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Weihbischof Dr. Helmut Krätzl Fr. Béla Maczák
Diakonenweihe von Fr. Béla MACZÁK
Predigt von Weihbischof Dr. Helmut Krätzl
28. November 2009, Vorabend des 1. Adventsonntags/C

Die Berufung zum Priestertum kann auf sehr verschiedene Weise erfolgen. Sie Fr. Bela haben offensichtlich ihre Berufung durch die Liebe zu den Kranken erhalten, in denen sie Christus erkannt haben, für die sie aber auch Christus repräsentieren wollen.

Heute werden sie zum Diakon geweiht, als Abbild des dienenden Jesus, der sich zu den Armen und Kranken neigt, sie tröstet und pflegt, ihnen Hoffnung gibt. Und für sie ist der beginnende Advent wie dieses Hingehen auf die Begegnung mit Christus in vielfacher Weise. Ich möchte Worte der Lesungen zu diesem Anlass aktualisieren:

„Der Herr lasse euch wachsen und reich werden in der Liebe zueinander und zu allen.“ (1 Thess 3,12)

Sie Fr. Bela haben ohne Zweifel Liebe, besonders zu den Kranken, sonst wären sie diesen Weg in die Theologie, in die Krankenpflege, in den Orden des hl. Camillus nicht gegangen. Aber Liebe ist immer eine zarte Pflanze, vielen Gefährdungen ausgesetzt. Darum heißt es in der Lesung: „Der Herr lasse euch, (lasse dich) wachsen und reich werden in der Liebe.“ Es genügt nicht, Liebe zu bekennen. Es ist nötig, in ihr immer weiter zu wachsen.

Was hilft, in der Liebe wachsen zu können?

Einmal die Liebe zu den Kranken selbst. Und wie Jesus es uns lehrt, und wie gerade alle Heiligen der Krankenliebe es erlebt haben, nämlich in den Kranken selbst Christus zu erkennen. Scheuen sie sich nicht, ihn auch in den Ärmsten, Schwächsten, vielleicht sogar Abstoßenden zu erkennen.

Ein Motiv zur Liebe ist das Mitgefühl mit den Kranken. Das sich hineinversetzen können. Camillus konnte das, weil er selbst krank war. Nicht Krankheit muss es sein, die sie reicher macht an Erfahrung, aber das Umgehen mit Schwierigkeiten in ihrem Leben. Die Annahme des Kreuzes, das in jedem Leben, wenn auch immer in anderer Form kommt. Wachsen sie in der Treue, gar in der Liebe auch zum Kreuz.

Eine weitere Quelle der Liebe ist die Hl. Schrift. Ich werde sie ihnen überreichen und sagen: „Was du liest, erfasse im Glauben, was du glaubst, verkünde, was du verkündest, erfülle im Leben.“ Die Hl. Schrift soll sie immer begleiten. In ihr spricht Gott selbst zu ihnen. „Wie zu einem Freund“, so sagt das Konzilsdokument über die Offenbarung. Und glaubwürdig verkünden wird nur der, dem die Menschen ansehen, wie er selbst gemäß der Schrift lebt. Zu erfüllen sucht, was er an Glaube, Hoffnung und Liebe den anderen aus der Schrift mitgeben will.

Als Diakon sind sie auch geweiht zum Dienst am Altar, besonders auch die Eucharistie auszuteilen. Was sie hier reichen, ist die geheimnisvolle Gegenwart der Hingabe Jesu an die Menschen. Ist Brot der Stärkung, für Wanderungen in der Wüste, auch in so mancher Wüste der Krankheit und des Leidens.

Und ein starkes Motiv ist, dass sie in eine Gemeinschaft eintreten, die sich ganz dem Krankendienst geweiht hat. Das Beispiel der anderen. Die gegenseitig geübte Liebe zu allen in der Gemeinschaft lässt auch die Liebe zu den Kranken wachsen.

„Das ist es was Gott will, eure Heiligung“ 1 Thess 4,3,a)

Paulus gibt den Thessalonikern im Namen des Herrn einen Auftrag, vollkommener zu werden. Der nächste Satz, der der heutigen Perikope folgt und die wir nicht mehr hörten, ist noch deutlicher. Da heißt es: „Das ist es, was Gott will, eure Heiligung.“
Ein ganzes Leben muss man an sich arbeiten. Ein ganzes Leben lernen. Als Diakon und Priester. Einmal die Theologie weiterlernen, aber auch das noch bessere Verständnis für die Menschen. Als Kamillianer wohl auch ein gutes Stück der Kunst der Pflege und der Medizin. Aber vergessen sie dabei nicht auf sich selbst. Geben kann nur, wer viel hat. Verausgaben wird sich der, der keine Nahrung mehr bekommt. Nehmen sie sich Zeit für ihr geistliches Leben. Das will Gott von ihnen, ihre Heiligung. Nicht zu ihrer Ehre, sondern zu seiner Ehre, zum Lob seiner herrlichen Gnade wie wir es im Epheserbrief immer wieder lesen.

„Wacht und betet allezeit, dass ihr (einmal) vor den Menschensohn hintreten könnt.“

Advent lässt uns auch an das Ende, an das Ziel denken.

Wir wissen, dass Jesus in seiner Rede vom Endgericht gerade den Ausweis der Werke der Barmherzigkeit verlangt. Das soll uns keine Angst einjagen. Vielmehr hören wir im Evangelium, und es ist die Predigt des ganzen Advents: Eure Erlösung ist nahe.

Und wieder kehre ich im Geist zurück an das Krankenbett, an dem sie immer wieder stehen werden. Vielleicht ereignet sich dort geistig, was im Evangelium mit den bestürzenden Zeichen umschrieben ist. Angst vor einer Krankheit, Angst vor Schmerzen, Angst schließlich auch vor dem Ende Ich wünsche ihnen, dass sie die Worte, die Ausstrahlung finden, überall dort glaubwürdig zu vermitteln, dass wir alle auf Erlösung hin gehen. Das können sie jetzt als Diakon durch ihren menschlichen Beistand, das tröstende Wort, das gemeinsam Gebet, das stärkende Brot der Eucharistie. Aber sie wollen Priester werden und werden es bald. Wohl deshalb, weil es ihnen über alle Formen der Pflege hinaus um die Fülle der Sakramente geht. Eucharistie feiern zu können, den Kranken auch die erlösenden Worte der Vergebung sakramental zusprechen zu können in Beichte und Krankensalbung.

Fr. Bela. Gehen sie in einen frohen Advent, der sie durch die Weihe heute Christus näher bringt. Gehen sie in einen Advent, in dem sie bald durch die Priesterweihe in besonderer Weise teilhaben am Hohenpriestertum Jesu Christi. Viele Menschen brauchen sie, die Kammilianer brauchen sie, Gott selbst braucht sie, dass sie ihm Hand und Herz leihen und ihre Barmherzigkeit, damit er für die Menschen durch sie leibhaftig spürbar wird.

© Kamillianer 2009 - [Stand: 10.12.2009]     zurück     nach oben