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Haiti: Kamillianer helfen den vom Erdbeben betroffenen Menschen
„Am 14. August 2021 um 8.30 Uhr morgens verspürten wir eine große Erschütterung und verließen vorsichtshalber unsere Häuser“, sagte Kamillianerpater Robert Daudier, Direktor des Krankenhauses Saint Camille in Haitis Hauptstadt Port-au-Prince in einem Interview mit dem Fidesdienst. „Ich kontaktierte meine Mitbrüder, die in Jérémie leben, einem Gebiet, 188 km von Port-au-Prince entfernt, in der Nähe des Epizentrums des Erdbebens. Sie erzählten mir, dass das ganze Gebiet schwer beschädigt ist und man nicht reisen kann. Im ganzen Süden des Landes wurden große Schäden angerichtet“, berichtete P. Robert.
Das Erdbeben mit einer Stärke von 7,2 auf der Richterskala erschütterte den Süden der Karibikinsel Haiti. Dabei starben 2.248 Menschen, mehr als 12.700 wurden verletzt. Hunderte Personen werden vermisst. Insgesamt rund 828.000 Menschen sind von dem Erdbeben betroffen. Häuser und Infrastruktur wurden zerstört, darunter auch viele Schulen, Spitäler und Kirchen. Wie beim schweren Erdbeben vor 11 Jahren, bei dem etwa 200.000 Menschen starben und über 300.000 verletzt wurden, trifft die Katastrophe wieder die Ärmsten der Armen. Sie sind noch von diesem letzten Beben traumatisiert. P. Robert: „In diesem Gebiet lebte die Bevölkerung schon vorher in Not. Mit diesem katastrophalen Erdbeben wird die äußerst prekäre Situation der Bevölkerung noch alarmierender.“ Die in Haiti sowohl in Port-au-Prince als auch in Jérémie präsenten Kamillianer begannen sofort mit Hilfsmaßnahmen. „In Jérémie“, so berichtet der Missionar, „gehen uns fast alle unsere Lebensmittel, Medikamente und medizinischen Vorräte aus, um den Menschen sofort zu helfen. Die Straßen sind durch Erdrutsche blockiert und viele Dörfer sind nicht zu erreichen“, erklärte Pater Daudier, „dort ist ein Mangel an Trinkwasser, Diesel und Strom. Eine Gruppe von Freiwilligen des Saint Camille Hospitals in Port-au-Prince brach auf, um den Erdbebenopfern Lebensmittel, Medikamente, Kleidung und mehr zu bringen. Wir nehmen weiterhin Kranke, Verletzte und Traumatisierte aus den Erdbebengebieten auf. Unsere Operationssäle sind voll ausgelastet.“
Familien in Not unterstützen
Die bereits nach dem Erdbeben vom 12. Januar 2010 begonnenen Hilfsprojekte werden von den Kamillianern weitergeführt. Die Zahl des Gesundheitspersonals im Krankenhaus Saint Camille in der Hauptstadt Port-au-Prince wurde erhöht: Hilfskräfte, Krankenpflegepersonal, Physiotherapeuten und Ärzte. Die tägliche Verwaltung des Krankenhauses hat sich intensiviert und die höchsten Kosten entstehen für die Gehälter des Gesundheitspersonals. Gelingt es, durch Spenden das Gehalt von Pflegekräften im Spital zu finanzieren, können die Missionare einigen haitianischen Familien ein monatliches Einkommen garantieren.
Kindern, die in besonderen familiären Notsituationen leben, hungernden, kranken und behinderten Kindern zu helfen ist oberste Priorität. Die Schulkinder werden in die Schule „Saint Camille“ eingeschrieben, wo ihnen eine gute schulische Ausbildung und eine Mahlzeit pro Tag garantiert werden.
