Missionswerk der Kamillianer
Kenia, Westafrika. Ein Urlaubsparadies mit Safariparks und westlichem Komfort. Die
andere Seite: Von 26 Millionen Einwohnern sind zwei Millionen Aids-infiziert.
Eine Million Menschen sterben jedes Jahr an Aids. Noch erschütternder: eine
Million Kinder bleiben zurück. Die Aids-Waisen in Karungu am Victoria-See haben
dennoch Glück. Um sie kümmern sich die Kamillianer. In ihrem Kinderzentrum "Dala
Kiye" finden sie ein neues Zuhause.
Auf Bitten des Bischofs von Kisii übernahmen die Kamillianer 1976 ein "Urwaldhospital" in einem Dorf namens Tabaka.
1993 folgte von hier aus die nächste Gründung: das heute 128 Betten zählende Missionsspital
St. Kamillus in Karungu am Victoria-See, dem großen See im Herzen Afrikas. Mit
3.000 stationären und 6.000 ambulanten Behandlungen im Jahr 2002 weist es eine
für ein Landkrankenhaus recht ansehnliche Größe auf.
Die Seuche der Moderne
40 Millionen Menschen sind weltweit mit Aids infiziert. 70 Prozent von ihnen leben in
Schwarzafrika. Im Einzugsbereich des Spitals von Karungu sind von den 20.000
Bewohnern 5.000 infiziert. Im Krankenhaus selbst fast 80 Prozent aller
Patienten. Sogar zwei von drei Kindern unter sechs Jahren sind bereits
angesteckt, vermutlich durch Muttermilch.
Welche Zukunft werden so viele elternlose Kinder haben? Diese Frage ließ dem Kamillianer Emilio Balliana und seinen Mitbrüdern keine Ruhe mehr. Allein im Gebiet von Karungu
ist die Schar der Waisenkinder auf 2.500 angewachsen. Fast alle waren ohne jede
Hilfe sich selbst überlassen.
Für sie gründete er im Jahr 2001 neben dem Spital das Waisenhaus "Dala Kiye". In sechs kleinen Häusern haben 60 Buben und Mädchen im Alter von bis zu 15 Jahren ein neues Zuhause gefunden. Der Speisesaal zählt 400 Plätze. Im Rahmen eines Ernährungsprogramms zur Vorbeugung von Krankheiten erhalten auch arme und unterernährte Kinder aus der Umgebung bei den Kamillianern täglich eine warme Mahlzeit und medizinische Betreuung.
Opiyo zum Beispiel
Einer dieser Aids-Waisen ist Benedict Opiyo. Sein Vater, Angestellter in West-Kenia,
starb vor vier Jahren an Aids. Seine Mutter folgte ihm ein Jahr später.
Zwei Jahre schlug der junge Benedict sich allein durch. Dann brach er die Schule ab, um sich Geld zu verdienen. In der Frühe lief er die zwei Kilometer zum Ufer des Victoria-Sees und sammelte dort die Fischreste auf, die beim Trocknen zurückgeblieben waren. Auf einen Stock gespießt, verkaufte er sie an einen Fischhändler und bekam so am Ende des Tages doch ein paar Groschen zusammen. Opiyo ist nur eines von vielen Kindern, die sich auf diese Weise Geld verdienen. Die Armut zwingt sie dazu. Lieber würden sie zur Schule gehen wie andere Kinder auch.
Bei den Kamillianern hat Opiyo jetzt dazu die Chance. 320 Waisenkinder besuchen mit ihm die nach dem Ordensseligen benannte Luigi-Tezza-Volksschule in Karungu. Dank dieser grundlegenden Ausbildung werden sie einmal auf eigenen Beinen stehen.
Von Kinderrechten und Kinderbitten
Den Kamillianern von Karungu geht es nicht nur um christliche Nächstenliebe, sondern auch um die Verwirklichung der 1989 von der UNO verabschiedeten Kinderrechtskonvention. Demnach haben Kinder ein Recht auf Überleben, auf Schutz vor Ausbeutung, auf Spiel und Erholung, aber auch das Recht, sich nach ihren Fähigkeiten zu entwickeln und in einer Atmosphäre von Liebe und Verständnis aufzuwachsen. Und ein Recht auf Schulbildung. Es scheint, daß man in Karungu dank der Kamillianer der Verwirklichung ein Stück nähergekommen ist. Das kostet freilich viel Geld, und die Kinder von Karungu bitten uns als die Freunde der Kamillianer von Herzen um unsere Hilfe für:
- ■ Unterhalt und Medikamente. Der
Unterhalt eines Waisenkindes (Nahrung, Kleidung etc.) kostet pro Monat 25 Euro.
- Der Besuch der Volksschule kostet pro Kind für ein Jahr 300 Euro. Das
Schulmaterial im Monat 20 Euro, ebenso viel wie die täglichen Mahlzeiten.
- Für wichtige Transporte benötigt P. Emilio dringend ein geländegängiges Auto. Von Herzen bittet er uns um eine großzügige Förderung.
Als Dank haben seine Kinder uns eine weihnachtliche Botschaft formuliert:
Friede aus Karungu in
Kenia!
Wir sind 4.000
Waisenkinder in Karungu am Rand des Victoria-Sees.
Unsere Eltern sind an
Aids gestorben, wir müssen soviel leiden.
Es fehlt uns am
Lebensnotwendigsten. Wir haben nichts zu essen, nichts anzuziehen, kein Dach
über dem Kopf, weder eine Schulbildung noch eine medizinische Versorgung.
Wir wollen keinen Krieg
und kein Blutvergießen. Kriege töten, verstümmeln und verbreiten nur Leid,
Furcht und Schrecken unter den Menschen.
Das Geld, das für
Kriege ausgegeben wird, könnte uns soviel Hoffnung geben und vielen Kinder zu
einer besseren Zukunft verhelfen.
Wir haben genug
gelitten - ruft laut FRIEDE, FRIEDE in der Welt!
Weitere Informationen: www.karungu.net.
Missionswerk der Kamillianer, PSK Wien 92.087.732, BLZ 60000.
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