„... ausgesetzt. Lepra in Vietnam“
Kamillianer helfen leben
Lepra. Für manchen mag das Wort wie aus dem Mittelalter klingen. Tatsächlich ist es für Millionen Menschen in der Welt noch immer tragisches Schicksal und tagtägliche Bedrohung. Die Zahl der mit dem Leprabazillus Infizierten geht trotz gegenteiliger Hoffnungen nicht zurück. Wiederum sind im Jahr 2010 mehrere hunderttausend Menschen neu an Lepra erkrankt. Nur die wenigsten sind offiziell registriert. Vier Millionen Leprakranke haben schwerste körperliche Schädigungen. Jeder zehnte neue Leprapatient ist ein Kind. Seit über dreißig Jahren gibt es heilende Medikamente. Bevor nicht die Leprabekämpfung auch das letzte entlegenste Dorf der Welt erreicht hat und die richtigen Medikamente zum richtigen Zeitpunkt ausgegeben sind, ist diese uralte „Geißel der Menschheit” nicht besiegt. Bis in das letzte Dorf gehen – das tun die Kamillianer und ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als Experten in der Leprabekämpfung seit Jahrzehnten, in Westafrika, Madagaskar, Brasilien, Indien, Thailand, Laos, China. Und jetzt ist endlich auch Hilfe in Vietnam möglich.
Kein Platz für kranke Menschen
In der aufstrebenden Wirtschaft Vietnams gibt es kaum einen Platz für die, die nicht zum ökonomischen Erfolg beitragen. Nach wie vor ist das Land fest in der Hand des kommunistischen Regimes. Doch seit der vorsichtigen Öffnung des Landes wird die soziale und gesundheitliche Arbeit des Kamillianerordens von den lokalen Autoritäten geduldet, auch wenn es nach wie vor eine heikle Gratwanderung ist. Erste Zielgruppe waren die Kinder, die niemand wollte und um die sich kaum jemand kümmerte: die Aidswaisen. Im Auftrag des Bischofs haben konnte für sie unter Leitung von Pater John Phuong Toai in Ho-Chi-Minh-Stadt, dem früheren Saigon, ein Waisenhaus eingerichtet werden. Mehr als 60 Kinder leben hier, 300 weitere werden von den Kamillianern betreut. „Wir sind nahezu die Einzigen, die den Kindern und ihren Müttern helfen”, sagt Pater John. Trotz aller Not haben diese Kinder Glück. Bei den Kamillianern sind sie in guten Händen und es wird rührend für sie gesorgt.
Viel härter ist das Schicksal der Leprakranken und vor allem ihrer Kinder, die in unwegsamen Bergregionen wie in Kon Tum leben oder im äußersten Süden Vietnams, etwa in der Provinz Camau. Laut Statistik gibt es in Camau 642 Leprakranke; wie viel es wirklich sind, weiß kein Mensch. Man muss ihnen nachgehen, sie in ihrer versteckten Not aufspüren, Vertrauen aufbauen … Die Behörden sind überfordert; staatliche Unterstützung gibt es kaum, zumal es sich oft um Angehörige ethnischer Minderheiten handelt. Wer an Lepra erkrankt ist, zieht sich in sein Haus zurück und wagt sich nicht an die Öffentlichkeit. Die Gesellschaft will keine Leprakranken, fürchtet sich vor Ansteckung. So haben sie auch keine Chance auf irgendeine Arbeit. Sogar den Kindern nimmt man jede Zukunft und verwehrt ihnen den Besuch einer öffentlichen Schule. Wenn sich nicht andere Wege auftun, werden sie einmal als Analphabeten ihr Leben auf der Straße fristen. Auch bei geheilten Leprakranken scheint das soziale Stigma nahezu unüberwindlich.
„30 – 50 – 100” – eine Zukunft für die Kinder
Viel haben sich die Kamillianer vorgenommen, um diesen Kindern eine bessere Zukunft zu geben. „30 – 50 – 100” nennen sie ihr ganz konkretes Hilfsprogramm. Dabei gehen sie an ihre finanziellen Grenzen und bitten deshalb um Unterstützung gutherziger Menschen in Österreich.
