Kamillianer
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KAMILLUS HEUTE
Inhalt: Provinztreffen in Wien
Provinz aktuell Indische Kamillianer im Aufbruch
Neuer Krankenseelsorgekurs in Salzburg Alfréd György – unser Mann in Verona
Die beiden Seiten – ein Traum 25 Jahre Altenhof

Konzentration der Kräfte
Provinztreffen in Wien stellte Weichen für die Zukunft

Um die personelle Situation in den Niederlassungen und wichtige Weichenstellungen für die Zukunft der österreichischen Kamillianerordensprovinz ging es beim Provinztreffen vom 28. September bis 1. Oktober 2003 im Kamillianerkloster Wien.

Am Beginn stand ein „geistlicher Tag" mit dem Wiener Bischofsvikar P. Dr. Alois Kraxner CSsR. Anhand neuester römischer Dokumente erläuterte er Grundzüge des Ordenslebens für das dritte Jahrtausend. Eine wichtige Quelle war für ihn auch das Buch der amerikanischen Benediktinerin Joan Chittister, „Unter der Asche ein heimliches Feuer", in dem sie vor allem Ordensleute zum Betreten neuer Wege ermuntert.

Der zweite Tag wurde vom Generalsekretär der Österreichischen Superiorenkonferenz, dem Salvatorianerpater Erhard Rauch, gestaltet. Im Blick auf das Werden, Reifen und Vergehen von Ordensgemeinschaften ging es dabei um eine Bestandsaufnahme aller Aktivitäten und der personellen Situation der Provinz. Anschließend diskutierten die 14 Teilnehmer, darunter auch die beiden angereisten Missionare P. Engelbert Gruber (Madagaskar) und P. Josef Angerer (Peru), entscheidende Fragen wie: Was wollen wir gerne tun? Welche Ressourcen haben wir personell und wirtschaftlich? Was wollen (müssen) wir auf- bzw. übergeben, was „neu bauen"? Wo agieren wir, wo reagieren wir nur? Und wo gibt es neue Visionen? Zum Beispiel Chancen im Zusammenhang mit der erfolgten Verlegung des Noviziats nach Wien, mit der Arbeit der Kamillianischen Familien, mit den haupt- und ehrenamtlichen MitarbeiterInnen in der Krankenpastoral, mit dem Missionswerk oder dem von der Provinz gegründeten und florierenden Institut für Bildung im Gesundheitsdienst (IBG).

Eindeutig legte die Diskussion den künftigen Schwerpunkt auf die Fortführung der Krankenhausseelsorge im Krankenhaus Wien-Lainz und im Geriatriezentrum am Wienerwald sowie im Landeskrankenhaus Salzburg und in der dortigen Landesnervenklinik. Weitere Seelsorgeposten wurden eher zur Disposition gestellt. Ein Schwerpunkt der Arbeit wird nach den Worten von P. Provinzial Leonhard Gregotsch auch künftig die Begleitung der LaienmitarbeiterInnen in der Krankenseelsorge und in den Kamillianischen Familien sein.
Sebastian Bock


Provinz aktuell

Profeßjubiläum: Die nach der Profeß ältesten Mitglieder der Provinz, die Patres Stefan Haider, Alois Kummer und Rudolf Nyikos, begingen am 8. Dezember 2003 den 50. Jahrestag ihrer ewigen Profeß.

Budapest: Unter dem Thema „Der Heilige Geist und seine Gaben im Dienst an den Kranken" hielt P. Dr. Anton Gots im Exerzitienhaus Dobogokö bei Budapest vom 23. bis 25. Oktober 2003 für 74 TeilnehmerInnen einen Vertiefungskurs in kamillianischer Spiritualität.

Ungarn: 55 Transporte mit 310 Tonnen Hilfsgütern für Ungarn und 80 Tonnen für die Ukraine und die Slowakei erreichten von Jänner bis Anfang Dezember 2003 das Kamillianerkloster Nyiregyháza in Ostungarn. Mit Kleidern, Schuhen, Hausratsartikeln, Möbeln, Lebensmitteln und Medikamenten konnte P. Anton Gots vielen Notleidenden helfen. Allen SpenderInnen und HelferInnen in Österreich sein herzliches „Vergelt's Gott"!

