Kamillianer
zur Themenübersicht ]  - zurück -  [ Missionswerk ] [ Gesundheitsdienst ] [ Lepra-Proj.2006 ] [ Lepra-Proj.2005 ] [ Lepra-Projekt 2004 ] [ Was ist Lepra? ] [ Botschaft 06 ] [ Gebet ] [ Lepraprojekte ]

Projekt zum Weltlepratag am 25. Jänner 2004 - Projektbericht

"Ausgesetzt im Goldenen Dreieck. Lepra in Thailand"

Kamillianer helfen leben

Kamillianer
Trotz Behinderung zufrieden: leprakranker Mann im Lepradorf Sri Vichien.
 

Sri Vichien ist ein kleines Lepradorf im Norden Thailands, Provinz Chiangrai, dicht an der Grenze zu Burma und Laos - mitten im berüchtigten "Goldenen Dreieck". Drogen, Prostitution und Gewalt bestimmen das Leben der Menschen - und lebensbedrohliche Krankheiten wie Lepra und Aids. An einer gesundheitlichen Versorgung der Menschen war hier keiner interessiert. Bis die Kamillianer, Mitglieder eines katholischen Krankenpflegeordens, 1992 nach Sri Vichien kamen.

Damals bestand das Dorf aus 20 Familien, die verschiedensten Bergstämmen aus Thailand, Burma und Laos angehören. Das Dorf hat mit der Ankunft der Kamillianer gewaltig an Anziehungskraft gewonnen - obwohl die Zahl der Leprakranken dank ihrer Fürsorge und der modernen Medikamente abnimmt.

Heute leben in Sri Vichien 106 Familien mit 435 Mitgliedern. Nicht wenig Sorgen macht den Kamillianern aber auch die "andere" Form der Lepra, die beim "Stamm der Drogensüchtigen" anzutreffen ist. Der Kampf gegen die Lepra verbindet sich im "Goldenen Dreieck" mit dem Kampf gegen Drogensucht und ihre Folgen wie Prostitution und Aids. Um wenigstens die Kinder vor diesem Schicksal zu bewahren, hat Kamillianerbruder Gianni Dalla Rizza, verantwortlicher Leiter, Motor und Seele der Sozialprojekte des Ordens in Thailand, in Sri Vichien ein Zentrum für gefährdete Kinder eingerichtet.

Kamillianer
Kamillianerbruder Gianni Dalla Rizza, Krankenpfleger und Fachmann in der Leprabekämpfung, Motor und Seele der Lepraprojekte in Thailand.
 

Zur Zeit werden hier 300 Kinder betreut. Viele Freunde aus Österreich unterstützen dieses Werk.

Den Teufelskreis durchbrechen

Zum Kinderzentrum gehört auch eine eigene Schule. Wer nicht die thailändische Staatsbürgerschaft besitzt, darf in Thailand keine öffentliche Schule besuchen. Die Mädchen und Buben aus der armen Bergbevölkerung erhalten bei den Kamillianern ungeachtet ihrer Religion oder ethnischen Zugehörigkeit eine Basisausbildung, die sie einmal vor dem Teufelskreis von Armut, Drogen und Prostitution bewahren kann. Die Kamillianer sorgen für die Schulkleidung, das Unterrichtsmaterial, den täglichen Reis und die medizinische Betreuung - und bezahlen auch noch die Lehrer.

Das Hauptproblem für die Leprakranken ist die Arbeitslosigkeit. Für ihren Lebensunterhalt arbeiten sie, soweit sie können, auf den Reisfeldern. Für den "Export" hat Bruder Gianni mit Unterstützung aus Österreich eine Hühner- und Fischzucht eingerichtet.

Kamillianer
Unhygienische Lebensverhältnisse sind eine der Hauptursachen für die Ausbreitung der Lepra.

