Kamilluskreuz Die Kamillianische Familie

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Frau Isabel Calderon
Frau Isabel Calderon,
Vorsitzende der Kamillianischen Familie auf Weltebene

„In dieser Nacht ..."

Ein Brief an die Kamillianischen Familien zum Weihnachtsfest von Frau Isabel Calderon aus Kolumbien, der Vorsitzenden der Gemeinschaft der Kamillianischen Familien auf Weltebene

In dieser Nacht möchte ich mit Euch einen Gedanken teilen, der eine Herausforderung ist: „Aufbrechen der Dunkelheit der Nacht unserer Brüder und Schwestern, die leiden, und wandeln in die Nacht des Lichtes und der Hoffnung".

Weihnachten war einmal eine Nacht der Finsternis. Diese dunkle Nacht war die Welt und auch die Menschen waren an sich selbst verloren ohne Lichtblick. In dieser Dunkelheit irrten die Menschen durch viele Jahrhunderte auf der Suche nach der unbegreiflichen Ursache des Todes. Diese dunkle Nacht war die Welt, eingehüllt in die Dunkelheit, in die Finsternis durch den Egoismus.

In dieser dunklen Nacht, die wir „Welt" und „Mensch" genannt haben, leuchtete ein Stern auf. Dieser Stern durchbrach die Nacht der „Welt" und der „Menschen". Es war der Herr der Schöpfung und des Lebens. Inmitten der dunklen Nacht verkündete der Herr ein entscheidendes Wort der Liebe für die Menschen. Dieses Wort der Liebe durchbrach das Schweigen der Nacht der Menschen. Der Stern, der die finstere Nacht der Welt und der Menschen vertrieb, war ein Kind, ein Mensch mit dem Namen Jesus.

Es war damals, als das Licht in der Finsternis leuchtete und die Menschen aufhörten, um sich selbst zu kreisen; diese Nacht eröffnete neue Horizonte und gab so eine Antwort auf das Unbegreifliche des Todes, der die Menschen verwirrte.

Und dieses Licht erfüllte alles, es verwandelte die Nacht der Menschen in eine Heilige Nacht, in eine Nacht des Friedens.

Die Welt fiel wieder in die Nacht zurück

Aber nach Jesus ist die Welt in eine große Nacht zurückgefallen; die Finsternisse sind zurückgekehrt und hüllen alles in Schweigen, weil die Menschen aufgehört haben, im Licht der Weihnacht zu leben; und so hat es sich fortgesetzt, daß das Leben der Menschen eine dunkle Nacht ist.

Das Leben der Menschen ist in Nacht gehüllt, weil wir den Sinn des Lebens verloren haben, weil die Liebe in Agonie liegt, weil immer mehr Waffen und weniger Brot erzeugt wird.

Das Leben der Menschen ist dunkel, weil das Lächeln aus dem Gesicht der Kinder und der alten Menschen geschwunden ist. Das Brot kommt nicht bis zu den Menschen auf dem Land und zu den Obdachlosen; die Treue, das Verstehen und die Liebe sind aus den Familien verschwunden.

Unser Leben ist eine große Nacht, denn während wir Wächter für uns selbst sind, werden wir zu Richtern für die anderen.

Aber heute leuchtet der helle Stern

Aber heute leuchtet der helle Stern in die dunkle Nacht der Menschen, heute kehrt das Licht Gottes zurück, um alles zu erleuchten, und das ist Weihnachten. Weihnachten bedeutet, daß Gott kommt, um unter den Menschen zu leben. Weihnachten ist, wenn unser Leben die Gegenwart Gottes ist, die Licht und Freude zu den anderen bringt, es ist die Erscheinung des Herrn, wenn wir fähig sind, die Nacht der Armen, der Leidenden und der Verlassenen in eine Nacht der Glückseligkeit und der Liebe zu verwandeln.

Weihnachten setzt sich fort, auch wenn es die Nacht gibt; die Nacht sind wir Menschen. Weihnachten ist immer, weil das Licht das Schweigen nicht mehr aufkommen läßt. Weihnachten lehrt uns leben, d.h. nicht mehr um sich selbst kreisen, sondern sicher im Lichte wandeln.

Weihnachten ist nicht die Erinnerung an das, was ein für allemal geschehen ist. Weihnachten setzt sich immer fort, wenn unter den Menschen die Güte und Menschenfreundlichkeit Gottes lebt. Wo Liebe, Gerechtigkeit und Verständnis ist, dort ist Weihnachten. Gott ist verherrlicht im Himmel und es herrsche Friede unter den Menschen, die guten Willens sind.

Friede den Menschen guten Willens!

Bogotà, am 3. Dezember 2005

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