Klosterneuburg: Das Aktionskomitee des Gesundheitsdienstes der Kamillianer Österreichs (vgl. Kamillus heute Nr. 65, Dez. 2002) lud am 30. November 2003 zu einer Benefizveranstaltung für Tbc-kranke Kinder in der Karpaten-Ukraine ins Stift Klosterneuburg bei Wien ein. Bisher wurden bereits 7.000 Euro für diesen Zweck aufgebracht.

Welttag des Kranken: Am 11. Februar2004 wird im französischen Marienwallfahrtsort Lourdes der Welttag des Kranken begangen. Im Mittelpunkt steht heuer die Würde des Menschen, die durch die Fortschritte in Biomedizin und Gentechnik nach den Worten von Papst Johannes Paul II. immer mehr in Gefahr gerate.



Von Indien nach Österreich?
Indische Kamillianer wollen den Aufbruch wagen

Indien: das ist angesichts des rasanten Wachstums der Kirche und der hohen Berufungszahlen ein Hoffnungsland der Kirche. Wie bei uns macht man sich auch in Indien Gedanken um die Zukunft, vor allem was die wirtschaftliche Selbständigkeit angeht. Im September 2003 fragte der indische Delegat (Provinzial) P. Babychan Pazhanilath unter anderem die österreichische Provinz an, ob die Gründung einer indischen Kommunität in Österreich möglich sei. Schon lange fühlen sich die Kamillianer in Indien mit Österreich verbunden, nicht zuletzt durch die regelmäßige Förderung ihrer engagierten Gesundheitsprojekte.

das Kapitel der indischen Kamillianer
Das Gesicht einer aufstrebenden, jungen Kirche.
25 Kamillianer zählte das Kapitel der indischen Kamillianer

Vom 24. bis 29. November 2003 tagte in Bangalore im indischen Bundesstaat Karnataka das Ordenskapitel der indischen Delegation. Aus Österreich war P. Provinzial Leonhard Gregotsch angereist. Die seit 1980 bestehende indische Delegation zählt bereits 42 Mitglieder. Hinzu kommen 132 junge Männer, die sich als Studenten, Kandidaten bzw. Novizen auf den Ordenseintritt vorbereiten. Schon die Ausbildung dieser vielen Berufe kostet viel Geld, das in einem armen Land wie Indien kaum aufzubringen ist. Dabei sollten geistliche Berufe ja ein Segen sein und keine Last. Anderseits kann Indien auch nicht ewig am „Tropf" Europas hängen. So entstand die Idee, in Österreich, Italien oder auch in den USA indische Kommunitäten zu gründen, die die Arbeit in der Heimat finanziell absichern. Außerdem werden Krankenseelsorger in der westlichen Welt dringend gebraucht. Schließlich hat die junge Delegation ihre missionarische Sendung im Geist des hl. Kamillus auch unter Beweis gestellt.

 
Zu Gast Pater Gregotsch, der mit den Studenten eifrig diskutierte
Zu Gast Pater Gregotsch, der mit den Studenten eifrig diskutierte.

Ihre Arbeit für die Leprakranken ist vorbildlich, ebenso wie das Engagement für Aids-Kranke. Mit der Gründung einer eigenen indischen Kommunität in Österreich bietet sich ein Weg an, die Fortführung dieser wichtigen Aufgaben zu garantieren.

Geplant ist im Frühjahr 2004 der Besuch einer Abordnung aus Indien in Österreich. Dann wird man einige junge Mitbrüder für eine Gründung in Östereich gewinnen müssen. Denkbar wäre auch, daß der ein oder andere Kandidat in Wien ein Studium aufnimmt ... Jetzt geht es darum, erste Schritte einzuleiten. Gelingen sie, wäre das sicher ein großer Dienst, den das „alte" Europa einer jungen, aufblühenden Kirche leisten kann.
Sebastian Bock


Lourdes-Fahrt

Vom 13. bis 22. September 2003 nahmen die drei Novizen Keresztes Attila, Nagy Zsolt (links,) Nagy Péter, (rechts) mit Novizenmeister P. Gregotsch an einer Wallfahrt nach Lourdes teil, die 35 junge Kamillianer – Kandidaten, Novizen, zeitliche Professen – aus ganz Europa zusammenführte.