So entstanden Arbeitsplätze in der unmittelbaren Umgebung, und die Bewohner bleiben vor der risikoreichen Arbeitssuche in den Städten verschont.

Doch noch ist das Lepradorf Sri Vichien nicht an die öffentliche Trinkwasserleitung angeschlossen, und auch der elektrische Strom erreicht nur einige Häuser. Dabei geht es nicht um die Einführung eines "westlichen" Luxus, sondern um lebenswichtige Hilfen für kranke Menschen. Man denke nur an die Bedeutung der Hygiene in der Leprabekämpfung. Die entscheidenden Verhandlungen mit den öffentlichen Stellen sind bereits abgeschlossen. Auch die Eigeninitiative der Dorfbewohner wird gefordert sein. Vorgesehen ist, daß Strom und Wasser sozusagen bis vor die Haustür geliefert werden. Für alles Weitere müssen die Familien selbst sorgen. Die Gesamtkosten sind für unsere Verhältnisse nicht allzu hoch: 4.000 Euro für die zweieinhalb Kilometer lange Wasserleitung und für die neue, 500 Meter lange Stromleitung rechnet Bruder Gianni mit 6.500 Euro. Sein Traum ist, diese beiden wichtigen Projekte mit Hilfe von Spenden auch aus Österreich noch heuer zu verwirklichen.

Kamillianer
Ausgesetzt - und dennoch ein Zuhause im Lepradorf der Kamillianer

Eine Krankheit der Armut

Lepra ist eine Krankheit der Armut. Hunger, Unterernährung und mangelnde Hygiene fördern ihre Ausbreitung. Noch immer ist Lepra in 24 Ländern der Welt verbreitet. An der Spitze stehen Thailand, Indien, Madagaskar und China. Zwölf Millionen gibt es nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation, auch wenn in manchen Ländern wie in Thailand und Brasilien die Leprakranken offiziell totgeschwiegen werden. In all diesen Ländern arbeiten Kamillianer seit Jahrzehnten höchst erfolgreich in der Leprabekämpfung. In Thailand übrigens auch im Lepradorf Khokwat und im Lepra-Aussiedlerdorf Chombung. Tausende Leprakranke konnten dank ihres Engagements bisher in ein menschenwürdiges Leben zurückkehren. Doch Tausende warten noch immer ... Auch im Lepradorf Sri Vichien im "Goldenen Dreieck". Damit ihr Kampf gegen die Lepra konsequent weitergeführt werden kann, bitten die Kamillianer um Spenden für:

Kamillianer
Das soziale Stigma der Lepra
ist weitgehend gefallen.
Zurück bleiben die alten Leute.
Für sie sorgen die Kamillianer.

Am 25. Jänner 2004 war Weltlepratag. Lepra ist heilbar. Die Kinder sollen es einmal besser haben und vor Krankheit und Armut bewahrt werden. Bitte, geben Sie mit Ihrer Spende leprakranken Menschen eine Chance!

Projektpartner in Thailand:

Fr. Gianni Dalla Rizza MI, Camillian Social Center Chiangrai, P.O.Box 2, Chiangrai-Bandu, 57100 Thailand. Telefon: 006653-78 73 02, Telefax: 78 73 03, Mobil: 00661-985 24 12. E-Mail: centrocamillo@hotmail.com.

Kamillianer
Die Lepra ist unter Kontrolle. Die neuen Feinde der Kinder heißen jetzt Drogen und Prostitution.





Konten:

PSK Wien 2482.200, BLZ 60000

Raiba Wien, Nr. 2.317.352, BLZ 32000

Kennwort Lepra
 
 
 
 
 
 
 


Einige Monate später:

Bau der Wasserleitung in Sri Vichien 2004
Bau der Wasserleitung in Sri Vichien 2004

Interview mit Herrn Bunlhon

Während die Dorfbewohner von Sri Vichien daran arbeiteten die Rohre für das Wasser-Projekt zu legen, setzte ich mich zu einem alten Lepra-Patienten, Herr Bunlhon, um mich mit ihm zu unterhalten.


