Kamilluskreuz Die Kamillianische Familie

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2. Kapitel

Laien als Mitarbeiter im Gesundheitswesen

Eine der größten Tragödien der Menschheit heute ist der Verlust der Identität. Das ist der Preis, den wir für unsere technisierte Welt bezahlen, die jeden Tag die Grenzen der Wirtschaft, der Politik und der Religionen erweitert. Die Christen, auch wir Laien, die wir uns entschlossen haben, Jünger des Herrn zu sein, leben in dieser Identitätskrise.

Deshalb ist es wichtig, ernsthaft zu überlegen, was uns eigentlich von der Welt unterscheidet und welche Eigenschaften uns vor den anderen auszeichnen. Was uns auszeichnet ist, dass „wir in der Nachfolge Christi leben“ und Zeugen des Evangeliums sein wollen.

Der biblische Text, der uns am besten sagt, wie sich eine christliche Gemeinschaft verhalten soll und wie in ihr die Identität der Laien, Männer und Frauen, als Antwort auf die erhaltene Berufung sein soll, sind sicher die Sätze, die von der ersten christlichen Gemeinde sprechen: „Sie hielten an der Lehre der Apostel fest und an der Gemeinschaft, am Brechen des Brotes und an den Gebeten“ (Apg 2,42). „Und alle, die gläubig geworden waren, bildeten eine Gemeinschaft und hatten alles gemeinsam. Sie verkauften Hab und Gut und gaben davon allen, jedem so viel, wie er nötig hatte ... Sie lobten Gott und waren beim ganzen Volk beliebt. Und der Herr fügte täglich ihrer Gemeinschaft die hinzu, die gerettet werden sollten“ (Apg 2,44–47).

In diesem Handbuch möchten wir die Leitlinien beschreiben, die den Christen kennzeichnen und die das Entstehen und die Festigung der Berufung zum Laien beschreiben. Es handelt sich um folgende Merkmale: Berufung durch einen unverdienten Ruf des Herrn, Aufmerksamkeit für die Lehren der Apostel, der Gemeinschaftscharakter des Glaubens, die Macht des Zeugnisses, der Geist des Dienens und Solidarität mit den Ärmsten, ständige Bereitschaft zur Weiterbildung, die Dimension des Gebetes und des gemeinsamen Feierns der christlichen Existenz.

Die Berufung zum Laien ist eine christliche Berufung. Der Laie ist ein Getaufter, Mitglied des Volkes Gottes, ein Christ, der fähig ist, das tägliche Leben in seiner Tiefe zu sehen, bereit, offen für die Welt und zugleich in einer kontemplativen Haltung lebend, um zu erfahren und zu verstehen, was der Herr in jedem Augenblick und in jeder Situation von uns will.

Eine der letzten Bischofssynoden hat sich mit den Laien beschäftigt, und zwar unter dem Aspekt ihrer Berufung und Sendung in der Kirche: eine Gemeinschaft von Männern und Frauen, zusammengerufen von Gott, bewegt durch die Kraft des Heiligen Geistes, die im Lauf der Geschichte das Werk Jesu fortsetzt. Es handelt sich um eine Gemeinschaft, in der alle und jeder Einzelne eingeladen sind, die frohe Botschaft von dem in Jesus Christus erschienenen Heil für die Männer und Frauen aller Zeiten zu verkünden und erfahrbar zu machen.

Die allen Getauften gemeinsame Mission soll in der kirchlichen Gemeinschaft gelebt werden – je nach der empfangenen Berufung, gemäß den erhaltenen Charismen und den erforderlichen Diensten, um so zum Leben und zum Wachstum der Kirche beizutragen, damit sie wirklich zu einer Gemeinschaft wird. In der Kirche als Gemeinschaft werden wir alle gebraucht und niemand kann seine Verantwortung abgeben. Die Teilnahme und Mitarbeit der Laien ist nicht eine Strategie, etwa weil die Zahl der Gläubigen zurückgeht. Sie ist auch nicht von der Hierarchie erfunden, sondern eine unverzichtbare Folge aus der Verpflichtung durch die Taufe.

Die Laien sind die Kirche, denn diese wird von den Getauften gebildet. In ihr haben alle die ihnen eigene Aufgabe, leben als Gemeinschaft und erfüllen so die Sendung der Kirche.

Zur Spiritualität des Laien

Das Zweite Vatikanische Konzil hat deutlich herausgestellt, dass die Spiritualität des Laien aus der Taufe kommt. Die Spiritualität und die Heiligkeit des Getauften beruhen auf der Taufweihe. Sie erneuert sich durch das Wort der Schrift, nährt sich durch das persönliche und gemeinschaftliche Gebet und durch die Erfahrung der Solidarität. Es ist die Spiritualität der Kinder Gottes, die in Geschwisterlichkeit gelebt wird und auf der persönlichen Gestaltung aus der Kraft des Heiligen Geistes aufbaut, um so das neue Leben in Christus zu verwirklichen.