Salzburg: Neuer Krankenseelsorgekurs

Fünf Frauen und vier Männer, darunter ein Priester und ein Ordensmann, begannen im Oktober 2003 am LKH Salzburg den 16. Ausbildungskurs für Krankenseelsorge. Der berufsbegleitende Kurs findet blockweise statt und dauert bis Jänner 2005.

Kamillianer
Treffen der Leiter der Kam.
Seelsorgeausbildungs-Zentren in Rom

Als einer der Kursleiter nahm P. Alfred Pucher vom 10. bis 12. November 2003 in Rom an einem Treffen der kam. Krankenseelsorge-ausbildungs-Zentren teil. 21 Teilnehmer aus zehn Ländern erörterten mit P. General Frank Monks und drei Generalräten Möglichkeiten der Zusammenarbeit mit dem Institut für Krankenpastoral „Camillianum" sowie der Zentren untereinander – ein interessanter Austausch mit ganz konkreten Beschlüssen, wie diese Zusammenarbeit in Zukunft ausschauen soll.


Alfréd György – unser Mann in Verona

Neben unseren drei Novizen (siehe oben) bringt auch Fr. Alfréd György (28) in die altgewordene österreichische Kamillianerordensprovinz eine jugendliche Note. Viele haben den aufgeweckten Ordensmann seit seinem Praktikum im Dorf Altenhof oder auch beim letzten Kamillusfest in Wien ins Herz geschlossen.

Kamillianer
Fr. Alfréd György

1996 trat der aus Siebenbürgen gebürtige Frédy als Kandidat in den Orden ein, absolvierte 1998/99 in Nyiregyháza sein Noviziat und studierte anschließend in Vác und Eger Philosophie und Theologie. Nebenbei betätigte er sich als Redakteur eines zweimonatlich mit 5.000 Exemplaren erscheinenden Krankenbriefs. Seit dem Sommersemester 2002 studiert der sprachbegabte Frédy im italienischen Verona Theologie – mit dem Schwerpunkt Bibelwissenschaft. Auch seine Diplomarbeit widmet sich einem echt kamillianischen Thema: dem barmherzigen Samariter.


Die beiden Seiten – ein Traum

Ein Mensch liegt im Krankenhaus und findet keinen Schlaf. Viele sorgenvolle Gedanken gehen ihm durch den Kopf. Wie wird es mit mir weitergehen? Alle meine Pläne sind durchkreuzt. Was mir begegnet, kommt mir so sinnlos vor. Gegen Morgen fallen ihm dann doch die Augen zu. Da hat er einen Traum:
Er ist in einem großen orientalischen Basar. Überall hängen Teppiche herum. Aber sie sehen seltsam aus. Die Fäden laufen kreuz und quer, nirgends ist ein sinnvolles Muster zu erkennen. Da fragt er den Teppichhändler: „Was hast du denn da für Teppiche? Die sehen ja abscheulich aus. Nie würde ich einen davon kaufen!"
Der Händler sagt: „Nimm einen Teppich in die Hand und dreh ihn um!" Und wie er ihn umdreht, sieht er, daß die bunten Fäden auf der anderen Seite ein wunderschönes Bild ergeben. Und er hört, wie der Händler ihm sagt: „So ist es auch mit deinem Leben. Was dir kraus und wirr vorkommt, durcheinander und ohne Sinn, das ist nur die Seite deines Lebens, wie du sie jetzt siehst. Aber in Ewigkeit wirst du die andere Seite sehen und wirst erkennen, daß diese krausen und wirren Fäden ein klares und geordnetes Muster bilden – daß auch die rätselhaften und bitteren Zeiten deines Lebens einen Sinn hatten. Und es gibt Augenblicke, da siehst du die Schönheit deines Lebensteppichs schon jetzt."
(nach einer Idee von Romano Guardini erzählt von Ilse Diez)