Herr Bunlhon, darf ich Ihnen ein paar Fragen stellen? - Können Sie mir bitte sagen, wie es in Sri Vichien war, als Sie hierher kamen?


Man kann es nicht vergleichen, sogar der Name war nicht derselbe, es nannte sich Koppawai. Vor über 10 Jahren gaben sie dem Ort den Namen Sri Vichien.
Ich kam aus Laos, und wir hatten nur Hütten aus Lehm und Gras. Wir schliefen auf der Erde. Zu anderen Dörfern hatten wir keinen Kontakt, es gab noch nicht einmal eine Straße oder eine Brücke.

Teilweise erinnere ich mich daran, denn das erste Mal kam ich vor 23 Jahren hierher.
Ja, ich muss wirklich sagen, dass Sri Vichien viel Hilfe von außen erhalten hat, aber wenn wir erfolgreich waren, war es durch Sie. Jeder, der in dieses Dorf kam, arbeitete hart, um das Projekt voranzutreiben.


Ja, wir mussten wirklich hart arbeiten, aber wir dürfen auch nicht vergessen, was andere Menschen für uns getan haben.

Die Kinder von Sri Vichien haben mich beeindruckt durch ihren Lerneifer und ihre Fähigkeit, die Distanz zwischen den Einheimischen und Zugezogenen zu überbrücken, die lange Zeit hier in Sri Vichien herrschte.

Das kommt durch unsere Gemeindeleitung. Am Anfang gab es den Priester der Kirche, die Kamillianer, die von Zeit zu Zeit für Projekte kamen und zur medizinischen Behandlung, und wir vertrauten ihnen.

Wissen Sie, was die Leute hier mit den Rohren machen?

Im Dorf weiß eigentlich jeder alles, weil der Bürgermeister uns informiert. Sie selbst sind ja auch manchmal bei unseren Treffen dabei und erzählen uns was los ist. Wir wissen, dass eine Organisation uns unterstützt, aber ich habe den Namen vergessen.

Vielleicht haben Sie recht, Namen sind nicht so wichtig, denn alles ist aufgeschrieben im Buch Gottes. Aber es ist wichtig zu wissen, woher die Hilfe kommt, damit wir uns erkenntlich zeigen können. Für das laufende Projekt und die Elektrizität kommt dieses Mal die Hilfe von den Kamillianern in Österreich. Sie haben bei vielen anderen Gelegenheiten geholfen, und sie wollen uns auch bei der Schule für unsere Studenten helfen. Es ist ein sehr wichtiges Projekt. Meiner Meinung nach sollten wir danach die Reisfelder kaufen, das scheint mir das wichtigste zu sein.

Ja, das ist wirklich wichtig. Dennoch, wenn mir jemand erzählt hätte, als ich hierher kam, dass wir Elektrizität und Trinkwasser in unserem Dorf hätten, ich hätte es nicht geglaubt. Für uns Behinderte ist es sogar noch wichtiger.

Die Gegend entwickelt sich schnell, und jetzt gibt es auch Arbeit für unsere Kinder. Aber es bleibt immer noch das Problem mit den Drogen.

Deshalb ist es wichtig, dass unsere Kinder eine gute Schulbildung erhalten, um den Kontakt zum illegalen Drogenhandel zu vermeiden und später einmal eine gute Arbeit zu finden.

Pater Gianni Dalla Rizza.


zur Themenübersicht ]  - zurück -  [ Missionswerk ] [ Gesundheitsdienst ] [ Lepra-Proj.2006 ] [ Lepra-Proj.2005 ] [ Lepra-Projekt 2004 ] [ Was ist Lepra? ] [ Botschaft 06 ] [ Gebet ] [ Lepraprojekte ]

© Kamillianer 2006 - [Stand: 28.04.2006]