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Gábor Szabó
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Zum Tod von Gábor Szabó, dem unermüdlichen Motor der kamillianischen Bewegung in Ungarn

Am 18. April 2009 starb in einem Budapester Krankenhaus nach langem, schwerem Leiden Gábor Szabó, der unermüdliche Motor der „Kamillanischen Bewegung“ in Ungarn und „rechte Hand“ von P. Dr. Anton Gots bei der so erfolgreichen Gründung von Kamillianischen Familien in Ungarn, Rumänien, im ehemaligen Jugoslawien sowie in der Ukraine. Gábor war Vize-Präsident des Vereins der ungarischen Kamillianischen Familien. Bei der Generalversammlung der Kamillianischen Familien in Bogotá/Kolumbien am 17. Mai 2002 wurde er zum Vize-Präsidenten der Kamillianischen Familie auf Weltebene gewählt. Liebevoll betreut von seiner Gattin Gabriele, seinem Sohn Stefan und dessen Gattin, machte ihm sein Herz seit Jahren starke Beschwerden, denen er am 18. April 2009 im achtzigsten Lebensjahr, wohl vorbereitet von Kanonikus Dr. Imre Varjú, dem Präsidenten der ungarischen Kamillianischen Familien, erlag. Die Beisetzung fand am 4. Mai statt; das Requiem einen Tag später in der St. Matthias-Kirche in Budapest.

Im Einsatz für behinderte Menschen

Gábor war zunächst erfolgreich als Reisekaufmann, bis er 1976 in Düsseldorf einen schweren Unfall erlitt. Schwer körperbehindert, ging er in Frühpension. Er kam in Kontakt mit dem Budapester Behinderten-Verein und übernahm 1982 dessen Leitung. Unter anderem sah Gábor es als seine Aufgabe an, Menschen mit Behinderung – es war noch vor der Wende von 1989 - mit in- und ausländischen Rehabilitationseinrichtungen bekannt zu machen. Dabei lernten auch wir uns kennen. In den Jahren 1985, 1986, 1987 kam er regelmäßig mit Gruppen von Behinderten nach Österreich. Das „Behindertendorf“ der Kamillianer in Altenhof am Hausruck und ähnliche Einrichtungen hatten sein Interesse geweckt. Untergebracht waren die Ungarn in unserem damaligen Kamillianerkloster in Losensteinleiten in Oberösterreich. Hier lernte Gábor auch die Kamillianer und den hl. Kamillus näher kennen und lieben und erfuhr, dass ich bereits mehrere Kamillianische Familien in Österreich gegründet hatte. Gábor bat mich, es war jetzt schon nach der Wende 1989, ich sollte solche Gruppen auch in Ungarn aufzubauen. Er sei schon in Pension und würde mir dabei voll behilflich sein.

Sein Herz schlug für die Kamillianische Familie

Ein erstes Treffen legten wir auf den 19. November 1991 fest. Treffpunkt war die Pfarrkirche Szent Lörinc in Budapest. Gábor hatte 140 Personen „zusammengetrommelt“, Mitglieder seines Behindertenclubs Budapest. Die übrigen waren Freunde von mir aus früherer Zeit. Ich hielt einen Vortrag in deutscher Sprache über den hl. Kamillus, den Kamillianerorden und die Kamillianischen Familien; Frau Eva Simon übersetzte. Damals lud ich auch interessierte Ungarn zu einem dreitägigen Einführungskurs nach Losensteinleiten ein. Der erste derartige Kurs fand Anfang Februar 1992 statt. Drei weitere folgten. Gábor holte die Leute zusammen, übernahm die Organisation und ich den inhaltlichen Teil. Viermal kamen insgesamt 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmer in Österreich zusammen. Ab 1993 fanden dann die weiteren Einführungskurse in Dobogokö, unweit von Budapest, statt. Die Kursteilnehmer hatten die Aufgabe, daheim in ihren Gemeinden Kamillianische Familien aufzubauen und für die Kranken und Leidenden zu sorgen.

Im September 1993 konnten wir im Krankenhaus Lipot Mezö in Budapest einen ersten nationalen Kongress abhalten, an dem ca. 120 Personen aus den damals bereits 13 ungarischen Familien teilnahmen. Es wurde beschlossen, einen staatlich anerkannten Verein zu gründen. Präsident wurde Kanonikus Dr. Imre Varjú, der Pfarrer von Szent Lörinc in Budapest; Vize-Präsident unser Gábor und das blieb er bis zu seinem Lebensende. Es begann seine große Zeit.

Gábor war groß bei der Konsolidierung der bestehenden Familien und bei der Gründung neuer Gruppen. Er begleitete mich ins Ausland zur Abhaltung dreitägiger Einführungskurse, die oft unter abenteuerlichen Umständen erfolgten. Manche der heute über hundert Kamillianischen Familien in Osteuropa mit ihren rund 1.300 Mitgliedern verdanken ihr Bestehen solch strapaziösen Anfängen. Mit großer Umsicht bereitete Gábor bis ins kleinste Detail Auslandeinsätze vor und bestand streng auf der Einhaltung seiner Dispositionen. Er konnte bestens Feste organisieren. Er war ein vortrefflicher Makler. Er sprang als Vermittler ein, wenn da und dort etwas ins rechte Lot zu bringen war.

„Sein Werk lebt weiter“

Gábor war ein begabter und gesegneter Manager, ohne dass er es an Tiefe, Glauben und Gebetsgeist fehlen ließ. In vielem war er das Vorbild eines aufgeschlossenen, geisterfüllten Laienchristen in der Arbeit für das Reich Gottes und ein echter Motor für die kamillianischen Bewegung in Ungarn und in den anderen osteuropäischen Ländern. Er war ein Segen für das Werk des hl. Kamillus und für die Kranken und Leidenden. Wir danken ihm für seinen unermüdlichen Einsatz, wir danken seiner lieben Gattin Gabriele, die ihn in allem unterstützte und hinter ihm stand.

„Ich wollte so gern noch leben, meine Krankheit überwinden, mich von Euch verabschieden. Aber meine Kräfte haben mich verlassen. So will ich auch ohne Abschied in Euren Herzen weiterleben,“ steht auf seiner Parte. „Alles, was Du organisiert und getan hast, geht nicht zu Ende, denn Dein Werk lebt weiter in der Gemeinschaft der Ungarischen Kamillianischen Familien“, rief ihm Dr. Varjú bei der Verabschiedung nach. Wir vertrauen zutiefst, dass er am Throne Gottes unser Fürsprecher ist.

P. Dr. Anton Gots

© Kamillianer 2009 - [Stand: 21.06.2009] nach oben