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Pater Levente
Weihe u. Primiz »

29.07.2012
Primizpredigt

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Große Freude über unseren Neupriester Pater Levente

Bericht von einer eindrucksvollen Pilgerfahrt nach Rumänien

Am 28. Juli 2012 wurde in Cziksomlyó in Rumänien Pater Levente Gyula Kovács zum Priester geweiht. Seine Primiz feierte er einen Tag später in seiner Heimatpfarre Szt. Kereszt / Heiligenkreuz in Miercurea-Ciuc/Czíkszereda. Mitglieder der Kamillianischen Familien aus Österreich, Ungarn und Siebenbürgen nahmen an den Feiern teil, 25 von ihnen aus Österreich. Der 1984 geborene Pater Levente war 2005 in den Kamillianerorden eingetreten und hatte 2007 seine zeitliche und 2010 seine ewige Profess abgelegt. Nach Studien in Budapest und Rom wurde er am 11. September 2011 in Nyíregyháza zum Diakon geweiht. Im Folgenden berichtet die Organisatorin der Reise, Angela Mair, über die eindrucksvolle Pilgerfahrt nach Rumänien, bei der es auch um viel konkrete Hilfsaktionen für notleidenden Menschen ging.

Aus der ursprünglich geplanten PKW-Fahrt mit vier Personen wurde eine Busreise mit 34 Reiseteilnehmern, mit dabei auch Pater. Provinzial Leonhard Gregotsch. Es war eine Reise besonderer Art mit vielen persönlichen Begegnungen. Durch die 14 ungarischen Mitreisenden waren wir schon im Bus eine internationale Gemeinschaft. Höhepunkte waren für alle die Priesterweihe, die Primiz und vor allem anschließend die so genannte „Priesterhochzeit“. Doch zuvor hatten wir eine lange Anreise.

Erstes Etappenziel: Kloster Nyíregyháza

Unser erstes Etappenziel war das Kamillianerkloster in Nyíregyháza, wo wir mit Freuden empfangen wurden und auch die erste Nacht verbrachten. Unsere Geschwister aus Ternitz in Niederösterreich brachten noch am Abend mitgebrachte Lebensmittel in eine Roma-Siedlung in ein nahe gelegenes Dorf.

Am nächsten Morgen füllten unsere ungarischen Geschwister die Restplätze im Bus. Es ging nun im Konvoi mit Pater Alfréd György an der Spitze und dem Hilfstransport, der sich uns angeschlossen hatte, als Schlusslicht in Richtung rumänischer Grenze. Von da an waren die Straßen teilweise ziemlich „durchlöchert“ und unser Bus versuchte in Schlangenlinien den Löchern auszuweichen.

Erstaunlicherweise wurden die Straßen in den Bergen Siebenbürgens wieder besser. Allerdings begegneten wir dort mehr Fuhrwerken als motorisierten Fahrzeugen. Landschaftlich hat uns das Land sehr beeindruckt. Im Tal gibt es kilometerlange Getreidefelder. In den Bergen sahen wir viele Schafherden mit ihren Hirten und den Hirtenhunden. Bevor wir unseren Zielort Miercurea Ciuc / Csikszereda erreichten, mussten wir noch einmal eine Übernachtung in Tirgu Mures einplanen. Während wir unser Hotel bezogen, lud der LKW-Trupp unter der Leitung von Karl Bloderer aus Kirchdorf an derKrems den Rest der gespendeten Lebensmittel im dortigen Roma-Szinti-Lager ab.

Priesterweihe im Wallfahrtsort Csiksomlyó


Weihbischof József Tamás legt Pater Levente bei der Priesterweihe die Hände auf.

Am dritten Tag erreichten wir Csiksomlyó, den größten Wallfahrtsort der Ungarn im ungarisch-sprachigen Teil von Siebenbürgen. Schon die überfüllte Kirche, die Internationalität der Gäste (teilweise in bunten Trachten), die vielen Vertreter der kamillianischen Gemeinschaften, die mit ihren Fahnen einzogen, die vielen Priester und der feierliche Gesang ließen spüren, dass ein besonderes Fest gefeiert wird: Weihbischof Jószef Tamás weiht Diakon Levente zum Priester! Aus Rom waren seine vier Studienkollegen mit dem Magister Pater Kristoph angereist sowie Pater Francisco Macedo aus dem Generalatshaus. Wir begrüßten Pater Levente mit einer Tafel in österreichischem Rot-Weiß-Rot, die wir im Altarraum aufgestellt hatten. Obwohl die Liturgie in ungarischer Sprache war, berührte uns vor allem der feierliche Akt der Weihe zutiefst im Herzen: Ein junger Mensch aus einem ehemaligen Ostblockland, aus einem der ärmsten Gebiete in Rumänien und noch dazu ein Kamillianer weiht sich ganz Gott – ich hatte Freudentränen in den Augen.