♦ Zunächst sollen 30 schwerst von der Lepra Betroffene in ein Rehabilitations-Programm aufgenommen werden. Außerdem erhalten sie Unterstützung für ihren Lebensunterhalt sowie kleine Hilfen zur Verbesserung ihrer armseligen Lebensbedingungen, vor allem im Blick auf sauberes Trinkwasser und Hygiene. Hygiene und gesunde Ernährung sind die wichtigsten Voraussetzungen für eine erfolgreiche Leprabekämpfung. Die weltweite Nahrungsmittelkrise hat dazu geführt, dass zum Beispiel Reis im Reisland Vietnam doppelt so teuer ist wie wenige Monate zuvor. Der Mindestbedarf beträgt hier im Jahr pro Person 300 €. Bei 30 Kranken sind das im Jahr 9.000 €.
♦ 50 Kinder von Leprakranken in Camau und im zentralen Hochland, denen der Besuch einer öffentlichen Schule untersagt ist, erhalten für drei Jahre ein Stipendium über monatlich 120 €. Darin enthalten sind das Schulgeld, die Kosten für Schulkleidung, Unterrichtsmaterial, eine warme Mahlzeit und wo nötig auch das Fahrgeld. Die Kamillianer wollen genau Buch führen, um sicherzustellen, dass die Kinder den Unterricht auch regelmäßig besuchen. Ein Sozialarbeiter wird Workshops für Lehrerinnen und Lehrer veranstalten, über Gesundheitserziehung, Krankheitsverhütung und Hygiene informieren und dabei auch das verheerende soziale Stigma zur Sprache bringen, dem Leprakranke in Vietnam noch immer unterliegen. Insgesamt sind es im Jahr 72.000 €, die dieses Programm erfordert, Geld, das die Kamillianer erst noch aufbringen müssen.
♦ 100 Familien von Leprakranken, die wegen ihrer Behinderung keine Arbeit finden oder keine Möglichkeit haben, sich selbst irgendetwas dazu zu verdienen, erhalten jährlich eine Finanzhilfe über 150 €. Damit können sie sich selbst eine Existenz aufbauen, vielleicht eine kleine Geflügelzucht oder eine Werkstätte für kunstgewerbliche Arbeiten einrichten. Alle drei Monate erhalten sie Besuch von einem Kamillianer, der sie begleitet und bei Problemen Hilfestellung leistet. Dieses Programm kostet jährlich 15.000 €.
Kamillianer helfen leben
Ob 30, 50 oder 100 – immer geht es dabei um die Resozialisierung von Menschen, die an Lepra und anderen damit verbundenen Krankheiten leiden. Und um eine bessere Zukunft für die Kinder. Damit haben die Kamillianer Erfahrung: Seit Jahrzehnten kämpfen sie gegen die Lepra. In vielen Ländern der Welt und jetzt auch in Vietnam. Für diesen mutigen Neuaufbruch bitten wir dringend um Unterstützung.
♦ Medikamente und Verbandmaterial. Die Heilung eines Leprakranken kostet bis zu 150 €.
♦ Prothesen, Schuhwerk und Heilmittel. Leprakranke sind oft körperbehindert. Ein Rollstuhl kostet bis zu 360 €.
♦ Eine Starthilfe für Leprakranke in Vietnam: 30 Schwerstkranke erhalten medizinische Hilfe, 50 Kinder ein Schulstipendium, 100 Familien werden beim Lebensunterhalt unterstützt. Hier zählt jeder Euro und jeder Cent.
30. Jänner 2011: Weltlepratag. Medikamente heilen. Wir können helfen. Bitte, geben Sie mit Ihrer Spende leprakranken Menschen eine Chance!
Kontoverbindung:
Gesundheitsdienst der Kamillianer Österreichs
PSK Wien 2482.200, BLZ 60000
IBAN: AT37 6000 0000 0248 2200
BIC: OPSKATWW
Raiffeisenbank Wien, Nr. 2.317.352, BLZ 32000
IBAN: AT95 3200 0000 0231 7352
BIC: RLNWATWW
„Kennwort Lepra“
© Kamillianer 2011 - [Stand: 28.02.2012] zurück