1. Dezember - Welt-Aidstag
Blickpunkt Afrika: Die Kirche steht im Kampf gegen Aids an vorderster Front
Die Kirche steht an erster Stelle, wenn es um die Bekämpfung des HI-Virus in Afrika und die Pflege HIV-Infizierter und aidskranker Menschen geht. Auch wenn Aids nicht mehr Hauptthema der Regierungen und der internationalen Hilfswerke ist, vernichtet Aids weiterhin ganz Völker. Hilfe ist notwendiger denn je. Das HI-Virus Aids ist nicht verschwunden. Die Vorstellung, dass Therapien für alle zur Verfügung stehen, ist falsch. Nur ein Drittel der Kranken, die Therapien brauchen, bekommen sie auch. Zwei Jahre nach Beginn der Therapie werden nur noch 60 Prozent der Infizierten behandelt. Auf zwei Menschen, die behandelt werden, kommen drei, die sich infizieren. Der Preisanstieg bei Lebensmitteln und anderen lebenswichtigen Gütern aufgrund der Wirtschaftskrise machen die Ergebnisse der Therapie wieder zunichte. Die Menschen ernähren sich nicht richtig, weil sie kein Geld für Lebensmittel haben. Hunger und Verzweiflung treiben nicht wenige in die Prostitution.
Ein weites Netz von Gesundheitseinrichtungen
„Die Kirche ist bei der Bekämpfung von Aids in Afrika allen anderen voran, sowohl was die Betreuung von Patienten anbelangt, als auch was die Prävention betrifft“, so der Sprecher des African Jesuit Aids Network in Nairobi (Kenia) über das Engagement der katholischen Kirche in Afrika im Kampf gegen die Verbreitung von Aids. Mit ihrem weiten Netz an Krankenhäusern, Schulen, Pfarrgemeinden und anderen Einrichtungen befindet sich die Kirche an vielen strategischen Orten, wo man Menschen und Gemeinschaften erreichen kann, die besonders von der Pandemie betroffen sind. Die Kirche kann dort tätig sein, wo es andere nicht können, und sie muss nicht erst dort hingehen, sondern sei bereits vor Ort.
Im medizinischen Bereich leisteten kirchliche Einrichtungen in Afrika einen beachtlichen Beitrag. In Afrika gibt es über 1.000 Krankenhäuser und 5.000 Kliniken, die HIV-Infizierte versorgen, darunter auch die angesehenen Einrichtungen der Kamillianer. Außerdem befinden sich in kirchlicher Trägerschaft über 800 Heime für Aidswaisen. Nach Schätzungen versorgen kirchliche Einrichtungen weltweit rund 25 Prozent aller Aidskranken. In Afrika liegt der Anteil bei 40 Prozent. Dabei darf auch die Rolle der Pfarreien bei der Linderung der Auswirkungen von HIV und Aids auf Einzelpersonen, Familien und Gemeinschaften nicht vergessen werden.
Die Kirche hilft zu leben
Neben der seelsorglichen Betreuung ist eine psychologische Begleitung, wie sie christliche Basisgemeinden und Kamillianische Familien leisten, sehr wichtig. Jede Woche versammeln sich hier zehn bis 20 Personen zur Bibellektüre und zum Austausch über den Glauben, wobei sie auch für die Anliegen des Einzelnen und der Mitmenschen beten. Die Gruppen besuchen gemeinsam auch Aidskranke, um mit ihnen zu beten oder sie zu pflegen.
Die Kirche investiert viel, um die Ausbreitung von Aids zu begrenzen. Sie lädt zu Aidstests ein, klärt die Menschen auf über die Verbreitung der Seuche und hilft ihnen zu einer verantwortlichen und bewussten Lebensführung. Die Prävention hat bei der Bekämpfung von Aids Priorität. In Burkina Faso unterhalten die Kamillianer ein wissenschaftliches Forschungszentrum für Aids mit den entsprechenden therapeutischen Angeboten. In Kenia gibt es zum Beispiel nicht weniger als 600 Programme kirchlicher Netzwerke, Schulen und Pfarreien. In Karungu am Viktoria-See sind es die Kamillianer, die ein großes Waisenheim für aidskranke Kinder unterhalten. Rund 45 Prozent des Bildungswesens befindet sich in kirchlicher Trägerschaft. Zur Prävention unter jungen Menschen gibt es das Programm „Education for Life“, in dessen Rahmen die Kirche versucht, mit dem für sie typischen Ansatz zur Enthaltsamkeit und Treue anzuregen. „EFL ist eine Lösung, denn die Teilnehmer werden zu einer offenen Diskussion eingeladen, die die Entscheidungsfähigkeit des Einzelnen fördern soll“, so Schwester Felicia Matola von den Franciscan Missionary Sisters for Africa, die mit diesem Programm arbeitet. „EFL hilft den Menschen besser zu leben.“
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im Kapitel aus der Broschüre „Camilliani oggi“ - „Kamillianer heute“
© Kamillianer 2009 - 30.11.09 [Stand: 12.12.2009] zurück