Kamillianer

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Ein handfester, liebender Mensch

P. Edmund Dorner zur Feier des 85. Geburtstages von P. Leonhard Gregotsch

Im Gedicht „Herbsttag“ gibt Rainer Maria Rilke eine Interpretation für den Herbst des Lebens.

Herr, es ist Zeit. Der Sommer war sehr groß.
Leg deinen Schatten auf die Sonnenuhren,
und auf den Fluren lass die Winde los.

Befiehl den letzten Früchten, voll zu sein;
gib ihnen noch zwei südlichere Tage,
dränge sie zur Vollendung hin, und jage
die letzte Süße in den schweren Wein.

Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr.
Wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben,
wird wachen, lesen, lange Briefe schreiben
und wird in den Alleen hin und her
unruhig wandern, wenn die Blätter treiben.

Der Lebenszyklus eines Menschen wird meist in acht Lebensabschnitten gesehen. In der achten Phase, im Alter, soll der Mensch sein Leben akzeptieren und Zufriedenheit erlangen, zurückschauen und den Rest des Lebens noch bewusster gestalten. Im Herbst feierst Du jedes Jahr deinen Geburtstag, und heuer ist es der 85. Geburtstag!

P. Leonhard Gregotsch
P. Leonhard Gregotsch

Wir dürfen mit Dir auf ein langes Leben zurückschauen und hören, dass das Alter Gnade ist, und dass es Dir vergönnt war, einer der Erstberufenen der neuen österreichischen Provinz gewesen zu sein und öfter als solcher unter den verschiedensten Berufungen und Ernennungen und Amts- und Arbeitstiteln an den Tätigkeiten des Ordens, des Gesundheitswesens, der Mission, der Schulen, der Spitäler säen zu dürfen, zu pflanzen, zu gießen, aber auch zu ernten. Besonders zu erwähnen ist aber, dass Du Dich nicht vor der Ausübung der Autorität gedrückt hast und diese Autorität als Vorgesetzter, Direktor, Lehrer, Pfarrer, Rektor auf eine gute Art und Weise ausgeübt hast. In der Nachfolge Jesu Christi und des hl. Kamillus war Dir keine Aufgabe unerträglich und unmöglich, wenn sie wichtig erschien. Dabei hast Du in der Nachfolge Christi stets auf die Gnade Gottes vertraut, „dass sie allein genügt“. Die Gnade Gottes kann mit einem Menschen mehr anfangen, als der Mensch sich selbst einzuschätzen vermag.

Deshalb bist Du für die Jüngsten eine lebendige Chronik, ein Lehrer für die Ordensgestaltung und den Ordensgeist, ein Meister der Verwaltung.

Noch im hohen Alter wird dir viel aufgebürdet. Das bringt Dich in die Nähe Jesu Christi und des hl. Kamillus. Ein christusähnlicher Christ und ein kamillusähnlicher Kamillianer.

Gott hat seine Hand stets über Dich gebreitet, auf allen Wegen, bei allen Krankheiten und Operationen, bei allen Einsatzdiensten in der Spitalsseelsorge und in der Aushilfebereitschaft der letzten Jahre.

In Deiner ersten Dienststelle in der Karl Borromäus Kirche steht: Handfeste, liebende Menschen sind solche, die den Ärmsten Liebe erweisen. Dazu hat Gott Dich erschaffen und uns und vielen als solchen gegeben. Es sei Dir Gottes Begleitung stets zuteil, auch die Gesundheit, die Weitsicht, das Erinnerungsvermögen und die Inspiration.

P. Edmund Dorner

P. Leonhard Gregotsch mit Mitarbeiterinnen
Der Jubilar P. Leonhard Gregotsch mit Mitarbeiterinnen

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