„... ausgesetzt. Lepra in Burkina Faso“
Kamillianer helfen leben
Paspanga ist ein Lepradorf am Stadtrand von Ouagadougou, der Hauptstadt des westafrikanischen Staates Burkina Faso. Unter dem Schutz der Kamillianer leben hier 600 Menschen. Lepra ist noch immer ein tragisches Schicksal. Das damit verbundene soziale Stigma lässt sich kaum überwinden. In ihrem Leprazentrum wollen die Kamillianer nicht nur kranke Menschen heilen, sondern ihnen auch ein Stück weit ihre Würde zurückgeben. Sie kämpfen nicht nur gegen die Lepra-Krankheit, sondern auch gegen Unwissenheit, Vorurteile und Aberglauben. Trotz allen Bekenntnissen zu den Menschenrechten: Bei keiner anderen Krankheit gibt es eine so große unmenschliche Diskriminierung wie bei der Lepra.
Paspanga — ein Platz zum Leben
Ursprünglich bestand Paspanga nur aus zwölf kleinen Lehmhütten, in denen die Leprakranken Ouagadougous Zuflucht fanden. Kamillianer standen ihnen in ihrer Not bei. Dann wurde ein erster Brunnen gegraben. Es gab sauberes Wasser. Stromkabel wurden verlegt, eine fixe Gesundheitsstation eingerichtet. Behandlungsräume entstanden und eine Apotheke. Heute ist Paspanga ein modernes und anerkanntes Leprazentrum, wo arme und kranke Menschen professionelle Hilfe finden. Und es ist ein Ort, wo man unabhängig von Ansehen, Geschlecht, Religion oder ethnischer Zugehörigkeit allen mit Respekt und Liebe begegnet, Wunden pflegt und Ausgestoßenen einen Platz zum Leben gibt.
Eine Krankheit der Armut
Lepra ist eine Infektionskrankheit und wird durch das Mycobacterium leprae übertragen. Dieser Erreger befällt die Augen, das Gesicht, Hände und Füße, schließlich die ganze Haut und das Nervensystem. Die betroffenen Stellen werden taub und gefühllos. Verletzungen und Verbrennungen bleiben unbemerkt. Mit einer Kombination verschiedener Medikamente ist Lepra in sechs bis zwölf Monaten vollständig heilbar. Bereits vorhandene Verstümmelungen oder Behinderungen bleiben jedoch und können allenfalls durch wiederherstellende Operationen korrigiert werden. Weltweit haben rund vier Millionen Menschen Behinderungen durch Lepra. Lepra ist eine Krankheit der Armut, die heute wieder wegen der Lebensmittelkrise rapide wächst. Trotz aller guten Behandlungsmöglichkeiten werden nach wie vor jedes Jahr fast 250.000 Neuerkrankungen gemeldet, wobei mit einer hohen Dunkelziffer zu rechnen ist. Gefährdet sind vor allem die Kinder: Jeder zehnte neue Leprapatient ist ein Kind. Lepra ist heilbar, wenn man die durch sie Infizierten auch in den entlegensten Dörfern rechtzeitig entdeckt und sie regelmäßig mit Medikamenten versorgen kann.
Soziale Not in jeder Form
An jedem Mittwoch hält Kamillianer-Bruder Vincent Louise, die Seele und der unermüdliche Motor des Lepradorfs Paspanga, Sprechstunde und bietet medizinische Beratung und Hilfe jeder Art an. Dabei geht es nicht nur um Lepra und die Wundversorgung, sondern auch um Tuberkulose und Malaria, Wurmkrankheiten, Unfälle, Verletzungen und die Ausgabe von Medikamenten, Salben und Verbandmaterial. Im Hintergrund steht das große Kamillianer-Krankenhaus in Ouagadougou, wo auch die notwendigen Operationen durchgeführt werden.
Zweimal in der Woche ist in Paspanga Lebensmittelausgabe. Da wird das Leprazentrum geradezu gestürmt. Zusammen mit seinen Helfern verteilt Bruder Vincent Lebensmittel an fast 200 bedürftige Familien, Mais, Reis, Bohnen und bisweilen auch Olivenöl. Armut, Unterernährung und unsauberes Trinkwasser sind die größten Risikofaktoren für die Lepra. Aber auch mangelnde Hygiene. Und so verteilt er mit den Lebensmitteln auch Seife und andere Hygiene-Artikel.
Seine ganze Sorge gilt den Kindern der Leprakranken. Sie sind besonders gefährdet, zumal die Inkubationszeit bei der Lepra bis zu 30 Jahre betragen kann. Aber auch wenn sie nicht krank sind, leidet die ganze Familie unter dem Stigma des Aussatzes und wird gemieden. Bruder Vincent sorgt dafür, dass die Kinder trotzdem die Schule besuchen und sie auch durchhalten, und versorgt sie mit dem notwendigen Unterrichtsmaterial und dem Schulgeld. Er weiß: Einzig und allein Bildung vermag aus Armut und Abhängigkeit herauszuführen und eröffnet die Chance, einmal selbstständig das Leben in die Hand zu nehmen.
Arbeit gibt Würde
Überhaupt ist es das Prinzip von Bruder Vincent, kranke Menschen nicht zu Bittstellern werden zu lassen. Wer kann, soll arbeiten, zum Beispiel auf dem Feld. Vor kurzem hat er ein acht Hektar großes Stück Land erworben: sein neuestes Projekt für die Leprakranken. Zwei Brunnen und ein Wasserturm sind bereits fertig. Burkina Faso liegt in der Sahelzone, einem ausgedehnten Dürregebiet, wo kaum Regen fällt und immer wieder Hungersnöte drohen. Deshalb ist ein Bewässerungssystem dringend notwendig. Angebaut werden neben den Obstbäumen und Bananenplantagen vor allem Gemüse: Salat, Kohl, Tomaten, Zwiebeln und Karotten sind nicht nur gesund, sondern auf den Märkten der Hauptstadt gefragt und bringen Geld. So wird die Gemüseproduktion des Lepradorfs Paspanga auch eine wichtige Finanzquelle für das ganze Dorf sein. Vor allem aber fördert das Projekt nachhaltig die Würde und das Ansehen der kranken und abgeschobenen Menschen, die hier arbeiten. Freilich braucht es noch manche finanzielle Mittel, angefangen von der Anschaffung landwirtschaftlicher Geräte und Transportfahrzeuge bis hin zum Ankauf von Saatgut und Düngemitteln.
Bitte, helfen Sie mit!
Am 27. Jänner 2013 ist Weltlepratag. 1954 wurde dieser Tag von dem französischen Journalisten Raoul Follereau eingeführt — und wurde zu einer Erfolgsgeschichte. Lepra ist heute heilbar. Kamillianer-Bruder Vincent in Burkina Faso weiß, wie man es macht. Unzähligen Menschen hat die weltweite Leprahilfe der Kamillianer zu einem neuen Leben verholfen: in Indien, Thailand, China, Vietnam, Westafrika, Madagaskar und Brasilien. Und noch immer hoffen viele Menschen auf Heilung.
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„Kennwort Lepra“
© Kamillianer 2013 - [Stand: 16.01.2013] zurück