Zur 100. Ausgabe der Zeitschrift „Kamillus heute”
Am 10. Juli 1986 fasste der Provinzrat der österreichischen Kamillianerordensprovinz den Beschluss, ein kleines Informationsblatt der österreichischen Provinz herauszugeben, um auf diese Weise den Kontakt zu den Freunden und Förderern des Ordens zu pflegen: die Geburtsstunde von „Kamillus heute”. Bis 1995 redigierte Pater Dr. Anton Gots das Blatt; seitdem Mag. Sebastian Bock. Im März 2004 bekam die Zeitschrift ein freundlicheres Gesicht und wird seitdem in Farbe gedruckt – und im Internet durch eine Homepage ergänzt. Seitdem heißt es immer wieder: Mehr dazu unter www.kamillianer.at. Im Folgenden Gedanken des ersten Redakteurs P. Gots zu dem in unserer Zeit sich abzeichnenden Wandel im kamillianischen Arbeitsfeld.
Hundertmal ist nun das Vierteljahresblatt „Kamillus heute” erschienen, gedruckt als „Mitteilungsblatt der Kamillianer aus Österreich”. Hundertmal hat es seine Aufgabe erfüllt und die Welt der Krankheit und des Leidens - und vor allem die Antwort darauf in der konkreten Form der kamillianischen Welt zur Sprache gebracht. Groß und immer größer ist der Leserkreis geworden. Unter ihnen nicht wenige, die echte Freunde der Kamillianer geworden sind und das Charisma des Ordens, die Sorge um die Leidenden, intensiv mittragen.
Vieles hat sich an der kamillianischen Arbeit äußerlich und innerlich gewandelt. Einige Punkte seien kurz angedeutet, die auffallend Neues darstellen und den Horizont beträchtlich erweitert haben, sehr zum Segen des kranken und leidenden Menschen von heute.
Das besondere Arbeitsfeld der Kamillianer war traditionsgemäß die Krankenhausseelsorge, besser gesagt, die Seelsorge an den Kranken im Krankenhaus: der Krankenbesuch, die Spendung der hl. Sakramente, das Gespräch mit den Leidenden etc. Die Angehörigen der Helfer-Berufe waren eher nur eine Nebensorge des Seelsorgers. Der Wandel zur heutigen Form und dem Inhalt der Krankenseelsorge ist - nicht ohne kamillianische Initiative und konkrete Realisierung - vor sich gegangen. Aus der Seelsorge am Kranken im Krankenhaus ist mehr und mehr eine Krankenhausseelsorge geworden, die alle Mitarbeiter im Krankenhaus mit einbezieht. Auf alle im Krankenhaus Beschäftigten richtet sich das Augenmerk des Seelsorgers.
Ein weiterer auffallender Punkt ist die bewusste Einbeziehung der Laien in die haupt- und ehrenamtliche Seelsorge im Krankenhaus. Eine eigene Einführung derselben und auch der Priester-Seelsorger gehört - wiederum nicht ohne die Initiative der Kamillianer in Österreich (Salzburger Einführungskurse!) - zum selbstverständlichen Status des Krankenhausseelsorgers.
Im kamillianischen Kaleidoskop scheinen neben den körperlich und geistig Kranken vor allem die Behinderten auf, die Blinden die Gehörgeschädigten und die Körperbehinderten. Nicht nur auf Weltebene, sondern speziell auch in Österreich haben sich Kamillianer in der Behindertenarbeit des Landes erfolgreich eingesetzt.
Wichtige Bildungseinrichtungen
Auf kamillianische Anregungen gehen auch im Bildungsbereich Initiativen zurück wie Bildungseinrichtungen (Salzburger Ausbildungskurse, Fachtagungen, Kurse für geistige und geistliche Glaubensvertiefung für Patienten und deren fachliche Betreuer). Im Bereich der wirtschaftlichen und organisatorischen (indirekten) Sorge bemüht sich das von der kamillianischen Ordensprovinz gegründete und erhaltene IBG (= Institut für Bildung im Gesundheitsdienst) mit großem Erfolg, das Beste zu tun.
Insgesamt eine bunte Palette im „Krankenfürsorgerevier”, in welchem der Kamillianer voll gefordert ist. In allem kommt aber der persönliche Einsatz zum Tragen, der sich angesichts konkreter Not zum persönlichen Engagement motivieren lässt.
Dafür will sich auch die große „Kamillianische Familie”, eine zuletzt zu erwähnende „Neuerung” auf dem Feld der Sorge für die Leidenden, einsetzen. Österreichische Kamillianer waren Vorreiter des kamillianischen Apostolates, das heute in ca. 25 Ländern der Welt sehr segensreich und zeitnah aktiv ist. - „Kamillus heute” wird auch in den kommenden Jahren und Jahrzehnten Bericht und Zeugnis geben über das Werk für die Leidenden.
P. Dr. Anton Gots
© Kamillianer 2011 - 09.10.2011 [Stand: 13.10.2011] zurück