„Sobald die Notlage vorbei ist“, so Pater Robert, „werden wir uns weiterhin am Bau von Häusern für die Vertriebenen beteiligen. Wir haben bereits 630 Haushalten ein Dach gegeben, Ziel ist es, 1000 Haushalte zu erreichen.“
Verstärkte Gemeinschaft in Jérémie
Im Januar kamen drei neue Ordensleute der Kamillianer an, um Pater Massimo Miraglio zu unterstützen. So bildete sich in Jérémie eine neue Gemeinschaft von vier Ordensleuten: zwei neue Priester Guille Blaise und Jean James, außerdem Pater Massimo Miraglio und Pater Géral Alexis. Der Bischof der Stadt, Monsignore Gontran Décoste, stattete der neuen Gemeinschaft sofort einen Besuch ab, um seine Grüße zu bringen und sie in der Diözese willkommen zu heißen.
Mit der Ankunft der drei neuen Mitbrüder können die Kamillianer nun mehr Leid lindern und die unschätzbare und unermüdliche Arbeit verstärken, die Pater Massimo seit mehreren Jahren allein verrichtet. Jeden Tag verteilt er Medikamente, Lebensmittel und Kleidung an viele arme Menschen, die sich in langen Reihen vor der Tür der Mission anstellen, um Hilfe, ein Wort, ein Lächeln zu empfangen. So leisten die Missionare konkret Hilfe an den Armen.
Liebe Freunde unserer Missionare!
Der Karibikstaat Haiti gilt als bitterarmes Land. Die Hälfte der über 11 Millionen Einwohner muss mit weniger als 1 Euro auskommen. Viele ohnehin arme Menschen haben durch die beiden Erdbeben alles verloren. Das Land findet nicht aus seiner wirtschaftlichen und politischen Krise. Am 7. Juli dieses Jahres wurde Präsident Jovenel Moïse ermordet. Zuletzt wurden 17 Missionare aus den USA und Kanada entführt.
Armut, politische Unruhen und Kriminalität destabilisieren den Karibikstaat Haiti. „Es ist normal, überfallen zu werden“, sagte der Kamillianerpater Antonio Menegon dem vatikanischen Pressedienst „Fides“. Das eigene Haus zu verlassen, zu reisen und Waren zu transportieren sei äußerst riskant. Wichtige Güter wie Lebensmittel, Brennstoff oder Medikamente könnten nur unter großen Schwierigkeiten beschafft werden. Die Regierung sei nicht mehr existent. Auch die Polizei habe die Situation nicht mehr unter Kontrolle.
Das Land braucht nicht nur dringend internationale Hilfe, die Menschen müssen konkret spüren, dass sie nicht im Stich gelassen werden. Die Kamilianer bleiben vor Ort. „Wir zeigen Solidarität mit dem haitianischen Volk und schenken den Menschen Würde und Liebe, wie Jesus es uns gelehrt hat“, sagt Pater Robert Daudier.
Ich bitte Sie herzlich um Unterstützung für die Arbeit unserer Mitbrüder in Port-au-Prince und in Jérémie. Alles, was sie geben, kommt den betroffenen Familien zugute. Um Ihre Hilfe für die Opfer des Erdbebens in Haiti bittet Sie mit dankbaren Grüßen
P. Leonhard Gregotsch MI
Leiter des Missionswerks
Wir danken für alle Hilfe und bitten für die vom Erdbeben betroffenen Menschen in Haiti.
Missionswerk der Kamillianer,
IBAN: AT35 6000 0000 9208 7732,
BIC: BAWAATWW
Ein großes DANKE aus Haiti
Spenden kommen an und bewirken viel. Das große Erdbeben in Haiti forderte nicht nur viele Todesopfer, es zerstörte auch unzählige Häuser und ärmliche Hütten von Familien. Manche können sich nun über ein neues Zuhause freuen. Sie wohnen jetzt in einem eigenen kleinen Häuschen und danken allen, die beigetragen haben, dieses zu finanzieren. „Sagen Sie allen Spendern ein großes Dankeschön und dass wir für sie beten“, heißt es in den Briefen, die unser Missionswerk erhalten hat.
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© Kamillianer 2021Stand: 29.12.2021