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Mit dem Rollstuhl durch Israel

Herr Zellinger und Frau Fröschl
Herr Zellinger und Frau Fröschl mit der Reisegruppe in Israel.
Aus: Kirchenzeitung der Diözese Linz vom 7. April 2011

Eine nicht alltägliche Gruppe hat Martin Zellinger aus Neumarkt im Mühlkreis kürzlich durch das Heilige Land geführt: Von den 24 Reiseteilnehmer/innen waren sieben mit dem Rollstuhl unterwegs, zwei waren blind und zwei lernbehindert. Beeinträchtigte und Nichtbeeinträchtigte entdeckten miteinander das Land Jesu. Am Anfang stand die Idee, die zugleich ein Wunsch war: Andrea Fröschl, seit ihrer Kindheit Rollstuhlfahrerin, wollte eine Pilgerreise nach Israel und Palästina unternehmen. In dem erfahrenen Heilig-Land-Reiseleiter Martin Zellinger fand sie einen Partner, der bereit war, eine gemeinsame Fahrt von Menschen mit und ohne Behinderung zu organisieren. Die Herausforderung war beträchtlich: die engen Gassen in der Altstadt von Jerusalem, die Stufen bei den Kircheneingängen, die steinigen Wege durch die Ausgrabungsstätten – lässt sich das alles mit Rollstühlen bewerkstelligen? „Entschleunigte Israel-Reise” nannte der Theologe Zellinger die Fahrt, von der die 24 Reiseteilnehmer/innen, die Hälfte davon mit Beeinträchtigungen, kürzlich begeistert heimgekehrt sind. Schon der Flug war eine gute Erfahrung, erzählt Andrea Fröschl, die das erste Mal in ihrem Leben geflogen ist. Die israelische Fluglinie El Al war als einzige bereit, sieben Rollstuhlfahrer/innen mitzunehmen. Die Gruppe fühlte sich willkommen.

Das Evangelium spüren

Das Evangelium in der Natur zu spüren, es einzuatmen – das will Zellinger seine Reiseteilnehmer/innen erleben lassen – auch die „entschleunigte” Gruppe sollte diese Erfahrung machen. Bereits am ersten Tag fährt er mit ihnen auf den Berg Arbel. Vom Parkplatz aus ist ein steiniger Weg von 500 Metern zu bewältigen. „Ich wollte schon fast aufgeben”, sagt Andrea Fröschl, die als Korrektorin für die Kirchenzeitung arbeitet. „Doch dann dieser einzigartige Ausblick.” Am Fuß des Berges erstreckt sich der tiefblaue See Gennesaret, auf der einen Seite eingebettet in das galiläische Bergland, auf der anderen Seite umgeben vom Golan. Der klare Frühlingstag gab sogar – das ist selten – den Blick auf den schneebedeckten Berg Hermon frei. Ebenso beeindruckend war die Fahrt nach Gamla auf den Golan. Inmitten der kniehohen Wiesen mit ihrer üppigen Blütenpracht hörten sie die Bergpredigt: „Sorgt euch nicht. Lernt von den Lilien, die auf dem Feld wachsen. Seht euch die Vögel des Himmels an. Sie sammeln keine Vorräte in Scheunen, euer himmlischer Vater ernährt sie.” Währenddessen vollführten über ihren Köpfen Geier ihre Flugkünste.

Besuch bei Friedensaktivist

Die Gruppe scheute auch keine Mühe, um ein Zeichen der Solidarität mit dem palästinensischen Friedensaktivisten Daoud Nassar zu setzen. Die israelische Armee hatte schon vor Jahren Felsbrocken auf die Straße gekippt, um die Zufahrt zu Daouds Weinberg unpassierbar zu machen. So ließ sich einer nach dem anderen über den Steinhaufen tragen. Andrea Fröschl meint: „Dieser Besuch ging wirklich an die Grenze. Da haben wir am eigenen Leib gespürt, wie mühsam den Palästinensern in ihrem eigenen Land das Leben gemacht wird.”

mit dem Rollstuhl durch schwieriges Gelände
Mit dem Rollstuhl durch schwieriges Gelände
auf dem Weg zum Friedensaktivist Daoud Nassar
Aus: Kirchenzeitung der Diözese Linz vom 7. April 2011

Kirchen als Barriere

Dass die Kirchen in Heiligen Land kaum barrierefrei sind, überraschte die Gruppe nicht. Die Verkündigungskirche in Nazareth machte Probleme, die Geburtskirche in Bethlehem war auch nicht barrierefrei. In die Grabeskirche konnte Andrea Fröschl ebenfalls mit ihrem Elektrorollstuhl nicht hineinfahren und begnügte sich mit einem Blick in das Kircheninnere. „Das ist bei uns aufs Ganze gesehen nicht viel anders – auch wenn gerade in den Linzer Innenstadtkirchen schon viel geschehen ist”, erzählt sie von ihren alltäglichen Erfahrungen. „Komme ich in eine Kirche hinein, freue ich mich. Geht’s nicht, denke ich mir: Schade! Doch es ist jeder Ort heiliger Boden.”

Fürsorge

Das Motto des palästinensischen Reisebüros „Crown Tours” wurde Wirklichkeit: „Together everything is possible - Gemeinsam ist alles möglich.” Martin Zellinger war von der Gemeinschaft unter den Reiseteilnehmer/innen beeindruckt. „Jeder war ganz selbstverständlich für den anderen da. Diese gegenseitige Fürsorge und der liebevolle Umgang – ich glaube, Jesus hätte seine Freude mit uns gehabt.”

Aus: Kirchenzeitung der Diözese Linz vom 7. April 2011

Der Reisebus auch für Rollstühle
Der Reisebus auch für Rollstühle.
Aus: Kirchenzeitung der Diözese Linz vom 7. April 2011

© Kamillianer 2011 - 08.05.2011 [Stand: 05.10.2011]     zurück     nach oben