildung der Ordenskandidaten vor allem um die Sorge für aidskranke Mütter und deren Kindern geht. Für sie wurde im ehemaligen Saigon ein Wohnheim gegründet. Als „Lepraspezialisten” wenden die Kamillianer in Vietnam, die sich über guten Nachwuchs freuen können, ihre Sorge aber verstärkt auch den Leprakranken zu.

Indien

Die ersten Kontakte zu der heutigen indischen Vizeprovinz wurden von dem schon erwähnten Missionspionier P. Antonio Crotti um 1980 hergestellt; für lange Zeit half P. Ernesto Nidini mit. Doch es war für ausländische Ordensleute immer sehr schwierig, nach Indien einzureisen und ein Dauervisum zu erhalten. Man begann 1985 mit einem Kleinen Seminar in Mananthavady im Bundesstaat Kerala; einige Jahre später folgten das Scholastikat und Noviziat in Bangalore. Die Zahl der Postulanten und Studenten nahm kontinuierlich zu und ab 1990 gab es jedes Jahr regelmäßig Priesterweihen.


Bangalore: Teilansicht des St. Camillus Study House.

Zwischenzeitlich entstanden neben den Seminaren Zentren für alte Menschen und Aidskranke. Ein zweites Kleines Seminar, das in Eluru im Bundesstaat Andra Pradesh eingerichtet wurde und eine Leprastation unterhielt, musste inzwischen einem Kanalbauprojekt weichen. Heute liegt der Schwerpunkt der indischen Kamillianer in der Hilfe für aidskranke Menschen. In vier großen Zentren finden sie Aufnahme: Bangalore, Mangalore, Hyderabad und Aluva. Hier erhalten sie medizinische Hilfe, Palliativpflege - oder finden wenigstens einen Platz für ein menschenwürdiges Sterben. Auch geht es den Kamillianern in Indien um die fachliche Ausbildung des Krankenpflegepersonals, Aufklärung und Unterstützung der Angehörigen und des gesellschaftlichen Umfeldes überhaupt. Letztes Ziel ist, dass die Aidskranken Gesundheit, Vertrauen und Würde zurückgewinnen und wieder in die Gesellschaft, die sie ausgestoßen hat, eingegliedert werden.

Diese verschiedenen Aids-Zentren sind auch eine gute Ausgangsbasis für die kamillianische Ausbildung der Ordenskandidaten. Offensichtlich wird dadurch auch die Berufswerbung verstärkt und zugleich die Zusammenarbeit im Seelsorgedienst in einigen Krankenhäusern und nahe gelegenen Pfarreien. Zum 25. Jubiläum der Kamillianer in Indien im Jahr 2008 wurde die bisherige Delegation zur Vizeprovinz erhoben. Heute zählt sie 56 Mitglieder, darunter 40 ewige Professen, 16 Zeitliche Professen sowie zwei Novizen. Hinzu kommen 16 Studenten und 41 Klein-Seminaristen. Insgesamt gibt es acht Niederlassungen in fünf verschiedenen Bundesstaaten. Bereits 13 indische Kamillianer arbeiten an gesundheitlichen Projekten in anderen Ländern mit, vier von ihnen in Österreich.


Die Kamillianer in Bangalore/Indien sorgen auch für die Kinder der Aids-Kranken.
Links der Ordensobere Pater Mathew Perumpil.
In der Mitte der Direktor des Aids-Hilfswerks, Pater Sebastian Biju.


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© Kamillianer 2011 - 25.04.2011 [Stand: 12.05.2011]     zurück     nach oben