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Ein Dank- und denkwürdiger Tag
In der prachtvollen Karl Borromäus-Kirche im Geriatriezentrum Am Wienerwald feierten die Kamillianer am 6. Mai 2006 ihr 100. Jubiläum in Österreich. Zugleich wurde die Österreichische Provinz 60 Jahre alt. Anschließend waren alle zu einer Agape im Garten des Kamillianerklosters Wien-Lainz geladen.
Ein Dank- und denkwürdiger Tag sei dieser Festtag, rief P. Prov. Leonhard Gregotsch in seiner Einleitung in Erinnerung. Ausgezeichnet werde er durch die Anwesenheit so zahlreicher Gäste, vor allem aber durch die Anwesenheit von Mitbrüdern aus vielen Teilen der Welt: 15 Provinziale und acht Provinzdelegaten, an der Spitze der Generalobere P. Frank Monks mit allen Mitgliedern der Generalleitung: Generalvikar P. Renato Salvatore und die Generalräte P. Luigi Galvani, Bruder Luca Perletti und P. Dr. Jacques Simporé. Der Festgottesdienst fand inmitten von Kranken in der Kirche eines Krankenhauses statt. Das sei bezeichnend, meinte der Generalobere in seiner in Italienisch gehaltenen Ansprache, denn der Kamillianer habe sein ganzes Leben dem Krankendienst geweiht. Der aus Irland stammende P. Monks griff vor allem das Wort Dank auf: Dank gegen Gott, Dank gegenüber denen, die trotz aller widrigen Zeitumstände die Provinz aufgebaut haben, und vor allem Dank gegenüber denen, die heute die Provinz tragen. P. Monks dankte ausdrücklich auch für den Einsatz der Kamillianischen Familien vor allem in Osteuropa und die weltweite Arbeit des Missionswerks. Und „ich danke euch auch für euer Zeugnis der Treue zum Charisma und für eure Liebe zum Orden.” Abschließend ermunterte er die rund 800 Mitfeiernden: „Ich hoffe, dass ihr zur wahren geistigen Erneuerung findet und wieder Mut habt zum Träumen, dass ihr Zeugen der Liebe Gottes seid in den Herausforderungen von heute.”
Nach dem Gottesdienst unter der umsichtigen Moderation von Kirchenrektor P. Edmund Dorner standen einige Grußworte auf dem Programm, die sich den Kamillianern und dem Krankendienst widmeten: So wies Bischofsvikar Dr. Alois Kraxner in Vertretung von Kardinal Dr. Christoph Schönborn auf den hohen Wert der Krankenseelsorge hin. Oft wisse erst der ihn zu schätzen, der selbst die körperlichen und seelischen Qualen der Krankheit durchlitten hätte. Auch Bezirksvorsteher DI Heinz Gerstbach und Frau Primaria Dir. Eva Fuchswans als Vertreterin der Kollegialen Führung des Geriatriezentrums kamen zu Wort und erinnerten dabei an die verdienstvolle Geschichte der Kamillianer im ehemaligen Versorgungsheim Lainz.
Die Gottesdienstgestaltung hatte engagiert der Don-Bosco-Chor übernommen und damit eine jugendliche Note in die Feier gebracht. Eine große Freude war das „Ave Maria”, gesungen von der Ehren-Kamillianerin Csilla Keszthelyi aus Budapest.
Bei der anschließenden Agape im Klostergarten, für die man ein großes Festzelt aufgestellt hatte, wurde nicht nur die Jahrhundert-Linde gepflanzt, sondern auch eine umfangreiche Festschrift präsentiert. Die reichhaltige Bewirtung hatten Schülerinnen und Schüler der Fachschule für wirtschaftliche Berufe von Sta. Christiana in Rodaun unter Leitung von Frau Direktor Margarete Jelinek übernommen.
Einige Tage später fuhren bereits die Baumaschinen vor, um den Grund rund um das Kloster aufzugraben und wichtige Isolierarbeiten vorzunehmen. Auch das beweist, dass sich die 100-jährige Kamillianer-Provinz den Herausforderungen der Gegenwart zu stellen weiß und beherzt die Zukunft angeht.
S.B.
Aus der Ansprache von P. General Monks
Feste feiern ist ein Bestandteil der katholischen Tradition. Hundert Jahre sind ein Meilenstein und es ist nur recht, inne zu halten, um Gott zu loben für seinen Segen und seine Treue und sein Mit-uns-Sein anzuerkennen. Ein Beweis, dass ein Werk von Gott kommt oder nicht, ist der Erweis der Zeitprobe. Die Tatsache, dass die Kamillianer hundert Jahre in Österreich sind und die Verehrung des hl. Kamillus bei den Kranken und beim Krankenhauspersonal so verbreitet ist, lässt uns sagen, dass Gott wirklich die kamillianische Präsenz in diesem Land gewollt hat.
Spontan erinnern wir heute an die ersten Kamillianer, die 1906 in Österreich angekommen sind, und an ihre Nachfolger im Laufe des Jahrhunderts ... Ich freue mich über so viele Mitbrüder, die diese Gründung mit Leben erfüllen und unter uns sind. Ihr repräsentiert die Gemeinschaft des Ordens, die nicht nur an das Vergangene erinnert, sondern in der Feier des Gegenwärtigen die Lebendigkeit unseres Charismas hier und heute und für die Zukunft erweist.
Ich hoffe, dass ihr durch diese Feier zu einer wahren geistigen Erneuerung kommt und wieder Mut habt zum Träumen, dass ihr Zeugen der Liebe Gottes seid in den heutigen Herausforderungen. Auch eure Vorfahren hatten Herausforderungen und Schwierigkeiten zu bestehen. Sie mussten Vertreibung, zwei Weltkriege, die Nazi-Zeit, den Kommunismus und den Säkularismus überstehen. Aber sie haben geglaubt und sind fortgefahren, Gutes zu tun. Unsere heutigen Herausforderungen sind andere, aber wir müssen den gleichen Mut haben und müssen wie sie Männer des Glaubens sein.
Wir können immer treue Schüler des hl. Kamillus sein, unermüdlich im Kampf gegen die aktuellen Krankheiten unter unermüdlichem Einsatz und neuen Methoden. Wir können frohe und glückliche Zeugen für Gott sein, wie es die ersten Kamillianer in Österreich waren, als sie in so vielen konkreten Werken den Erfolg ihres Einsatzes sahen, in den Programmen für den Dienst an den Kranken, Armen und Bedürftigen in Wien, Salzburg, Hilariberg und Nyíregyháza ...
Unsere größte Herausforderung wird der Glaube sein und unsere Fähigkeit, eine unsichere Zukunft mit Freude und Vertrauen anzugehen. Mehr als je zuvor müssen wir uns von der Hand dessen formen lassen, der im hl. Kamillus sein Werk der Verwandlung vollbracht hat. Danke für euer Zeugnis durch hundert Jahre in diesem Land und Gott möge euch und euren Einsatz im Dienst bei den leidenden Kranken segnen!
P. Frank Monks
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© Kamillianer 2006