Für ein Leben in Treue und Kreativität

Pater Dr. Renato Salvatore (57) leitet als Generaloberer seit 2007 den Kamillianerorden.

Im Mai 2013 beginnt das 57. Generalkapitel der Kamillianer

Ein Generalkapitel ist das wichtigste Ereignis im Leben einer Ordensgemeinschaft. Es findet alle sechs Jahre statt. Immer geht es dabei zunächst um eine nüchterne Einschätzung der Situation des Ordens in der Welt von heute. Das lange Thema „Das Kamillianische Projekt — für ein erneuertes Leben in Treue und Kreativität. Herausforderungen und Chancen“ deutet an, dass es angesichts der geänderten Lebensumstände auch um grundlegende Strukturänderungen geht, vor allem in Europa, wo die Zahl der Mitglieder stark rückläufig ist, während sie etwa in Asien und Afrika ebenso stark wächst. Zugleich steht die Neuwahl der Ordensleitung auf dem Programm.

Das Generalkapitel beginnt am 1. Mai 2013 in Arriccia bei Rom. Teilnehmer sind der Generalrat, die 16 Provinzoberen und -vikare, die fünf Delegaten der (von einer Provinz abhängigen) Delegationen sowie der frühere Generalobere Pater Frank Monks. Die Aufgaben des ordentlichen Generalkapitels regelt das Grundgesetz der Kamillianer in Artikel 114:

• die Lage des Ordens überprüfen;
• Vorsorge treffen zur Wahrung des geistlichen und charismatischen Erbes;
• die ständige Erneuerung und die geistliche und apostolische Lebendigkeit fördern;
• den Generaloberen und die Generalräte wählen;
• vordringliche Fragen und Schwierigkeiten behandeln;
• Richtlinien festlegen, die für alle Ordensmitglieder verbindlich sind;
• Orientierungshilfen für die verschiedenen Tätigkeitsbereiche aufzeigen.

Zudem geht es um eine vertiefte Reflexion über das grundlegende Thema: „Das Kamillianische Projekt – für ein erneuertes Leben in Treue und Kreativität. Herausforderungen und Chancen.“ Damit verbunden ist eine Anpassung des Grundgesetzes und der Allgemeinen Verordnungen an die neuen Erfordernisse unserer Zeit.

Seit über hundert Jahren arbeiten Kamillianer in Österreich. Ihr Aufbau einer geordneten Krankenseelsorge und einer Krankenseelsorgeausbildung, ihre Arbeit für Sehbehinderte oder Menschen mit anderen Behinderungen, ihre Gründung des Instituts für Bildung im Gesundheitsdienst (IBG), ihre tatkräftige Unterstützung der Kamillianer-Missionen in armen Ländern und hier vor allem von leprakranken Menschen und nicht zuletzt ihre Gründung Kamillianischer Familien in Österreich, Ungarn, Serbien, Rumänien und in der Ukraine hat Geschichte gemacht. So ist die Hoffnung berechtigt, dass die Impulse des Generalkapitels 2013 – verstärkt durch das „Kamillusjahr 2014“ – auch diesen Initiativen neuen Aufschwung geben.

Der Orden der Kamillianer ist weltweit verbreitet.
Hier eine Darstellung des Ordensgründers Kamillus von Lellis aus Georgien.