Kamillianer
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Besuch im Lepradorf Huidong. Für den Transport von Personen und Lebensmitteln ist dringend ein Auto erforderlich.
 

Mit vereinten Kräften unterwegs

Unser China-Leprosendienst

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Ein Großteil der Leprakranken in Südchina lebt völlig menschenunwürdig.
 

Die Volksrepublik China ist ein „Land der unbegrenzten Möglichkeiten”. Der bevölkerungsreichste Staat der Erde und seine Rolle in der Welt ändern sich in einem atemberaubenden Tempo. Doch die blühende Fassade kann die großen Probleme nicht verdecken: das Heer der Arbeitslosen, die immense Umweltzerstörung, gewaltige soziale Probleme, nicht zuletzt wegen der unseligen Ein-Kind-Politik.

Hinzu kommt die wachsende Kluft zwischen Arm und Reich. Und dann gibt es da noch das Problem der Leprakranken. 320.000 sollen es sein, unter 1,3 Milliarden Chinesen eine verschwindende Minderheit. Doch scheint das große „Reich der Mitte” mit diesem „kleinen” Problem ohne Hilfe christlicher Ordensleute kaum fertig zu werden.

7.000 neue Leprakranke

Anfang 2005 verkündete das Gesundheitsministerium in Beijing drei Prioritäten: der Kampf gegen Aids, gegen Tbc und gegen Geschlechtskrankheiten. Lepra kommt nicht mehr vor. Mit der dramatischen Folge, dass die Zahl der Leprakranken wieder ansteigt. So wurden im Jahr 2004 offiziell mehr als 7.000 neue Fälle registriert; die tatsächliche Zahl dürfte weitaus höher sein. Der Einsatz für die hunderttausenden Leprakranken in China hat nichts an Aktualität und Dringlichkeit verloren.

Als sich 1980 nach dem Ende der Kulturrevolution China langsam wieder zu öffnen begann, war das nicht nur für Wirtschaftsleute interessant, sondern auch für verschiedene Ordensgemeinschaften. So hatten die Kamillianer nach dem Zweiten Weltkrieg in der Südprovinz Yunnan einige Lepradörfer gegründet, aus denen sie im Zuge der kommunistischen Machtergreifung 1952 vertrieben wurden. Einer der damaligen Pioniere, der Arzt und Kamillianer P. Davide Giordan, konnte seit den Neunzigerjahren diese Leprosarien regelmäßig besuchen - und stieß dabei noch auf Patienten, die ihn aus alter Zeit wieder erkannten.

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Eine gute Zusammenarbeit von Kamillianern und Jesuiten:
P. Luis Gutheinz SJ und P. Leonhard Gregotsch MI (links).
 

Auch vom damals noch portugiesischen Macao aus machte sich ein Ordensmann auf den beschwerlichen Weg zu den Leprakranken in Südchina, die teilweise in Felshöhlen und völlig unzugänglichen Bergregionen dahinvegetierten: der Jesuit und Leiter der Caritas Macao, P. Luis Ruiz. Seitdem ist vieles an Hilfe möglich geworden. Ja kleine Wunder sind geschehen, nicht zuletzt dank der Spenden aus der österreichischen Bevölkerung, z. B. anlässlich des Weltlepratages im Jänner. Eine Reihe von Leprosarien durften neu errichtet oder wenigstens renoviert werden. Die Ordensleute sorgten für befestigte Straßen, Strom und Wasser. Katholische Ordensschwestern durften in manchen Leprosarien sogar die Krankenbetreuung übernehmen.

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Ein ganz großer Fortschritt: Ordensschwestern dürfen in Lepradörfern arbeiten.
 