Nach dem Weihegottesdienst waren wir zum Festessen eingeladen. Pater Levente hatte sich einen besonderen Ort hoch oben in den Bergen Siebenbürgens ausgesucht. Hier lernten wir ein Stück Feierkultur der Ungarn kennen. Nicht wie bei uns wurde ein Gang nach dem anderen serviert, sondern nach der Vorspeise war eine Stunde Pause, dann gab’s mal Kaffee und dann kam der nächste Gang. Das Essen dauerte den ganzen Nachmittag. Günther Schneider aus der Kamillianischen Familie in Ternitz sorgte mit seiner Gitarre für Stimmung.

Primiz in Csikszereda


29. Juli 2012: Pater Levente feiert seine erste hl. Messe in seiner Heimatpfarre Csikszereda. Links neben ihm Primizprediger Dechant Ferenc Simon. Rechts Pater Alfréd György, Pater Leonhard Gregotsch und Pater Maczák Béla.

Die nächste Überraschung war, dass wir auch zur so genannten „Priesterhochzeit“ nach der Primizmesse am nächsten Tag eingeladen wurden. Die Primizmesse, die erste heilige Messe eines Neupriesters in seiner Heimatgemeinde, feierte Pater Levente in der Pfarrkirche in Csikszereda. Diese moderne Kirche ist ein besonders interessanter Bau. Typisch für die Gegend ist das viele Holz, das verarbeitet wird. So steht im Zentrum der Kirche ein meterhoher hölzerner Engel, der zugleich auch als Tabernakel dient. Pater Levente feierte die heilige Messe mit großer Tiefe und Würde. Am Schluss durften wir unsere mitgebrachten Geschenke überreichen. Unser „Bus-Chor“ schenkte Pater Levente auch noch ein Segenslied.


„Da ich also von niemand abhängig war, habe ich mich für alle zum Sklaven gemacht, um möglichst viele zu gewinnen“ (1 Kor 9,19): der Primizspruch des Neupriesters. Viele waren es auch, die an der Feier in der modernen Kirche von Csikszereda teilnahmen.

Auf zur „Priesterhochzeit“!

Die Gelegenheit, eine ungarische Priesterhochzeit mitten in Siebenbürgen mitzuerleben, ließ sich keiner von uns entgehen. Mit Sekt und rotem Teppich wurde unser Primiziant von den Gästen empfangen. Alle Gäste, ob alt oder jung, gesund oder krank, freuten sich herzlich über den Neupriester und diese Freude wurde bei Musik und Tanz zum Ausdruck gebracht. Bei der österreichischen Einlage versuchten alle zu „Jetzt gang i ans Peters Brünnele“ zu klatschen und zu schnipsen, was gar nicht so leicht war für alle und für großen Spaß sorgte. Unsere Versuche im Csárda-Tanzen waren wahrscheinlich für unsere ungarisch-rumänischen Geschwister erheiternd. Natürlich war Pater Levente immer mit dabei und sang uns später auch vorm Mikrofon ein Lied. Spät, müde, aber erfüllt von den schönen Begegnungen hatten wir die letzte Nacht in Csikszereda vor uns.

Besuch im Kamillusheim in Klausenburg

Sehr früh ging es am nächsten Morgen zurück bis nach Klausenburg. Unterwegs begegnete uns eine Schar Roma-Kinder mit ihren Müttern. Sie freuten sich über Plüschtiere und Schreibmaterial, aber lieber hätten sie etwas zum Essen und zum Anziehen bekommen. Leider hatten wir nichts mehr dabei. Die Not ist oft unsagbar groß. Die Menschen leben teilweise so, wie es bei uns vor 60 Jahren war. Nachdenklich und schweigend fuhren wir weiter. In Klausenburg erwartete uns Frau Rozalia Tokay im Alten- und Behindertenheim St. Kamillus, das auch mit Hilfe des Missionswerks der Kamillianer in Österreich aufgebaut wurde. Daneben steht ein Rohbau, der später ebenfalls alten Menschen sowie notleidenden Müttern mit Kindern Herberge bieten soll. Bei einer Stadtführung in Klausenburg durften wir viele Sehenswürdigkeiten kennen lernen. Leider waren die Zeit immer zu kurz und die Tagesetappen lang. Am sechsten Tag erreichten wir wieder die ungarische Grenze. Da wir bei Ungarns größtem Wallfahrtsort Maria Pócs vorbeikamen, statteten wir auch dort noch einen Besuch ab. Eine kleine Gruppe von uns hatte noch die Gelegenheit, mit P. Béla Maczák das Roma-Lager in Guszev-Nyíregyháza zu besuchen. Mit vielen Eindrücken und schönen Begegnungen traten wir am letzten Tag dankbar und innerlich äußerst bereichert die Heimreise an.


Die Teilnehmer an der Pilgerfahrt nach Rumänien und zur Priesterweihe von Pater Levente: Gott hat uns in der Priesterweihe zu erkennen gegeben, dass er unseren Einsatz für die Kranken und Leidenden noch immer haben will.

© Kamillianer 2012 - 2012 [Stand: 29.09.2012]zurück     nach oben