Deshalb besteht die Tätigkeit des Laien in der Welt nicht nur im humanitären Mitwirken, damit die Gesellschaft gerechter wird, sondern sie ist auch eine Möglichkeit der Gottesbegegnung und ein Ort der Erfahrung eines Gottes, der sein Reich in der Geschichte der Menschheit aufbaut. Hierauf beruht die Möglichkeit zu einem gläubigen Verstehen der Wirklichkeit, um in den Konturen unserer Zeit die Samen des Reiches Gottes zu erkennen und das Gebet von der Lebenswirklichkeit seinen Ausgang nehmen zu lassen.

Die Spiritualität des Laien gründet im Geheimnis der Dreifaltigkeit, sie entdeckt die Spuren der Liebe Gottes in der Welt und ist als Verkünderin einer frohen Botschaft für die Menschheit offen für die Transzendenz. Das Evangelium ernst nehmen, authentisch sein in der Antwort darauf, muss ständiges Bemühen aller Laien sein.

Zur Diskussion

Was bedeuten diese Gedanken im Blick auf unsere Identität als Laien?

Aus der Heiligen Schrift

„Ihr seid das Salz der Erde. Wenn das Salz seinen Geschmack verliert, womit kann man es wieder salzig machen? Es taugt zu nichts mehr; es wird weggeworfen und von den Leuten zertreten.

Ihr seid das Licht der Welt. Eine Stadt, die auf einem Berg liegt, kann nicht verborgen bleiben. Man zündet auch nicht ein Licht an und stülpt ein Gefäß darüber, sondern man stellt es auf den Leuchter; dann leuchtet es allen im Haus. So soll euer Licht vor den Menschen leuchten, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen“ (Mt 5, 13–16).

Zum Nachdenken

Was sind die wichtigsten Eigenschaften, mit denen Jesus in diesen Worten aus der Heiligen Schrift die charakteristischen Merkmale des Laien beschreibt?

Aus dem Leben des hl. Kamillus

„Eine Gruppe von frommen und ehrenhaften Menschen.“ Neben dem hl. Kamillus engagierten sich viele Christen ebenfalls in der Krankenpflege. Kamillus war auf ihrer Seite, motivierte sie, unterstützte sie, organisierte sie. Es kam ihm der Gedanke, eine Vereinigung von Laien zu gründen, um die Kranken auf freiwilliger Basis zu pflegen, ohne irgendwelche eigenen Interessen. P. Oppertis schrieb am 30. Oktober 1592: „Zur Ehre Gottes entsteht am Fest Allerheiligen die Vereinigung der Laien ..., um auch sie dazu zu führen, die Werke der Nächstenliebe im Dienst an den armen Kranken in den Spitälern zu verrichten“ (AG., 2528, 41).

Nach einer gewissen Zeit gab es neben den Dienern der Kranken überall die „Kongregation vom Allerheiligsten Kreuz“. Eine Gruppe von „frommen und ehrsamen Menschen“, so schrieb Kamillus, „die Gott verherrlichen und dem Orden der Diener der Kranken bei der Pflege der Armen helfen werden“ (30. Oktober 1592).

Kamillus hatte ihnen gegenüber ein wohlwollendes, väterliches Verhalten. Er überließ ihnen sogar ein Zimmer im Haus der Maddalena, das ihrer Fortbildung dienen sollte.

Impulse

Wie lebe ich meine Identität als Laie und als Mitglied der Kamillianischen Familie der Laien?

Wir beten

Christus, Morgenröte, die keinen Untergang kennt,
Stern, der unseren Weg führt,
erfülle uns mit dem leuchtenden Glanz
deiner Auferstehung.

Wir kommen zu dir, um mit der ganzen
Schöpfung die Auferstehung zu verkünden.
Wir freuen uns, fürchten keine Dunkelheit mehr
und wollen mit unserem Gebet das Licht
aus aller Dunkelheit befreien.

Wir wollen das Grab verlassen
und zu den Brüdern und Schwestern gehen,
um die Samenkörner der Hoffnung
einzusammeln und im Glauben zu rufen:
Die Liebe ist stärker als der Tod!

Wir wollen Zeugnis geben,
welch tiefer Friede in unserem Herzen wohnt,
trotz aller Zweifel, Ängstlichkeit und Schmerz:
Die Liebe vertreibt alle Furcht. Immer wieder!

Weil du uns aus der Knechtschaft zur Freiheit führst,
aus Schmerzen zur Freude und
aus der Finsternis zur Hoffnung.

Amen

V. Salvoldi

© Kamillianer 2013 - [Stand: 13.10.2013]      Kapitel 1    Inhaltsverzeichnis   zurück      nach oben      Kapitel 3