Alle diese Aktivitäten werden verstärkt, koordiniert und gebündelt in dem im Jahr 2000 auf Taiwan gegründeten China-Leprosendienst CLS. Hier arbeiten eine Reihe von Ordensgemeinschaften vorbildlich zusammen: Kamillianer, Jesuiten, Mary-Knoll-Missionare, Salesianer Don Boscos und verschiedene lokale Schwesterngemeinschaften. Leiter ist zurzeit der Kamillianer und Lepraspezialist P. Matteo Kao, der von der taiwanesischen Regierung dieser Tage für sein Engagement zugunsten der Leprakranken eine hohe Auszeichnung erhalten hat. Größte Verdienste um das Zustandekommen und die Arbeit des Lepra-Dienstes hat auch der Tiroler Jesuitenmissionar und Theologieprofessor auf Taiwan, P. Luis Gutheinz, der seit 1975 im Dienst der Leprakranken steht.

Eine ganz große Leistung des Leprosendienstes war es, dass die den Kirchen ja nicht gerade gut gesinnten Behörden nach mühsamen Verhandlungen die Mitarbeit von katholischen Ordensschwestern in bisher 18 Leprosarien zugelassen haben. Die Anwesenheit von Schwestern in den Leprosarien ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer umfassenden Resozialisierung, die ökonomische, soziale, psychologische, kulturelle und religiöse Aspekte umfasst. Ziel ist es, dass die Leprakranken lernen, selbst ihre Zukunft in die Hand zu nehmen und Wege und Mittel finden, ihre Isolation am Rande der Gesellschaft zu überwinden.

Dringend notwendig: das mobile Team

Das Arbeitsgebiet des China-Leprosendienstes ist so weit wie das Land. Eines der Hauptgebiete ist die Bergregion Liang Shanzhou im Südwesten der Provinz Sichuan. Die Region zählt insgesamt 17 Bezirke. In sieben Bezirken liegen die sieben Leprastationen des Leprosendienstes. In sechs von ihnen arbeiten bereits junge chinesische Schwestern. In fünf Leprosarien sind Volksschulen für die Kinder der Leprakranken angeschlossen.

Zur besseren Koordination ist jetzt ein „mobiles Team” gegründet worden. Es besteht aus einem Chauffeur, der Sekretärin des Leprosendienstes, Sr. Anna Huang, und einer weiteren Ordensschwester. Ganz dringend gebraucht wird ein stabiles Auto, das für die unwegsamen Bergregionen auch geeignet ist. Dafür sind 25.000 Euro erforderlich. Für den Unterhalt und die Kosten des Teams kommen jährlich noch 17.600 Euro hinzu.

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Pater Matteo Kao erhielt im März 2006 eine staatliche Auszeichnung für seine Verdienste um die Leprakranken.
Links von ihm Pater Luis Gutheinz.
 

Liebe Freunde unserer Missionare!

Die Arbeit für die Leprakranken, die in China allzu oft ohne jede Hilfe völlig menschenunwürdig leben müssen, ist ein unübersehbares Zeichen christlicher Präsenz und Nächstenliebe - und ein unmittelbarer Auftrag des Evangeliums: „Was ihr einem meiner Geringsten getan habt, das habt ihr mir getan” (Matthäus 25). Das Beispiel gelebten Glaubens weckt in den Menschen die existenzielle Frage „Warum lebt ihr so?” Die Antwort: „Weil wir an Jesus Christus glauben.” So beginnt der Weg zur Taufe.

Im Namen der von der Gesellschaft ausgestoßenen Leprakranken bitten wir Sie deshalb von Herzen um Unterstützung unseres China-Leprosendienstes, sei es für Medikamente, Schuhe, Prothesen, Verbandmaterial, sei es für das notwendige Fahrzeug, das die Arbeit des so wichtigen mobilen Einsatzteams ermöglichen soll.

Wir danken für alle Hilfe und bitten für unsere China-Leprosendienst.

Bankverbindung:
Missionswerk der Kamillianer
Österreichische Postsparkasse,
Nr. 92.087.732, BLZ 60000

Verwendungszweck:
Spende für unseren China-Leprosendienst

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