Kamillianer

zur Themenübersicht ] - Trauer um P. Leonhard Gregotsch - [ Kamillus Heute 149/50 ]


Mehr als 300 Menschen, Mitbrüder des Kamillianerordens, Ordensfrauen und -männer aus ganz Österreich, Angehörige, WeggefährtInnen und FreundInnen nahmen am 6. März 2023 am Friedhof Ober St. Veit betend und dankend Abschied von P. Leonhard Gregotsch.

Kamillianer und Ordenskonferenz trauern um P. Leonhard Gregotsch

„Ein Oberer hat es leicht, wenn er so einen Mitbruder hat“ (P. Julien Slanon). „Die Ordensgemeinschaften Österreichs verdanken ihm sehr viel. Als Mensch, als Ordensmann und Ratgeber wird er uns sehr fehlen“ (Erzabt Korbinian Birnbacher). Zwei Aussagen, die verdeutlichen, wie sehr P. Leonhard Gregotsch weit über seinen eigenen Orden hinaus geschätzt wurde. Am 12. Februar 2023 ist er im 90. Lebensjahr verstorben. Er war ein engagierter Seelsorger, ein Mann mit Weitblick, ein Impulsgeber und Weichensteller für seinen eigenen Orden und für viele Ordensgemeinschaften. Leonhard Gregotsch wurde am 23. September 1933 in St. Johann in Westungarn geboren. Nach einem bewegten Leben auf der Flucht wohnte die Familie ab 1946 in Neusiedl am See. Nach der Matura in Kramsach/Tirol schloss er sich 1950 dem Orden der Diener der Kranken an. P. Gregotsch studierte Philosophie und Theologie an den Ordenshochschulen der Kamillianer in Kramsach/Tirol und Münster/Westfalen.

Aufgeschlossen und lernbereit

Am 29. Juni 1957 wurde er in Eisenstadt zum Priester geweiht. Es folgte das Pastoralstudium an der Universität Wien, dann das Studium der Ordenstheologie an der Lateranuniversität in Rom. 1976 erwarb er das Lizenziat in Theologie. 1987 schloss er den Lehrgang für Krankenhausmanagement mit dem Titel „Dipl. Krankenhausbetriebswirt“ ab. Zeit seines Lebens blieb P. Gregotsch ein Lernender, ein Visionär, er war an vielem interessiert und sehr aufgeschlossen für alle Entwicklungen – im Gesundheitswesen und in Kirche und Gesellschaft insgesamt.

Hingabe als Krankenseelsorger

Seine Berufung zum Dienst an den Kranken in der Gemeinschaft der Kamillianer war P. Gregotsch seit seiner Priesterweihe ein Herzensanliegen. Die Seelsorge an den Kranken hatte bei ihm einen hohen Stellenwert und blieb für ihn zeitlebens eine Aufgabe, die er mit Eifer, mit Feingefühl und Hingabe bis zu seinem Ruhestand im September 2021 erfüllte. Viele Jahre wirkte er als Krankenhausseelsorger in Salzburg und Wien.

Zum Leitungsdienst berufen


Pater Leonhard Gregotsch

Innerhalb der Gemeinschaft der Kamillianer übernahm P. Gregotsch zahlreiche Leitungsfunktionen. Zehn Jahre als Lehrer am Privatgymnasium der Kamillianer in Losensteinleiten/OÖ dann als Direktor der Schule sowie als Superior und Verwalter des Klosters. 1968 wurde er zum Provinzial der Kamillianer Österreichs berufen, ein Amt, in das er später noch zwei Mal gewählt wurde und das er insgesamt 31 Jahre ausübte. Mehrere Amtsperioden war er Provinzökonom. 1971 bis 1977 war P. Gregotsch Generalassistent im Generalrat der Kamillianer in Rom. Ab 1984 war er Leiter des Missionswerks der Kamillianer Österreichs. Von 1989 bis 2002 war P. Gregotsch Magister der zeitlichen Professen. Er war Superior des Klosters der Kamillianer in Wien und Novizenmeister. Mit großer Fürsorge begleitete er die kranken Mitbrüder. Durch viele Jahre war er Geistlicher Assistent der Kamillianischen Familien Österreichs.

Mut für Neues, Tatkraft, Weitblick

30 Jahre lang – von 1972 bis 2002 – war P. Gregotsch im Generalsekretariat der Superiorenkonferenz an vorderster Front für die Ordensgemeinschaften Österreich mit aller Kraft und viel Herz tätig als Assistent und Generalsekretär. Er erwies sich als der richtige Mann zur rechten Zeit. Viele Initiativen und Weichenstellungen für die Orden gingen von ihm aus. In Zeiten des Umbruchs hat P. Gregotsch viele Ordensgemeinschaften beraten und unterstützt und wurde dafür hochgeschätzt. 1978 wurde die Arbeitsgemeinschaft der konfessionellen Krankenanstalten Österreichs gegründet, der P. Gregotsch jahrzehntelang als Leiter vorstand. Er trug entscheidend dazu bei, das Profil der Ordenskrankenhäuser und der konfessionellen Alten- und Pflegeheime zu schärfen und ihnen in der Öffentlichkeit Gehör zu verschaffen. 1983 richtete er in Zusammenarbeit mit der Johannes-Kepler-Universität Linz Lehrgänge für Krankenhausmanagement ein und gründete 1992 das „IBG – Institut für Aus- und Weiterbildung im Gesundheitsdienst“, mit heutigem Sitz in Bad Schallerbach. 1993 war er Mitbegründer der Vereinigung von Ordensschulen Österreichs. 1997 wurde ihm der Berufstitel „Hofrat“ verliehen, und 2002 erhielt er das „Große Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich“. Diese Ehrungen und die Verleihung der Päpstlichen Auszeichnung „Pro Ecclesia et Pontifice“ zeigen die große Wertschätzung für das Wirken von P. Leonhard Gregotsch. Wegen Herzschwäche verbrachte P. Gregotsch mehrere Wochen im Krankenhaus Göttlicher Heiland. Die letzten Lebenstage war er im Kloster der Barmherzigen Schwestern in Laab im Walde, wo er mit liebevoller Fürsorge und Zuwendung gepflegt wurde. Dort ist er am 12. Februar 2023 friedlich eingeschlafen. Wir Kamillianer sind dankbar für das Leben und Wirken unseres Mitbruders in unserer Ordensgemeinschaft. Die Ordenskonferenz dankt P. Gregotsch im Namen aller Ordenseinrichtungen für seinen leidenschaftlichen Einsatz, seinen Weitblick und seinen Rat.


Am 3. Juli 2022 feierten die Kamillianer in ihrem Kloster in Wien das Fest ihres Ordensgründers Kamillus von Lellis und das 65. Priesterjubiläum von P. Leonhard Gregotsch. Hier der Jubilar mit seinen Familienangehörigen und Sr. Cäcilia Kotzenmacher, einer seiner engsten Mitarbeiterinnen. Foto: privat


In der vollen Konzilsgedächtniskirche Lainz-Speising wurde der Auferstehungsgottesdienst für P. Leonhard Gregotsch gefeiert. Der Feier stand Erzabt Korbinian Birnbacher vor, der Vorsitzende der Österreichischen Ordenskonferenz.
Foto: ÖOK Renate Magerl


zur Themenübersicht ]  - zurück -  [ Aktuelles ] [ Neues auf den Seiten ] [ zur Seitenübersicht ]

  © Kamillianer 2023Stand 26.05.2023