25 Jahre Altenhof
Vom „Behindertendorf" zum „Lebensraum mit Zukunft"

Als eines der größten Projekte für körperbehinderte Menschen in Österreich entstand 1976 bis 1981 im landschaftlich schönen Hausruck in Oberösterreich das Behindertendorf Altenhof. Nach Abschluß der ersten Bau-Etappe am 2. Oktober 1978 waren 91 Plätze verfüg,bar; 1981 wurden sie auf 170 erweitert. Mit sechs behindertengerechten Wohnhäusern, Personalwohnungen sowie dem Haupt-Haus mit Werkstätten, Therapie-Einrichtungen, einer Cafeteria, Geschäftsräumen, einem Veranstaltungsraum sowie der Kirche St. Kamillus wurde Altenhof am 14. Oktober 1981 eingeweiht.

Erbauer und Rechtsträger ist der Verein „Lebenswertes Leben", der 1972 von den Patres Anton Gots und Paul Haschek gegründet wurde. Erstes Vereinsprojekt war die Errichtung eines Wohnheims für 32 schwerstbehinderte Menschen im ehemaligen Kamillianerseminar in Pfaffing bei Vöcklamarkt im Jahr 1973.

Das Projekt Altenhof war damals seiner Zeit weit voraus. Erst heute hat sich der damalige Wohnstandard in Einrichtungen für betagte und behinderte Menschen durchgesetzt. Die Zielgruppe des Dorfes hat sich von körperbehinderten Menschen hin zu Menschen mit mehrfacher Behinderung bzw. mit neurologischen Störungen gewandelt.

Das Dorf, wie sich Altenhof heute nennt, stellte sich von Anfang an den Bedürfnissen der betroffenen Bewohnerinnen und Bewohner. So wurden differenzierte Wohnangebote geschaffen. Die Einbeziehung neuer Berufsfelder (Behindertenpädagogen, Psychologen, Neuropsychologen, Sportlehrer, Ergotherapeuten und Mediatoren) sorgt für eine kontinuierliche Qualitätssteigerung. Als erfolgreiche Strategie gegen den Mangel an Pflegekräften und gegen das „Burn-out" der Mitarbeiter/innen in den Pflegeberufen setzt man in Altenhof auf Teilzeitarbeit.

Oberösterreichs Behindertenpolitik befindet sich im Wandel. So wurde in Abstimmung mit dem Land die Verkleinerung des „Dorfes" auf hundert Bewohner vereinbart. Auch außerhalb des Dorfes stehen jetzt Wohngemeinschaften für sechs Personen, Einzelwohnungen und sogenannte Servicewohnungen zur Verfügung. Im Juli 2003 wurde auch ein eigenes Förderprogramm für Menschen mit Schädel-Hirn-Verletzungen gestartet.

„Dorfrat" nannte sich die gewählte Bewohnervertretung. Die „Interessensvertretung behinderter Menschen", so die neue Bezeichnung, hat schon jahrzehntelang großes Gewicht. Dieses Modell der Bewohnermitbestimmung findet auch in der neuen Dachmarke „Assista" seinen Ausdruck, die bei der Jubiläumsfeier am 2. Oktober 2003 vorgestellt wurde. Die kamillianische Präsenz im „Dorf" wird durch zwei Kamillianische Familien mit jeweils zwölf Mitgliedern garantiert, die von Alfred Prantl und Rosa Hörmann geleitet werden. Weitere Informationen im Internet unter: www.das-dorf.at.

(Anschrift: Das Dorf, Hueb 10-18, A-4674 Altenhof am Hausruck. Tel. 07735/6631-0, Fax DW 300, E-Mail: lebensraum@das-dorf.at)


Termine

7./8. Jänner 2004: Klausurtagung des Vorstands der Kam. Fam. in Altenhof
15.-18. April 2004: Exerzitienkurs mit P. Dr. Anton Gots im Exerzitienhaus Subiaco / Stift Kremsmünster. Im Anschluß daran:
18. April 2004: Generalversammlung der Kamillianischen Familien.

Heilungsgottesdienste

Am 10. Jänner, 14. Februar und 13. März 2004 (hier mit Krankensalbung) jeweils um 14 Uhr in der Michaelskapelle des Stiftes Kremsmünster.


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© W. Hartwig 2004
[Stand: 31.05.04]