[ zur Themenübersicht ] - Kamillianer trauern um P. Josef Angerer - 'Kamillus Heute' September 2022
Kamillianer trauern um P. Josef Angerer
Am Mittwoch, dem 6. Juli 2022, verstarb Kamillianerpater Josef Angerer im 83. Lebensjahr.
P. Josef Angerer wurde am 31. Mai 1940 in Asten/Oberösterreich, geboren. Am 10. September 1956 kam er in das Juvenat der Kamillianer in Losensteinleiten/Oberösterreich. Am 14. September 1960 begann er das Noviziat im Kloster Hilariberg in Tirol und legte am 15. September 1961 die Zeitliche Profess ab. Nach Absolvierung der philosophischen Studien in Pfaffing bei Vöcklamarkt/Oberösterreich setzte er 1963 das Theologiestudium in Münster/Westfalen fort. Im Jahre 1964 legte P. Josef Angerer die Ewige Profess ab und wurde nach Abschluss des Studiums am 20. Juli 1967 in Vöcklamarkt zum Priester geweiht. Nach der Priesterweihe war er fünf Jahre lang Lehrer am Privatgymnasium der Kamillianer in Losensteinleiten/Oberösterreich. Von 1972 bis 1987 war er Kaplan und Pfarrer in Wimpassing an der Leitha/Burgenland. Gleichzeitig war er ab 1973 Gefangenenhausseelsorger in Eisenstadt und ab 1977 auch in Hirtenberg/Niederösterreich. Im Februar 1987 wurde P. Josef Angerer als Missionar zunächst nach Kolumbien gesandt, bevor er ab Juli 1988 als Krankenseelsorger und Missionar in Arequipa/Peru tätig war und dort in der dem Orden anvertrauten großen Pfarre sowie in den Bergen rund um Arequipa seelsorglich wirkte. 2005 kehrte P. Josef Angerer nach Österreich zurück und wurde Rektor der Wallfahrtskirche Hilariberg, Kramsach/Tirol. Ab September 2008 übernahm er als Pfarrprovisor auch die Pfarre Brandenberg, die er bis zu seiner Pensionierung 2021 leitete. Nach einem reichen und erfüllten Leben als Seelsorger, Missionar und Kamillianer kehrte er nun heim in Gottes Herrlichkeit. Der Kamillianerorden ist dankbar für sein Lebenszeugnis und seine Treue.
Beim Auferstehungsgottesdienst am 16. Juli in der Pfarrkirche Brandenberg zitierte P. Julien Slanon als Vertreter des Generaldelegats der österreichischen Kamillianerprovinz den letzten Satz auf der Parte und sagte in seiner Predigt:
In diesem Satz finde ich die Zusammenfassung dessen, was wir heute in dieser Pfarrkirche feiern. Einerseits feiern wir ein Leben, das nicht umsonst gelebt wurde und andererseits feiern wir die sichere Hoffnung, dass Gott dieses Leben in seiner Herrlichkeit aufnimmt, um es zu seiner Erfüllung zu führen. Schließlich feiern wir die Dankbarkeit für dieses Leben.
Er gab der Liebe Gottes ein Gesicht
P. Josef habe „wie Paulus sagt, den guten Kampf gekämpft, er hat den Glauben gehalten, den Lauf vollendet, die Treue gehalten“ (2 Tim 4,7). Er hat seine Berufung als Kamillianer-Priester gelebt. Er hat der Liebe Gottes ein Gesicht gegeben, sodass wir im Stande sind zu behaupten, wie es in der Lesung steht, dass seine Werke ihn begleiten. Als Priester und Kamillianer interessierte ihn nicht nur die Seele, sondern der Mensch in seinem ganzen Menschsein. In einem Bericht aus seinem geliebten Missionsland Peru schrieb er: „Ich kann nicht das Evangelium predigen, wenn ich nicht dafür sorge, dass die Menschen überleben können“. Er hat wirklich dafür gesorgt, dass die Menschen überleben können. Die vielen Projekte (z.B. Schulen, Gesundheitsstationen, Mutter-Kind-Haus, Kindergarten, Familienzentrum, Trinkwasserprojekt, Sach- und Medikamentenspenden), die durch seine Mühe und sein Engagement und Unterstützung von vielen Wohltätern und Wohltäterinnen in Peru entstanden sind, sprechen von seiner Überzeugung, dass das Evangelium nur gehört werden wird, wenn der Mensch in seiner Existenz und in seinen existenziellen Problemen wahrgenommen wird. Ein Beispiel, das ich hier noch erwähnen möchte, ist das Schreiben einer Dame aus Peru, die nun in Italien lebt. Sie schreibt an den Orden: “Ich bin sehr tief betroffen vom Weggang unseres geliebten Josef. Er ist wie mein Vater für mich, den ich als Teenager verloren habe und Josef hat diesen Platz in meinem Leben eingenommen. Ich fühle mich zerstört und meine Hoffnung, ihn wiederzusehen, ist nun verschwunden“.
Leidenschaft für Gott und die Menschen
Liebe Trauergemeinde, wir können nicht genug über das väterliche Herz Josefs erzählen. Ein Vater, der zwar seine Erfahrung erzählt, aber jeder und jede seine/ihre eigene Erfahrung machen lässt. Ein einfühlsamer, aufmerksamer, offener, freundlicher, fröhlicher Mensch war Josef. Diese Eigenschaften machten ihn zugänglich für alle. Ich kann mich noch daran erinnern, als ich ihn zum ersten Mal vor ungefähr acht Jahren getroffen habe. Ich konnte kaum Deutsch aber er hat einfach versucht mit mir ins Gespräch zu kommen und wir haben miteinander ohne eine kulturelle Grenze oder eine Altersgrenze Freude gehabt. Als glücklicher Mensch wollte er auch niemanden daran hindern, glücklich zu sein, mehr noch versuchte er das Glück seiner Mitmenschen zu fördern. P. Bienvenu kann mehr darüber erzählen.
Liebe Trauergemeinde, wie ich P. Josef erlebte und auch von vielen gehört habe, mochte er, dass eine gute Stimmung um ihn herum herrscht. Die Traurigkeit ist nicht seine Welt. Deshalb bitten wir Gott, ihn in seine ewige Freude und in seinen ewigen Frieden aufzunehmen. Denn er hat das ihm aufgetragene Werk zu Ende geführt. Diese Werke machen ihn unsterblich, auch wenn wir ihn nicht mehr mit unseren menschlichen Augen sehen können. Er hat den Lauf vollendet, die Treue gehalten. Dafür danken wir Gott und bitten, dass wir auch unser Werk in Gottes Willen zu Ende führen.
Lieber Mitbruder Josef, wir danken dir für dein Wirken in unserer Mitte. Danke für dein Ja zu Gott bis zum Ende. Danke für deine Liebe und deine Leidenschaft für Gott und die Menschen, besonders für die Armen und Notleidenden. Nun bist du unser Fürsprecher mit Kamillus beim himmlischen Vater. Vergiss uns nicht. Auf Wiedersehen in der Herrlichkeit Gottes, wo wir ewig miteinander Freude und Frieden erleben dürfen. Amen.
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